Was ändert sich im Job, wenn man Kinder bekommt? Warum ist die gesellschaftlich erwartete, ja fast erzwungene Standardlösung so riskant für den eigenen beruflichen Weg und wie kann es anders gehen? Jennifer Yohannes, CEO der kartenmacherei, beschreibt, wie sie aus der Elternzeit heraus den Sprung in die CEO-Rolle gewagt hat, was ihre persönliche Lösung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist und welchen Beitrag wir alle leisten können, damit unsere Söhne und Töchter sich nicht mehr fragen müssen: “Karriere oder Familie?”
„Befreien Sie sich vom entweder-oder-Mindset.“
herCAREER: Karriere und Familie – was ist Ihr Rat an Frauen, die heute nach wie vor überlegen, für welches der beiden sie sich entscheiden sollen?
Yohannes: Befreien Sie sich vom entweder-oder-Mindset. Beides kann gehen – wenn Sie es wollen und einfordern. Entscheiden Sie sich nicht reflexartig für den vermeintlichen Standardweg, sondern denken Sie langfristig in den Zielen, die Sie erreichen möchten – beruflich und privat.
herCAREER: Was ist Ihre wichtigste Zutat für das Rezept „Having it all“?
Yohannes: “Equal parenting” – die gleichberechtigte Elternschaft, in der Mutter und Vater im gleichen Rahmen Verantwortung für die Care-Arbeit übernehmen. Beide stecken im gleichen Maße beruflich zurück, aber keiner muss sich für oder gegen Karriere oder Familie entscheiden. Und das Kind profitiert, weil es eine tolle, enge Beziehung zu beiden Elternteilen hat.
herCAREER: Was muss in der Gesellschaft passieren, damit Frauen sich nicht mehr für das eine oder andere entscheiden müssen?
Yohannes: Je mehr Familien sich für die gleichberechtigte Elternschaft entscheiden, desto mehr wird die Benachteiligung von Müttern verschwinden. Stellen Sie sich vor, ein Arbeitgeber müsste beim Jobinterview mit einem 30-jährigen, kinderlosen Mann ganz selbstverständlich einkalkulieren, dass dieser Mann in absehbarer Zeit ein halbes Jahr in Elternzeit gehen könnte! Stellen Sie sich vor, alle Väter müssten plötzlich mehrmals pro Woche um 16 Uhr das Büro verlassen, um ihre Kinder abzuholen. Stellen Sie sich vor, dass alle beruflichen Einschränkungen, die man momentan Müttern zuschreibt, nicht mehr auf MÜTTER, sondern auf ELTERN zutreffen würden. Die Welt wäre eine andere. Das Problem für die eine Hälfte der arbeitenden Eltern (Mütter) entsteht nur deshalb, weil man der anderen Hälfte der arbeitenden Eltern (Väter) ihren Eltern-Status im Arbeitsleben so gut wie nie anmerkt. Wenn alle Eltern gleichermaßen involviert wäre, gäbe es keine Diskriminierung von Müttern (und generell Frauen als potenziellen Müttern) mehr und Arbeitnehmer wären viel stärker gezwungen, sich auf die Bedürfnisse von Familien einzustellen.
herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Vereinbarkeit
- eCommerce und Online Marketing-Strategien
- Agile Leadership
- Agile Organisation
- Crossfunctional Teams
herCAREER: Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.
- eCommerce und Online Marketing Strategien
- Agile Leadership
herCAREER: Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?
Über die Person
Jennifer Yohannes ist CEO der kartenmacherei GmbH und leitet das Geschäft des Unternehmens im deutschsprachigen Raum. Sie war zuvor neun Jahre im digitalen Publishing zu Hause – zuletzt als Digital Business Director bei Bauer Xcel Media Deutschland, wo sie die Digitalstrategien von Marken wie tvmovie.de und autozeitung.de verantwortete.
Dieses MeetUp wurde präsentiert von Mission Female GmbH und war Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2019, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.