Die Pläne der Ampelregierung zu einer Reform des Umgangsrechts sieht Nina Monecke bei ZEIT ONLINE kritisch.

Das Wechselmodell für Trennungsfamilien sei ein Herzensprojekt der FDP, so Monecke mit Bezug auf die neuen Eckpunkte zum Sorge- und Umgangsrecht, die Justizminister Buschmann kürzlich vorlegte. Vorgesehen sei darin die ausdrückliche Klarstellung, dass Familiengerichte das Wechselmodell in Umgangsverfahren anordnen können, wenn es dem Wohl des Kindes am besten entspricht.

„Die Kinderbetreuung nach einer Trennung paritätisch aufzuteilen, klingt erst mal progressiv und genau nach dem, was viele Feministinnen schon lange fordern. Doch der Plan enthält einen entscheidenden Denkfehler, der zulasten vieler Frauen gehen könnte“, schreibt Monecke.

Wenn man Paaren mit einer traditionellen Aufteilung der Sorge- und Lohnarbeit nach einer Trennung das Wechselmodell verordne, hätten die Frauen das Nachsehen. „Sie haben zuvor mitunter jahrelang auf Lohn und Rentenpunkte verzichtet, ziemlich sicher auch auf Karriereaussichten. Nun stehen sie weiterhin mit der für das Kind nötigen größeren Wohnung und einer Teilzeitstelle da, dafür aber mit weniger Unterhalt. Denn im Wechselmodell zahlen den beide anteilig.“ Und in sogenannten asymmetrischen Wechselmodellen soll der Partner beim Unterhalt entlastet werden, bei dem die Kindern nicht wohnen, der aber mindestens 30 % der Betreuung übernimmt.

„Der Vorstoß, sich um die gemeinsamen Kinder gleichberechtigt zu kümmern, greift nach einer Trennung schlicht zu spät. Wer ernsthaft paritätische Kinderbetreuung will, sollte sie schon in einer intakten Partnerschaft ermöglichen und fördern. So würden für Mütter weniger finanzielle Abhängigkeiten entstehen.“

Stichworte Ehegattensplitting, Elternzeit/Elterngeld, Rechtsanspruch auf Kitaplatz: „Würde die Bundesregierung diese Probleme endlich angehen, könnte paritätische Kinderbetreuung für mehr Familien funktionieren. Und zwar nicht erst nach einer Trennung, sondern bereits ab der Geburt eines Kindes.“

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 24.01.2024