Brigitte Faust, Arbeitsdirektorin der Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH hat auf der herCAREER in ihrem Vortrag „Eine wissenschaftliche Betrachtung der Spezie ‚bunter Schal‘ – ein Erfahrungsbericht“ über weibliche Führungskräfte gesprochen. Vorab verriet sie im Interview schon einmal, was es mit der Spezie ‚bunter Schal‘ auf sich hat.
Weibliche Führungskräfte
herCAREER: Was ist denn die Spezies „Bunter Schal“? Welchen Widerständen begegnet sie im Berufsleben?
Faust: Ich verstehe darunter Frauen mit umfangreicher Lebenserfahrung und einer beachtenswerten Karriere, die mit ihrer Kleidung ebenfalls Aufmerksamkeit erzeugen und einen Akzent setzen – wie beispielsweise mit einem bunten Schal.
Weibliche Führungskräfte – insbesondere in Spitzenpositionen – sind halt immer noch die Ausnahme. Sie bewegen sich in einem stark männlich dominierten Umfeld mit oftmals gut funktionierenden Netzwerken unter den Männern. In einem solchen Umfeld für die eigenen Positionen und Überzeugungen zu stehen und anerkannter Teil des Teams zu werden ist zumindest am Anfang oftmals mit Widerständen verbunden. Denn oftmals kommt es dann zu den typischen Stereotypen, dass die Frau zickig und divenhaft sei, während der Mann durchsetzungsstark seine Position vertritt.
herCAREER: Wie kann diese Spezies sich trotzdem im Unternehmen durchsetzen? Welchen Tipps oder Ratschläge geben Sie ihr mit? Wie hat das bei Ihnen funktioniert?
Faust: Aus meiner Sicht ist es besonders wichtig, an die eigene Stärke und Kompetenz zu glauben. Man darf sich nicht einschüchtern lassen, sondern muss mit Geduld, Beharrlichkeit und Eloquenz für seine Positionen und Überzeugungen einstehen. Als sehr wichtig erachte ich auch einen starken Partner im Hintergrund, der einen den Rücken stärkt und insbesondere in schwierigen Zeiten die notwendige Unterstützung gibt.
herCAREER: Was war Ihre wichtigste Lektion, die Sie auf dem Weg gelernt haben? Was würden Sie Ihrer Tochter mitgeben?
Faust: Meine Tochter ist mittlerweile erwachsen und ist ihren Weg gegangen. Aber zwei Dinge habe ich ihr – und auch anderen Freundinnen und Kolleginnen – mit auf den Weg gegeben: Zum einen nicht aufzugeben und zu verstehen, dass Rückschläge normal sind und als Ansporn dienen sollten weiterzumachen. Zum anderen, dass man die einzelnen Akteure, deren Interessen und das Netzwerk als Ganzes verstehen und kennen muss, um sich erfolgreich darin zu bewegen und seine eigenen Ziele erreichen zu können.
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