Jenny, Ramona und Anke haben mit unterschiedlichen Visionen am ZEISS Women Award teilgenommen. Im Interview berichten sie davon, wie die Nominierung ihren Werdegang geprägt hat.

Mehr Sichtbarkeit für Visionärinnen, Impulsgeberinnen, Gründerinnen und weibliche Vorbilder im digitalen Umfeld? Dazu trägt das weltweit führende Technologieunternehmen der optischen und optoelektronischen Industrie ZEISS mit dem deutschlandweit ausgeschriebenen ZEISS Women Award bei. Der bereits zum vierzehnten Mal verliehene Award prämiert herausragende wissenschaftliche Arbeiten, Business Cases, Projekte oder eigene gemeinnützliche Initiativen junger Frauen im Bereich Digital & IT. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Es geht für die Teilnehmerinnen um mehr als um eine Platzierung. Thuy Linh Jenny Phan, Ramona Dombetzki und Anke Haas haben in unterschiedlichen Jahren am ZEISS Women Award teilgenommen. Auf verschiedene Weise war diese Erfahrung für die Frauen der Beginn von etwas Neuem.

Das erste Kapitel der beruflichen Laufbahn

Als Jenny, Studentin der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden, 2022 ihr erstes Paper veröffentlichte, ermutigte sie ihr Professor zur Teilnahme am ZEISS Women Award. Sie bewarb sich daraufhin mit ihrer Masterarbeit im KI-Bereich über „kombinierte Data-Augmentation- und Active-Learning-Strategien“, schaffte es damit unter die Top 3 und erhielt eine Einladung zur Preisverleihung in Dresden. Bei der Veranstaltung kam Jenny mit Recruiter:innen in Kontakt und wurde daraufhin zu Gesprächen vor Ort bei ZEISS eingeladen. Sie hatte genaue Vorstellungen von ihrem Berufseinstieg: Es war ihr wichtig, nicht nur in der Entwicklung mit dem Team zu arbeiten, sondern auch den Kontakt zu Kund:innen zu haben. Genau dafür hatte ZEISS das richtige Stellenangebot und Jenny konnte überzeugen. Im Frühjahr 2023 startete sie dann direkt nach ihrem Studium als Business Analyst bei ZEISS in Dresden und verwirklichte damit ihren Plan zum Start ihrer beruflichen Laufbahn. Jenny findet: „Ich habe gleich zwei Mal gewonnen: Eine tolle Platzierung neben starken und inspirierenden Frauen sowie den perfekten Job, in welchem ich nun gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der Medizintechnik leiste.“ Ein Jahr später kehrte sie sogar zum ZEISS Women Award zurück – dieses Mal jedoch als Jury-Mitglied.

Ein neues Kapitel im eigenen Start-up

Ramona hatte ihr Studium der Interaktionsgestaltung in Schwäbisch Gmünd gerade erst abgeschlossen, als sie 2023 am Wettbewerb teilnahm. Kurz zuvor hatte sie, nach eineinhalb Jahren Marktrecherche, zusammen mit zwei weiteren Mitbegründern ihr Start-up “Get-Ikigai” ins Leben gerufen. Das Ziel: Mit einem KI-Tool den Recruiting Prozess menschlicher zu machen. Die passende Person für eine Stelle soll datenbasiert gefunden werden, indem Informationen darüber ausgewertet werden, was Talenten und Hiring Manager:innen wirklich wichtig ist. Impactwünsche und Absichten der Talente werden zusammen mit ihren Fähigkeiten den speziellen Anforderungen von Hiring Manager:innen gegenübergestellt. Als Ramona auf den ZEISS Women Award stieß, fand sie es inspirierend, dass es sich um einen Preis speziell für Frauen handelt. Sie bewarb sich, schaffte es unter die Top 10 und wurde zur Preisverleihung eingeladen. Der Kontakt zum ZEISS Team führte schließlich zur kurzfristigen Integration von Ramonas Software in die ZEISS Campus Tour 2024, bei der ein speziell umgebauter Truck Studierende an Universitäten und Hochschulen in die Welt von ZEISS eintauchen lässt. Die Zusammenarbeit ermöglichte „Get-Ikigai“ wichtige Learnings und sendete wertvolle Signale an weitere potenzielle Investor:innen und Kund:innen. So konnte Ramona nicht nur ihr Start-up weiterentwickeln, sondern auch von der Reichweite sowie den Vernetzungsmöglichkeiten des Awards profitieren.

Ein neues Kapitel als fachliche Expertin

Anke hatte zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung um den ZEISS Women Award gerade den dualen Studiengang Cognitive Computing bei IBM abgeschlossen. Sie beschäftigte sich mit Künstlicher Intelligenz und lernte, dass Algorithmen auf Daten menschlichen Ursprungs basieren und somit keine objektive Beschreibung der Welt bieten, sondern Stereotype menschlichen Denkens reproduzieren. Dies motivierte Anke, sich mit den unterschwelligen Auswirkungen dieser Technologie auf die Gesellschaft auseinanderzusetzen. Ihre Nominierung für den ZEISS Women Award bestätigte sie in dieser Mission, sie wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Die Anerkennung für ihr Engagement hatte einen durchschlagenden Effekt auf Anke: Sie hatte sich auf diesem Gebiet etabliert und wurde als Expertin wahrgenommen. Sie erhielt zahlreiche Einladungen als Speakerin zu Konferenzen und fühlte sich ermutigt, die sozialen Medien stärker als Plattform und Sprachrohr für ihr Wissen einzusetzen. Heute arbeitet Anke als Senior Consultant bei IBM und betreut Themen rund um den Bereich Governance von Künstlicher Intelligenz. Sie setzt sich dafür ein, dass Trainingsdaten für KI-Systeme besser kontrolliert und aufbereitet werden, um die Gefahr der maschinellen Reproduktion stereotypisierten Denkens zu minimieren. Der ZEISS Women Award bestärkte sie in ihrer Mission und ermöglichte ihr, sich in der Branche zu positionieren und Einfluss auf den Umgang mit KI zu nehmen.

Mehr als ein Preisgeld

Eines ist deutlich: Die Wirksamkeit und die Community um den ZEISS Women Award reichen weit über die Veranstaltung hinaus. Denn die jährliche Award-Verleihung ist ein wichtiger Beitrag, um Frauen in der Digital- und IT-Branche Sichtbarkeit zu verschaffen und weibliche Nachwuchstalente für diesen Weg zu begeistern.

Der ZEISS Women Award 2024 wird in diesem Jahr im Oktober in München verliehen.
www.zeiss.de/womenaward