Wo Frauen in der Öffentlichkeit sichtbar sind und sich engagieren, erleben sie Anfeindungen.

Müssen wir das hinnehmen? Auf keinen Fall! Eine Frau, die mit ihrem Team tagtäglich dagegen angeht, ist Anna-Lena von Hodenberg von HateAid – hochgeschätzte Stimme in der #herCAREER Community! Ein Podcast mit ihr: Digitale Gewalt und Hass im Netz – Was können wir tun?(Archiv)

In Kooperation mit der TUM publizierte HateAid kürzlich eine #Studie, für die 1.114 politisch Engagierte befragt wurden. Sie zeigt, wie digitale Gewalt Menschen davon abschreckt, politische Verantwortung zu übernehmen.

  • Die Mehrheit der Befragten (58 %) hat bereits digitale Gewalt erlebt – 63 % der Frauen und 53 % der Männer.

  • 68 % der betroffenen Frauen berichten von geschlechtsspezifischer Gewalt.

  • Fast ein Viertel der weiblichen Betroffenen (und 3 % der Männer) erhielten Androhungen physischer sexueller Gewalt.

  • Den betroffenen Männern (51 %) wurde häufiger mit anderen Formen körperlicher Gewalt gedroht – von Schlägen bis zu Mord (Frauen: 43 %).

  • 32 % aller Betroffenen hat auch analoge Gewalt erlebt, also physische Angriffe.

„Schockierend, aber leider nicht wirklich überraschend” findet Anna-Lena von Hodenberg die Ergebnisse. „Menschen werden im Netz als Ziele markiert, indem gesagt wird, da sollte man mal vorbeigehen. Der Schritt, das dann wirklich zu tun, ist offenbar für einige nicht mehr groß. (…) Durch den Hass und die Lügen, denen politisch aktive Menschen ausgesetzt sind, verändern viele die Art und Weise, wie sie Politik machen, handeln und kommunizieren.“ Manche ziehen sich schließlich ganz zurück.

Digitale Gewalt gefährdet also das politische Engagement – und damit eine wichtige Säule der parlamentarischen Demokratie. Nach der Wahl im Februar ist der Frauenanteil im Bundestag um 2,4 % auf 32,4 % gesunken. Die CDU-Abgeordnete Yvonne Magwas hatte nicht mehr kandidiert. Seit Jahren wurde sie immer mehr angefeindet. „Das raubt unglaublich viel Kraft“, sagte sie der Süddeutsche Zeitung. „Du fragst dich irgendwann, warum du dir das noch antun solltest. Die Frage habe ich mir immer häufiger gestellt, vor allem, seit ich Familie habe.“

Wie viele andere Betroffene fühlt sie sich im Stich gelassen – vom politischen Umfeld, von Polizei, Justiz und Plattformen.

HateAid fordert die Verantwortlichen auf, alles zu tun, um Politiker:innen und andere Engagierte zu schützen:

  • Anlaufstellen für Betroffene digitaler Gewalt innerhalb der Parteien einzurichten und mit ausreichenden Ressourcen auszustatten

  • Anzeigen konsequent und zeitnah durch Justiz und Strafverfolgungsbehörden zu verfolgen

  • Betreiber von Social-Media-Plattformen in die Pflicht zu nehmen und den Digital Services Act (DSA) konsequent durchzusetzen.

  • Den betroffenen Männern (51 %) wurde häufiger mit anderen Formen körperlicher Gewalt gedroht – von Schlägen bis zu Mord (Frauen: 43 %).

Auch Frauenquoten und gezielte Förderung in den Parteien können es Frauen ermöglichen, sich in geschützten Räumen zu engagieren.

In der Hamburgischen Bürgerschaft wird der Frauenanteil nach der dortigen Wahl am 2.3. fast 49 % betragen. Hamburg bleibt stabil!

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I Preisträgerin des FTAfelicitas-Preis des Femtec. Alumnae e.V.I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I Herausgeberin der Bücher „Frauen des Jahres“ im Callwey Verlag
veröffentlicht bei LinkedIn 13.03.2025