„Von wegen Gleichberechtigung: Der Schwindel vom modernen Vater“, titelt der Berliner Verlag Der Tagesspiegel (T+). „Väter von heute sind empathisch und fast schon feministisch – aber leider nur auf Instagram. Am deutschen Familienbild ändern ein paar Dadfluencer überhaupt nichts.“

Natalie Mayroth fasst den Artikel bei Forum.eu zusammen:

Vaterschaft als Selbsterfahrungstrip liefern so manche „Dadfluencer“ im Netz. „Dadfluencer geben anderen Vätern das Gefühl, gesehen zu werden, wie es vorher nicht der Fall war“, sagt etwa die Managerin Cameron Ajdari, deren Agentur einige dieser Internetstars vertritt. Sowohl Marken als auch Eltern und Väter auf der ganzen Welt hätten Appetit auf Dad-Content. Es gibt immer mehr solcher Accounts.

Das Gezeigte habe oft nichts mit der Realität des Vaterseins zu tun, so der Tagesspiegel. Neu sei auch, „dass Vaterschaft nicht bloß eine Aufgabe ist. Sondern eine Identität. Eine Identität, die sich im besten Fall auch noch vermarkten lässt.“

Doch wie sieht es mit der Gleichberechtigung außerhalb der Instagram-Welt aus?

„Jeder zweite Vater möchte gern die Hälfte der Betreuung übernehmen“, konstatiert zum Beispiel das Vorwort des ‚Väterreports‘ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hoffnungsfroh – nur um im nächsten Satz einzuräumen: ‚Tatsächlich gelingt dies nur jedem fünften Vater. Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist noch immer groß.‘ (…) Und auch wenn es, glaubt man den Befragungen des Ministeriums, viele Väter richtig und schön finden, wenn sie selbst sich Zeit für ihre Kinder nehmen oder die Familie als gemeinsame Aufgabe mit ihren Partnerinnen betrachten – an den Fakten ändert das kaum etwas. Insgesamt 48 Prozent der deutschen Väter gehören immer noch zu den ‚überzeugten Rollenbewahrern‘ oder ‚etablierten Konventionellen‘, also zu den Vätern, die eigentlich der Meinung sind, dass Männer Geld verdienen sollten und Frauen für Haushalt und Familie zuständig sind.“

Da können andere Vorbilder nicht schaden, solange sie nicht nur eine Marketingstrategie sind, findet Mayroth.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 31.07.2024