Das geht aus dem „Gender Social Norms Index“ der United Nations hervor. Und heißt im Umkehrschluss: Auch ein Großteil der Frauen denkt und handelt sexistisch gegen das eigene Geschlecht!

Dieses Phänomen beschäftigt mich. Schon vor einiger Zeit schrieb ich dazu in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche: „Auch Frauen sollten sich deshalb mit überkommenen Denkmustern auseinandersetzen und sich ihrer Vorurteile bewusst werden – aber auch mehr Support durch andere suchen und erfahren. Ob Mentorship, Sponsoring, hierarchieübergreifendes Netzwerken oder gegenseitige Empfehlungen: Das beste Mittel gegen Frauenfeindlichkeit ist es, Frauensolidarität am eigenen Leib zu erfahren.“

Für Brigitte Bargetz, Politikwissenschaftlerin an der Uni Kiel, bildet Solidarität unter Frauen das Fundament des Feminismus. „Zwar gibt es auch zwischen Frauen Differenzen. Viele Feministinnen eint aber der Kampf gegen patriarchale Gewalt gegen Frauen unterschiedlicher Herkunft, Klasse, Ethnizität und sexueller Orientierung.“ Und feministische Solidarität sei vielfältig: Frauen engagierten sich nicht nur für Geschlechtergerechtigkeit im eigenen Land und weltweit, sondern unterstützten auch gemeinsam Minderheiten, sorgten sich um Geflüchtete oder gingen für Klimaschutz auf die Straße.

Es war mir eine große Freude, dass Franziska Schutzbach beim Authors-MeetUp auf der herCAREER Expo ihr neues Buch vorstellte: „Revolution der Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert“. Im Gespräch mit Franziska Hilfenhaus erklärte die Autorin, wie Frauen immer wieder patriarchale Strukturen in Alltag und Politik gelockert haben, weil sie sich verbündeten.

Der Podcast vom Event ist ab 23.12. abrufbar! Am besten gleich den #herCAREER Podcast abonnieren – überall wo es Podcasts gibt!

Im Interview mit dem DER STANDARD antwortet Schutzbach auf die Frage „Warum ist Verbundenheit revolutionär?“: „Die Verbindung unter Frauen ist überhaupt nicht selbstverständlich, vielmehr werden Frauen in der vorherrschenden Gesellschaft gespalten, zu Konkurrentinnen gemacht und auf Männer ausgerichtet. (…) In dieser Abhängigkeit wurden Frauen zu Konkurrentinnen, die um die Gunst der Männer, um den Prinzen, um eine gute Position ringen. Die Spaltung und Feindschaft unter Frauen ist eine tief verankerte Grundstruktur. Sich gegen diese Spaltung aufzulehnen, ist deshalb eine Revolution.“

Um die Grundstruktur zu verändern, sollten Frauen vor allem nachhaltige Organisierungen aufbauen. Aber auch: im Kleinen Dinge verändern – und nicht zuletzt in vielfältigeren Beziehungen einander Freiräume ermöglichen, was ja auch für die Männer Veränderungen mit sich bringt.

Über Frauensolidarität sprechen wir auch im nächsten herCAREER-Newsletter. Wann habt ihr zuletzt weibliche Verbundenheit gespürt?

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I Preisträgerin des FTAfelicitas-Preis des Femtec. Alumnae e.V.I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I Herausgeberin der Bücher „Frauen des Jahres“ im Callwey Verlag
veröffentlicht bei LinkedIn 18.12.2024