Die Demokratie braucht Unbeugsame

Stötzer, damals aus politischen Gründen im DDR-Knast, sagt über die Begegnungen mit anderen Inhaftierten: „Es hat mich ermutigt zu sehen, wozu Frauen fähig waren. Das ist mir unter die Haut gegangen, was ich da erlebt habe, der Mut der Frauen, die Lust der Frauen, die Gemeinheit der Frauen.“

Warum wählen heute so viele Menschen die AfD? Nickels: „Die Welt ist für viele so unübersichtlich geworden, und es ist immer so gewesen, dass Menschen, die Angst haben, jemandem hinterherlaufen, der sie mit seiner Flötenmelodie beruhigt. Auf dass man sich nicht mehr damit auseinandersetzen muss, wie man sich selbst einbringt, was man in einer Demokratie ja kann.“

Diktatur als Alternative? Stötzer: „Diktatur heißt eben nicht, dass dich jemand führt, der besser ist als du und dem du dich anvertrauen kannst. (…) Nein, Diktatur bedeutet: Du wirst beobachtet. Du wirst kontrolliert. Du wirst bewertet. Und es wird ständig irgendwas getan, um dich zu isolieren. So wie die Stasi versucht hat zu verunsichern, zu vereinsamen und zum Selbstmord zu treiben. (…) Diktatur ist die Zerstörung deiner Individualität.“

Doch die Verantwortlichen seien nie zur Rechenschaft gezogen worden. Das stehe noch aus: “Das Unrecht muss benannt und gesühnt werden.” Sonst formiere es sich wieder. Und gefährde die Demokratie.

“Quo vadis Europa – worauf es jetzt ankommt, wenn wir unsere freiheitliche Demokratie nicht den Populisten überlassen wollen”: Moderiert von Annette Gräfin von Wedel (female.vision), mit Sophie Pornschlegel, Yasemin Efiloğlu, Fabienne Sand und Sabine Klisch

“Wirtschaft gegen Rechts – Welche Verantwortung tragen Unternehmen für unsere Demokratie?” Moderiert von Inga Karten (de’ge’pol W), mit Lisa Neubert, Sabine Gillessen und Charlotte van Randenborgh