„Heike Specht hat den außergewöhnlichen Frauen der Familie Feuchtwanger ein Buch gewidmet. Von orthodoxen jüdischen Working Moms, Medizin-Pionierinnen und furchtlosen Fluchthelferinnen“ schreibt die Süddeutsche Zeitung.

„Die Männer der Familie Feuchtwanger? Wer würde einem da noch einfallen außer Lion, der Autor von so bedeutenden Romanen wie ‚Erfolg‘, ‚Exil‘ oder ‚Jud Süß‘? (…) Das Erstaunliche ist ja gerade, dass Frauen aus dem Feuchtwanger-Clan sogar weit deutlichere Spuren hinterlassen haben als die Männer, sieht man einmal von Lion ab. Allen voran seine Frau Marta, neben Alma Mahler-Werfel und Katia Mann eine der Grandes Dames von ‚New Weimar‘, der deutschsprachigen Exilanten-Kolonie in Pacific Palisades am Rande von Los Angeles“ – die ihrem Mann mehrfach das Leben rettete, erste Korrekturleserin seiner Manuskripte war, ihm Villen einrichtete und ihn um fast 30 Jahre überlebte.

Da ist „die Gynäkologin und Zionistin Rahel Straus, die 1900 als erste Frau an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg studierte, promovierte und in die Münchner Feuchtwanger-Familie einheiratete. Und Felice Schragenheim, die durch Erica Fischers Buch ‚Aimée und Jaguar‘ und Maria Schraders Darstellung im gleichnamigen Film berühmt wurde. Sie, Lions Berliner Nichte, gehört zu jenen Mitgliedern der Familie Feuchtwanger, die nicht wie Marta oder Rahel nach Amerika oder ins damalige Palästina fliehen konnten, sondern in der Shoa umkamen.“

In ihrem Buch geht Heike Specht noch weiter zurück, zu den „Ahnfrauen der Feuchtwanger-Dynastie“. Da ist zum Beispiel Fanny, die an der Seite ihres Ehemanns Seligmann im Kontor schuftete, „eine Working Mom mit Doppel-, ja Mehrfachbelastung. Fanny, die heute als die eigentliche Matriarchin der Familie gilt, gebar 18 Kinder.“ Oder Rahel Straus, die sich ihr Medizinstudium hart erkämpfte und später neben ihrem aufreibenden Praxisjob noch fünf Kinder großzog. Trotzdem führte sie laut Specht „schon eine moderne Ehe, die mehr war als eine Fortpflanzungsgemeinschaft.“

Da ist „die sportliche, clevere Marta, die (…) eine offene Ehe mit ihrem Lion pflegte, wenngleich er das ‚offen‘ wohl weit großzügiger definierte als sie. Oder Felice Schragenheim, die eine Frau liebte, die auf einem Foto im Buch ihre Geliebte Lilly Wust leidenschaftlich küsst. Ein letzter Schnappschuss, bei der Rückkehr von diesem Badeausflug wurde sie von der Gestapo erwartet.“

„Die Frauen der Familie Feuchtwanger“: Dr. Heike Specht im Gespräch mit Amelie Fried, Mi., 26. Juni, 19 Uhr, Münchner Literaturhaus.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 28.05.2024