„Vorsorgen, absichern, Rentenlücke schließen: Das wird Frauen immer wieder eingetrichtert. Dabei können sie viel mehr erreichen“, schreibt Christiane von Hardenberg bei ZEIT ONLINE (€). „Ist das alles? Ist das wirklich alles, was man uns Frauen in finanzieller Hinsicht zutraut? Die Rentenlücke zu schließen oder noch schlimmer: im Alter nicht arm zu sein?“

„Ich will nämlich mehr. Mehr Geld. Denn ich möchte im Alter nicht arm sein, sondern reich.“ Am besten schon vor dem Alter, wobei es weniger um Konsum gehe. „Mehr Geld bedeutet nämlich: mehr Möglichkeiten. Auch um in unserer Gesellschaft eine aktivere Rolle zu spielen, sie in die Richtung zu stoßen, die mit meinen Werten übereinstimmt. Eine Gesellschaft, in der Frauen selbstbestimmt und unabhängig sind, Kinder Zugang zu guter Bildung haben und wir mit unseren natürlichen Ressourcen schonend umgehen. Dazu könnte ich eine Firma gründen, in Unternehmen investieren, gemeinnützige Organisationen unterstützen oder selbst eine Stiftung aufbauen.“

Das um 25 % höhere Armutsrisiko von Frauen im Alter ist für die Autorin ein ernsthaftes Problem, das sie keineswegs kleinreden will. „Umso wichtiger ist es deshalb, dass jetzt immer mehr Frauen das Thema, das mitunter abschätzig ‚rosa Finanzen‘ betitelt wird, vorantreiben.“ Es gehe darum, „Frauen ein finanziell selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Nur kann es nicht allein an uns Frauen liegen, das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in puncto Finanzkompetenz auszugleichen. Es muss sich an vielen Fronten etwas ändern.“

Das fängt für sie bei der Erziehung und beim Vorbild der Eltern an: „Also bitte, liebe Väter, aber auch Mütter, redet auch mit euren Töchtern übers Geld!“ Doch auch die Finanzbranche müsse aufhören, stereotypische Rollenbilder zu vermitteln. Davon ausgehend, dass Frauen keine Ahnung von Finanzthemen haben, würden ihnen oft schlechtere und teurere Finanzprodukte verkauft. Statt mit ihren Ängsten rund um die Altersvorsorge zu spielen, sollten ihnen Chancen aufgezeigt werden, die Investitionen bieten, etwa um genügend Kapital für die eigene Unternehmensgründung zu haben.

„Mein Appell richtet sich aber auch an die Frauen, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen, sich große Ziele zu setzen und dieses wichtige Feld nicht nur ihren Männern zu überlassen. Die ‚Initiative Finanzielle Bildung‘ der Bundesregierung (…) ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nützlich ist auch die Plattform ‚finanzfluss‘, mit deren Podcasts und Videotutorials sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene sehr viel lernen können.“ Eben um auch finanziell unabhängig zu sein.

Christiane von Hardenberg ist promovierte Volkswirtin, Autorin der ZEIT-Kolumne „Money Matters“ und Buchautorin. Soeben erschien ihr zweites Buch: „Mach mehr aus deinem Geld! Alles, was man über den Vermögensaufbau wissen muss“.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 14.12.2023