Andrea Kemmer hat mit 24 Jahren nach dem Ingenieursstudium ihre berufliche Laufbahn bei KPMG begonnen und sich dort innerhalb von 10 Jahren in einem sehr männlich dominierten Umfeld zu einer der jüngsten Partnerinnen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hochgearbeitet. Sie kennt die Hürden und weiß welches Rüstzeug nötig ist, um Erfolg zu haben. Auf der herCAREER hat sie im MeetUp „Erfolg im Job – Karrieretipps für junge Frauen in der Beraterbranche mit Do’s and Don’ts auf dem Weg nach oben“, das von der Cross Consult GbR / Memorandum für Frauen in Führung präsentiert wurde, den Teilnehmer/-innen wichtige Informationen und Tipps über eine Karriere in der Beraterbranche weitergegeben.

Karriere in der Beraterbranche

herCAREER: Was ist denn der wichtigste Karrieretipp, den Sie in Ihrer Laufbahn gelernt und umgesetzt haben?

Kemmer: Drei Prinzipien versuche ich immer zu beherzigen: Geben und Nehmen ist gleich wichtig, die eine Hand wäscht die andere und man arbeitet besser zusammen als gegeneinander. Ich setze mich durch mit Humor und Empathie, manchmal auch mit ein wenig Selbstironie – und man sollte  nicht alles persönlich nehmen.

herCAREER: Wie wichtig sind Mentoren oder Unterstützer an der Seite?

Kemmer: Sie sind essentiell wichtig! Jeder Mensch braucht Rat oder einen Sparringspartner. Mentoren zu finden, das kann man aber nicht erzwingen – die kommen einfach… Ich muss aber gestehen, dass weibliche Vorbilder für mich eigentlich keine große Rolle gespielt haben, sondern dass ich so erzogen wurde, dass jeder Mensch unabhängig vom Geschlecht mit der richtigen Motivation das tun kann, was er oder sie möchte.

herCAREER: Gab es schon in Ihrer Kindheit eine Frau, die Ihnen Mut gemacht hat?

Kemmer: Mut machen mir die Frauen in meinem engen Umfeld und Freundeskreis, die allein ihrem individuellen und sehr unterschiedlichen Feldern sehr erfolgreich sind. Wir unterstützen und fördern uns gegenseitig.

herCAREER: Wie gehen Sie heute damit um, als eine von immer noch relativ wenigen Frauen in so exponierter Position zu stehen?

Kemmer: Ich lasse mich nicht davon beirren, wenn komische Sprüche kommen oder ich das Gefühl habe nicht ernst genommen zu werden. Schon früh habe ich mir angewöhnt, mich von solchen Situationen nicht verunsichern zu lassen, das kann man richtig üben. Ich sage stattdessen meine Meinung und diskutiere mit. Ich möchte mir über Kompetenz und kollegiale Zusammenarbeit Respekt erarbeiten.

herCAREER: Was muss passieren, damit es mehr Frauen wie Sie in die oberste Führungsriege schaffen?

Kemmer: Wir Frauen müssen uns trauen! Ich bin der Überzeugung, dass Frauen alles erreichen können was sie wollen. Wichtig dafür sind Mut und Selbstbewusstsein. Pauschal eine Führungsposition zu fordern, weil man eine Frau ist, ist für mich nicht der Weg – die Kollegen in der täglichen Arbeit davon überzeugen, dass man gute Ideen und Impulse hat und dann auch zum richtigen Zeitpunkt einmal fordern und zur eigenen Karriere Klartext reden, das erfordert Mut und mehr Vertrauen in sich selbst.

Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?

  • Karriere im Bereich Financial Services und vor allem gerne auch in der Beratung

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Über die Person

Ich bin gebürtige Münchnerin, dort aufgewachsen, studiert und lebe auch in München. Ich habe im Jahr 2006 mein Studium als Diplom-Wirtschaftsingenieur an der Hochschule München mit Schwerpunkt Informationstechnologie abgeschlossen und im Anschluss (April 2006) bei KPMG als Associate im Bereich Consulting Financial Services eingestiegen. Ich bin 2010 zum Manager mit Prokura befördert worden und seit 2016 Partner bei KPMG in München. Ich berate seit mehr als 12 Jahren im Bereich Financial Services insbesondere Banken rund um regulatorische Themen und fokussiere mich dabei besonders auf externes und internes Reporting. Im Laufe meiner Karriere habe ich außerdem zwei Auslandsaufenthalte für KPMG absolviert und war jeweils ein Jahr in London beschäftigt.