Abtreibungen in Deutschland: „80 Prozent der Menschen in Deutschland finden die Rechtswidrigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen falsch“: Die taz berichtet über eine Umfrage von Civey im Auftrag des BMFSFJ.

„Bemerkenswert ist, dass die Wählerinnen und Wähler aller im Bundestag vertretenen Parteien die Rechtswidrigkeit von Abbrüchen deutlich ablehnen. Selbst bei der Union, die eine Legalisierung von Abtreibungen ablehnt, sind es 77,5 Prozent, bei der AfD 67,4 Prozent. 93,9 Prozent der Linken-WählerInnen und 92,4 Prozent der Grünen-WählerInnen halten die Rechtswidrigkeit für falsch, unter SPD-WählerInnen sind es 87,5 Prozent.“

SPD und Grüne forderten in ihren Wahlprogrammen eine Abschaffung des Abtreibungsverbots in Paragraf 218 StGB. Heute hat eine von der Ampelkoalition beauftragte Expertinnenkommission ihre Ergebnisse zu der Frage vorgestellt, ob und wie Schwangerschaftsabbrüche außerhalb des Strafrechts geregelt werden könnten. Die Kommission empfiehlt die Legalisierung von Abbrüchen in den ersten drei Monaten.

Ebenfalls in der taz: ein Interview mit Daphne Hahn, Professorin für Gesundheitswissenschaften und empirische Sozialforschung, frühere Pro-Familia-Vorsitzende und Leiterin einer Studie über Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt schwangerer Frauen. https://lnkd.in/eVwSfav4

„Mehr als die Hälfte der befragten Frauen fand es schwierig, ausreichende und gute Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen zu finden. Von denen wiederum hatte die Hälfte Angst, dass schlecht über sie gedacht wird, wenn sie einen Abbruch wollen. Fast die Hälfte wollte oder musste den Abbruch geheim halten. Beides spiegelt Stigma wider“, sagt Hahn. „Alle von uns interviewten Frauen mit Schwangerschaftsabbruch fühlten sich schuldig, dass bei ihnen die Verhütung versagt hat. Diese Verantwortung wird ihnen gesellschaftlich zugeschrieben – und sie nehmen sie an.“

Schwierig sei es auch für Mediziner:innen, die Abtreibungen vornehmen: „Ihre Arbeit wird nicht als gute, wichtige medizinische Arbeit wahrgenommen, sondern als etwas Schmuddeliges, Schlechtes. Ganze 24 Prozent der Ärz­t*in­nen wurden schon einmal bedroht.“ So hinke die Versorgungssituation hierzulande deutlich dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Standard hinterher.

Immerhin scheint in die Debatte um den Paragrafen 218 nun Bewegung zu kommen.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 15.04.2024