Die Herzchirurgin Dr. med. Dilek Gürsoy ist Teil der herCAREER-Community – als Referentin auf der Expo, Podcast- und Interviewpartnerin. Kürzlich sprach die Süddeutsche Zeitung (€) mit ihr.

„Die Chirurgin Dilek Gürsoy hat als erste Frau in Europa ein Herz durch ein Kunstherz ersetzt. Dass Todkranke immer noch auf Spenderorgane warten müssen, hält sie für anachronistisch, wie sie im Café der Düsseldorfer Klinik erzählt, in der sie nicht mehr lange Chefärztin sein wird. Sie will eine eigene Klinik gründen.“

Als „Gastarbeiterkind mit Doktortitel und zugleich eine der wenigen Frauen in der Männerdomäne Herzchirurgie“ (SZ) möchte Gürsoy auch ein „Role Model für junge Menschen mit migrantischen Wurzeln“ sein, wie sie selbst sagt. Besonders schwierig sei es jedoch für sie als Frau gewesen: „Früher habe ich immer gedacht, die gläserne Decke, die gibt es doch gar nicht. Ich bin gut in dem, was ich mache, und ich komme da auch weiter. Aber dann lernte ich die gläserne Decke doch noch kennen.“

Trotzdem hat sie sich durchgesetzt. „Ich mache etwas, das mir Spaß macht. Etwas, das ich mir selber ausgesucht habe, obwohl ich wusste, es wird schwierig. Ich habe auch gelitten, aber ich habe immer gedacht: Warum soll ich mir etwas nehmen lassen, was ich unbedingt machen will?“

Gürsoy bestätigt, dass Frauen generell die besseren Chirurgen seien. „Frauen sind gewissenhafter, sie machen schon den ersten Hautschnitt vorsichtiger als Männer. Sie biegen auch die Rippen nach dem Durchtrennen des Brustbeins behutsamer auf. Und vor allem fragen sie nach Unterstützung, wenn sie welche brauchen. Umso trauriger ist es, dass viele Frauen mit Mitte 30 aufgeben, weil sie im Beruf nicht weiterkommen. Dabei brauchen gerade Patientinnen Chirurginnen. Ihr Gewebe ist anders, viel feiner und zarter.“

Aus Erfahrung kennt Gürsoy viele körperliche Unterschiede und Besonderheiten bei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die in der Medizin berücksichtigt werden müssten, sie betont die Wichtigkeit einer gendersensiblen Medizin ebenso wie einer „Migrantenmedizin“. Denn: „Eine Medizin für alle – so einfach ist es eben nicht.“

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 08.01.2024