Auf einmal ist alles agil. Aber was heißt das eigentlich für Mitarbeiter und Führungskräfte in einer hierarchischen Organisationsstruktur? Wann ist es sinnvoll, ein Projekt in dieser Struktur agil zu gestalten, und welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden? Marie Panek teilte mit den Besuchern/-innen ihre Erfahrungen bezüglich der Einführung von agilem Projektmanagement bei einem Automobilhersteller sowie der Integration der Methode in die bestehenden Konzernprozesse.
„Leiten“ ist im agilen Kontext der falsche Begriff.
herCAREER: Wie funktioniert agiles Projektmanagement?
Panek: Ein funktionierendes Produkt wird in den Mittelpunkt gestellt, anstatt sich an einen starren Projektplan zu halten. Das bedeutet aber keinesfalls Planlosigkeit oder gar Willkür. Es geht vielmehr darum, mit dem Team gemeinsam innerhalb eines Methodenbaukastens an einer Lösung zu arbeiten, sowie dabei den Weg und den Arbeitsfortschritt regelmäßig zu hinterfragen und dem Team die Verantwortung für ihre Arbeitsergebnisse zu geben. Das Team wird von den Führungskräften unterstützt und begleitet. Die Methode basiert sehr stark auf den Individuen und der Interaktion zwischen den Beteiligten.
herCAREER: Was muss ich mitbringen, um ein Projekt agil zu gestalten und zu leiten?
Panek: „Leiten“ ist im agilen Kontext der falsche Begriff. Wenn Sie ein Projekt agil aufsetzen möchten, beschäftigen Sie sich mit den agilen Methoden. Suchen Sie Mitarbeiter, die offen für Neues sind, gern im Team arbeiten und Verantwortung übernehmen. Als Führungskraft sollten Sie dann bereit sein, als Berater und Unterstützer zu fungieren und Ihr Projektteam Schritt für Schritt zum nächsten Projektreview zu begleiten.
herCAREER: Wie setze ich agil hierarchisch und traditionell um, besonders wenn ich im Unternehmen vielleicht nicht „das Sagen“ habe?
Panek: In einem hierarchisch geprägten Umfeld sind die Mitarbeiter in der Regel an die Entscheidung ihrer Führungskraft gebunden. Bei der Einführung von agilem Projektmanagement ist es wichtig, Führungskräfte in ihrer neuen Rolle als Coach und nicht mehr als Entscheider zu begleiten und die Mitarbeiter zu ermutigen, ihre eigenen Lösungswege vorzugeben. Es sollte kein Bestimmen von oben, sondern ein Überzeugen durch Interaktion sein. Dadurch ist es auch nicht erforderlich, „das Sagen“ zu haben. Wichtig ist, die Methode zu erklären, immer wieder Feedback zu geben und in kleinen Schritten anzufangen. Eine Unternehmenskultur und Arbeitsweise hat sich über Jahre geprägt, das werden Sie auch mit agilen Methoden nicht von heute auf morgen ändern.
herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Projektmanagement
- Change Management
- Persönliche Weiterentwicklung
herCAREER: Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.
- Coaching
- Arbeiten in Familienunternehmen
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?
Über die Person
Marie Panek hat einen Master in Internationalem Produkt- und Servicemanagement und ist seit 7 Jahren bei der AUDI AG in Ingolstadt beschäftigt, wo sie sich auf das Thema Projektmanagement spezialisiert hat. Sie leitete verschiedene klassische (Prozess-)Projekte, bevor sie im Rahmen eines Digitalisierungsprojektes das erste Mal Kontakt mit der agilen Arbeitsweise hatte. Ihr Interesse an der neuen Methode bewegte sie dazu, eine Ausbildung zum „Agile Coach“ zu machen. Sie beschäftigt sich im Rahmen ihrer Tätigkeit insbesondere mit den Auswirkungen von agilem Arbeiten auf die Mitarbeiter sowie die Organisationsstruktur.
Dieses MeetUp wurde präsentiert von Frauennetzwerk – Zirkel X und war Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2019, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.