Julia Gräfin Arco-Valley ist Gründerin und Geschäftsführerin von b.ventus, einem Unternehmen, das mit kleineren Windrädern für Industrie- und Gewerbekunden einen Nischenmarkt erobern will. Sie berichtete, wie sie und ihr Co-Gründer als Mitarbeiter des Energiekonzerns E.ON auf die Idee kamen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen – und das mit Unterstützung ihres bisherigen Arbeitgebers. Damit nutzte sie die Option einer Ausgründung, mit der mittelständische und Großunternehmen Unternehmertum und Ideenreichtum fördern und die eine Alternative zur klassischen Gründung sein kann.
„Generell bei einer Gründung sollte man sehr genau darauf achten, mit wem man sich ins Boot setzt. “
herCAREER: Wie kam Ihnen und Ihrem Mitgründer die Idee, Ihr eigenes Unternehmen aus einem Konzern heraus zu gründen?
Arco-Valley: Im Rahmen eines Strategieprojektes fiel uns auf, dass eine Stromerzeugungsart für die Eigenversorgung von größeren Kunden fehlte. Die Erzeugungsart sollte ohne Subventionen wirtschaftlich sein für die Kunden, die die Energiewende vorantreiben. Das sind nämlich genau die mit einem höheren Stromverbrauch. So war die Idee des „kleinen“ und „schlauen“ Windrades entstanden.
herCAREER: Wie haben Sie Ihren ehemaligen Arbeitgeber von Ihrer Idee überzeugt?
Arco-Valley: Hierfür brauchten wir bereits in der frühen Phase sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen, da es für einen etablierten, traditionellen Konzern doch ungewohnt ist, an eine Idee zu glauben, die es bisher in dieser Weise nicht gab auf dem Markt. So haben wir in vielen Gesprächsrunden und mit der Unterstützung einer akribischen Marktrecherche mit unter anderem über 100 Kundeninterviews sowie einer ausführlichen Stakeholderanalyse „Fans“ im eigenen Unternehmen finden können. Lustigerweise wächst diese Fangemeinschaft mit zunehmendem Erfolg recht rasant.
herCAREER: Was wäre Ihr wichtigster Rat bei einer Ausgründung für die jeweiligen Gründer? Worauf müssen sie auf jeden Fall achten?
Arco-Valley: Generell bei einer Gründung sollte man sehr genau darauf achten, mit wem man sich ins Boot setzt. Das bedeutet zum einen, welche Geschäftspartner ich mir suche, und zum anderen, welche Investoren und welche Investorenstruktur ich haben möchte. Beim Geschäftspartner sollte man immer auf eine sehr große Heterogenität achten, sonst wird es schwierig, die vielen unterschiedlichen Themen insbesondere in den ersten Jahren zu bewältigen.
herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Gründung
- Selbstständigkeit
- Doppelbelastung Kind und Arbeit
herCAREER: Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.
- Selbstständigkeit
- Doppelbelastung Kind und Arbeit
Über die Person
Julia Gräfin Arco-Valley ist Gründerin und Geschäftsführerin von b.ventus, einem Unternehmen das mit kleineren Windrädern für Industrie- und Gewerbekunden einen Nischenmarkt erobern will. Bisher ist das rund 30 Meter hohe Windrad einzigartig auf dem deutschen Markt und soll wegen seiner geringen Höhe den Genehmigungsprozess im Vergleich zu herkömmlichen Windrädern auf ein Minimum reduzieren.
Julia Gräfin Arco-Valley hat ihren Abschluss als Diplom-Volkswirtin an der Ludwig Maximilian Universität in München gemacht. Danach begann sie im internationalen Trainee Programm des E.ON-Konzerns und hat seither viele unterschiedliche Positionen besetzt, etwa als Manager Distribution Performance, Group Management bei der E.ON SE oder auch als Concession Manager bei E.ON Deutschland. In den letzten Jahren war sie primär im Bereich der E.ON-Netze, der Strategie und der Politik tätig.
Dieses MeetUp war Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2019, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.