Am Ende ist es nur Code
Juliane Reimann ist Webentwicklerin in München. Seit der Gründung 2013 hat sie eine Entwicklung von der Solopreneurin zur Unternehmerin durchlaufen. Inzwischen entwickelt sie mit einem dreiköpfigen Team Websites und Weblösungen für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland und Österreich.
Selbständig sein ist ein aufregendes Abenteuer – vor allem, wenn man nicht ursprünglich aus dem Bereich kommt, in dem man arbeitet. Juliane Reimann ist als Geisteswissenschaftlerin in einem MINT-Beruf tätig. In ihrem Vortrag erzählt sie, welche Skills dafür wichtig sind, wie sie sie aufgebaut hat und gegen welche Vorurteile sie sich behaupten muss. Ihre wichtigste Erkenntnis: Programmieren hat nichts mit Magie zu tun, es ist am Ende alles nur Code. Präsentiert von Digital Media Women e.V. (#DMW).
Dieses MeetUp ist Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2018, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.
Als Geisteswissenschaftlerin in den MINT-Bereich zu wechseln ist für viele schwer vorstellbar – welche Skills aus der geisteswissenschaftlichen Ausbildung sind durchaus hilfreich in der IT?
In der IT gibt es viele Dinge, die sehr logisch sind, aufeinander aufbauen oder sich voneinander ableiten. Die Fähigkeit, Prozesse, Strukturen und Abläufe genau zu durchdenken, ist hier sehr hilfreich. In der Arbeit mit Code und technischer Infrastruktur sind ein gewisser Abstraktionsgrad und geistige Transferleistungen erforderlich. Diese Dinge – logisches Denken, abstrahieren und querdenken – kenne ich auch aus meinem geisteswissenschaftlichen Studium. Die Instrumente sind hier zwar etwas andere, aber die Vorgehensweise ähnelt sich durchaus.
Was hindert Ihrer Meinung nach viele Frauen vor einem Quereinstieg in den MINT-Bereich ab? Kann man daran etwas ändern?
Ich selbst habe mir nicht zugetraut, Informatik zu studieren, weil ich in der Schule nicht gut in Mathe war – und nun bin ich doch in dem Bereich gelandet, der mich schon immer interessiert hat, ohne dass ich beim Programmieren hochmathematische Operationen durchführen müsste. Ich habe erlebt, dass der berufliche Weg in den MINT-Bereich nicht nur über ein naturwissenschaftliches Studium führt, sondern vor allem geprägt ist von Begeisterung für technische Themen und Neugierde auf die Funktionsweise unter der Oberfläche. Ich vermute, dass es vielen Frauen bei der Berufswahl ähnlich geht wie mir, dass sie aus der Erfahrung in der Schule Schlüsse über ihre berufliche Eignung ziehen. Dieser Zusammenhang ist meiner Meinung nach falsch. Sicher zeigen sich an den schulischen Leistungen Tendenzen, aber man hat immer die Möglichkeit, sich zu entwickeln, wenn man Energie dort hineinsteckt.
Was ist Ihr persönlicher Rat für Frauen, die in den MINT-Bereich wechseln wollen?
Ich empfehle Frauen, die in den MINT-Bereich wechseln wollen, sich an ihren Interessen zu orientieren und sich so viel wie möglich online und offline anzulesen und auszuprobieren. Das Internet ist voll von Informationen zu technischen Themen, es gibt unzählige Kurse zu allen möglichen Bereichen und eine große Community, die einander hilft und Fragen beantwortet.