Gülsah Wilke: Shootingstar der Technologieszene

„Einst sollte die Deutsch-Türkin auf die Hauptschule gehen. Heute ist Gülsah Wilke ein Shootingstar der Technologieszene. Die Geschichte eines unwahrscheinlichen Aufstiegs“, so der Untertitel des Interviews mit Wilke im Handelsblatt.

„Mit ihren 36 Jahren war Wilke bereits Chief Operating Officer beim Digital-Health-Start-up Ada Health, Investorin bei Springer und hat ein Netzwerk für Migranten in der Tech-Szene gegründet. Der Startup-Verband zeichnete sie 2023 als Impact Unternehmerin des Jahres aus, ‚Capital‘ wählte sie zu den ‚Top 40 unter 40‘ und das Handelsblatt zählt sie zu den ‚Menschen des Jahres 2023‘.“

Sie wuchs in einer „Ausländergegend“ in Nordrhein-Westfalen auf und erhielt trotz Einsen und Zweien eine Empfehlung für die Hauptschule, doch der Einsatz ihrer Mutter bewirkte, dass sie doch aufs Gymnasium kam. Die Förderung durch eine Klassenlehrerin führte später dazu, dass sie eine Schülerakademie des Bildungsministeriums für hochbegabte Jugendliche besuchen konnte. Nach der Schule wurde sie an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht angenommen.

„Es ist so wichtig, einen Migrationshintergrund als Chance und Bereicherung zu sehen“, sagt Wilke. „Viele Menschen mit Migrationshintergrund haben viel schlechtere Startvoraussetzungen, obwohl sie nicht weniger talentiert sind. Wir müssen Kinder mit und ohne Migrationshintergrund, insbesondere aus sozial benachteiligten Schichten, viel mehr fördern. Leider gibt es auch bei manchen Lehrern wie in allen gesellschaftlichen Schichten Vorbehalte gegen diese Kinder. (…) Schließlich ist es im Interesse aller, dass Menschen mit Migrationsgeschichte gut integriert sind und einen Beitrag zu unserem Wohlstand und unserer Zukunft in Deutschland leisten, insbesondere vor dem Hintergrund unserer alternden Bevölkerung und dem Fachkräftemangel in fast allen Bereichen.“

So gründete sie 2hearts, ein Netzwerk für Menschen mit Migrationshintergrund in der Technologieszene. „Unsere mehr als 3000 Mitglieder haben alle zwei oder mehr Herzen, Kulturen und Perspektiven – was ein großer Vorteil und kein Nachteil ist. Wir wollen unser Anderssein zelebrieren und sehen es als große Bereicherung für unsere Gesellschaft, für unsere Wirtschaft und für unser Miteinander. (…) Der Technologiesektor ist vergleichsweise jung und lebt von Innovationen, Vielfalt und internationalen Köpfen. Das ist eine große Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Mit 2 hearts möchten wir dabei eine wichtige Rolle spielen und unseren Beitrag leisten, um die großen Innovationen und internationalen Technologieunternehmen von morgen in Europa mit aufzubauen.“