Die Zukunft ist weiblich
Überall das gleiche Bild: Dicht gedrängt umlagern die Besucherinnen die Vortragsbühnen, die Job-Offer-Talks, Karriere-MeetUps und die Stände der ausstellenden Unternehmen und Dienstleister in den Hallen 1 und 2 im Münchner MTC. Die herCAREER hatte eingeladen und erzeugte – eine tolle Resonanz. Natascha Hoffner, die Gründerin und Geschäftsführerin der Karrieremesse, weiß nun, dass sie das richtige Gespür dafür hatte, eine umfassende Karrieremesse für Frauen ins Leben zu rufen: „Wir sind mit der herCAREER am Puls der Zeit. Unser völlig neues Konzept hat von Arbeitgebern, Dienstleistern, aber vor allem von den Frauen selbst einen unglaublichen Zuspruch erhalten.“
Anders als bei anderen Jobmessen gibt es bei der herCAREER nämlich auch weitergehende Angebote, um Mütter und Eltern mit Services für eine bessere Vereinbarkeit zu unterstützen, aber auch rund um das Thema Existenzgründung. Hoffner: „Der Grund dafür ist ganz einfach. Die Messe möchte Frauen dort abholen, wo sie persönlich gerade stehen, beim Einstieg, Aufstieg, Wiedereinstieg oder der Gründung.“ Ein ganz besonderer Fokus liege aber auch darauf, wie man Netzwerke erschließe.
Mit fast 2.000 Besucherinnen und Besuchern hatte die herCAREER eine unglaublich hohe Anziehungskraft. Die Geschäftsführerin: „Das lag natürlich nicht zuletzt daran, dass es uns gelungen ist, namhafte Persönlichkeiten ins Rahmenprogramm der Messe einzubinden.“
Und so lauschten die Besucherinnen – und immer wieder auch ein paar Männer – unter anderem den Worten der Keynote-Speakerinnen Heidi Stopper und Prof. Susanne Porsche.
Heidi Stopper, früherer Personalvorstand der ProSiebenSat.1 Media AG und heute Top-Business-Coach und -Beraterin, begeisterte die Zuhörerinnen durch viele Praxisbeispiele – auch aus ihrem eigenen Leben -, mit denen sie den Frauen Mut machte, ihren eigenen Weg zu gehen: „Trauen Sie sich, Königin zu sein“, forderte sie die Zuhörerinnen auf. „Karriere heißt vor allem, zufrieden zu sein“, sagte sie und gab den Zuhörerinnen den Ratschlag: „Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf das, was Sie am besten können.“
Auch die Film- und Fernsehproduzentin Prof. Susanne Porsche appellierte an die Zuhörerinnen, sich mehr zu trauen: „Wenn Sie etwas nicht machen wollen, dann machen Sie es nicht.“ Ihr Vortrag orientierte sich an ihren persönlichen Erfahrungen: „Ich habe immer mein eigenes Geld verdient“, erzählte sie, „ es ist wunderbar, unabhängig zu sein.“ Und zum Thema Misserfolge: „Natürlich frage auch ich mich zuerst, ob’s an mir gelegen hat. Ich bin sicher nicht die Weltmeisterin im Lösen von Konflikten. Aber ich bin noch aus jedem Negativen gestärkt hervorgegangen.“
Robert Franken, Chief Digital Officer bei Luna media und erklärter Feminist, sprach in seinem Vortrag über die Rolle von Leadership. Illustriert durch zahlreiche Beispiele prangerte er Business Chauvinismus ebenso an wie „Purplewashing“. Franken: „Die Zeit der Zurückhaltung ist vorbei ist“, zeigte er sich überzeugt. Frauen seien keine Bittstellerinnen etwa in Sachen Teilzeitjobs, sondern eine entscheidende Säule wirtschaftlichen Erfolgs.
Dass Mütter auch erfolgreiche Unternehmerinnen sein können, davon zeigte sich Esther Eisenhardt, die Gründerin von MomPreneurs, überzeugt. Und Jayne Chance, Chief Marketing Officer bei Coriant, zeigte auf, dass Karrierewege nicht immer gerade und direkt verlaufen müssen. „People often ask what made me think I could go from being a history professor in America to board member mentoring start up companies to Chief Marketing Officer of global behemoths while living in Europe. The answer is: I never considered that I couldn’t change my career.“
Derart motiviert machten sich viele Besucherinnen auf zum LiveTrainingCenter, wo sie sich mit Expertinnen und Experten etwa mit den Lücken und Tücken von Arbeitsverträgen, flexibler Kinderbetreuung, Franchising-Systemen und Kundengewinnung-Strategien auseinandersetzten. Und beim Karriere-MeetUp sahen sie sich Gründerinnen und Personalexperten gegenüber, die ihnen als Sparringspartner in Sachen Netzwerk, Unternehmensgründung und erfolgreicher Wiedereinstieg dienten.
Ein weiterer Höhepunkt der herCAREER war für viele Besucherinnen und auch für Natascha Hoffner, die herCAREER@Night. Das Networking-Event fand am Abend des ersten Messetages statt. 34 Persönlichkeiten aus dem wirtschaftlichen Leben, darunter Aynur Boldaz-Özdemir, die geschäftsführende Gesellschafterin von Forever Clean, Freya Oehle von spottster, bekannt aus der VOX-Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“, oder auch Frank Kohl-Boas, Personalchef von Google Deutschland, hatten Tischpatenschaften übernommen und motivierten die Teilnehmerinnen in entspannter Atmosphäre in ihrer Karriereplanung. Dass dabei auch so manches Netzwerk erweitert wurde, war durchaus willkommen.
Natascha Hoffner hat mit der herCAREER noch so einiges vor: „Wir möchten Unternehmen hier eine ideale Plattform bieten, um mit ihren Angeboten treffsicher bei der Zielgruppe Frauen zu landen – sei es als Arbeitgeber oder auch als Anbieter von Leistungen, die Frauen bzw. Eltern dabei unterstützen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Wir sind aber natürlich auch für die Frauen da, die neu oder wieder einsteigen wollen – und auch für deren Familien.“ Ihre Idee sei es, gemeinsam mit vielen weiteren Akteuren etwas zu bewegen und Frauen den Zugang zu Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur zu ermöglichen. „Mit der Messe möchte ich sie dabei unterstützen, dass sie sich voranbringen in ihrem Vorhaben, egal ob in der Selbstständigkeit oder im Job.“
Die nächste herCAREER findet am 13. und 14. Oktober 2016 statt. Natascha Hoffner freut sich bereits jetzt auf die herCAREER im kommenden Jahr, weil „sie sich zukünftig als Treffpunkt für alle Frauen etablieren soll, die ihren eigenen Weg im Beruf oder in der Selbstständigkeit gehen wollen.“