„Dr. Kati Kariko half, die Welt vor dem Coronavirus zu schützen. In Zusammenarbeit mit engagierten Kollegen legte sie den Grundstein für die mRNA-Impfstoffe, die das Blatt der Pandemie wenden sollten,“ schreibt die The New York Times.
Ich wurde erst kürzlich auf diese beeindruckende Frau aufmerksam. Und was für eine bemerkenswerte berufliche Reise sie bislang zurückgelegt hat.
Sie wuchs in Ungarn auf, als Tochter eines Metzgers. Sie beschloss, dass sie Wissenschaftlerin werden wollte, obwohl sie nie einen getroffen hatte. In ihren 20ern zog sie in die USA, fand aber jahrzehntelang keine feste Stelle, sondern hielt sich am Rande der Wissenschaft auf.
Jetzt ist Katalin Karikó, 66, die von ihren Kollegen Kati genannt wird, zu einer der Heldinnen der Covid-19-Impfstoffentwicklung geworden. Ihre Arbeit, zusammen mit ihrem engen Mitarbeiter Dr. Drew Weissman von der University of Pennsylvania, legte den Grundstein für die erfolgreichen Impfstoffe von Pfizer–BioNTech SE und Moderna.
Während ihrer gesamten Karriere hat sich Dr. Kariko auf Boten-RNA oder mRNA konzentriert. „Sie war, im positiven Sinne, irgendwie besessen von dem Konzept der Boten-RNA“, sagte Dr. Anthony Fauci, Direktor der National Institutes of Allergy and infectious Diseases.
Ihre Karriere an der Universität von Pennsylvania war holprig: Sie wanderte von Labor zu Labor und war darauf angewiesen, dass ein leitender Wissenschaftler nach dem anderen sie aufnahm. Sie verdiente nie mehr als 60.000 Dollar im Jahr.
Dr. Karikos Kämpfe, sich in der akademischen Welt über Wasser zu halten, klingen für Wissenschaftler: innen vertraut. Sie brauchte Zuschüsse, um Ideen zu verfolgen, die wild und fantasievoll erschienen. Sie bekam sie oft nicht.
Die Süddeutsche Zeitung, die auch Ingmar Hoerr neben Kati Kariko als zwei zentrale Figuren in der Geschichte der RNA-Medizin nennt schreibt, „wenn demnächst über den #Nobelpreis spekuliert wird, könnten auch diese beide Namen fallen.“ Weiter heißt es: „Es gibt viele weitere Forscher:innen, Firmengründer:innen und Investor:innen, ohne die das revolutionäre Impfkonzept bis heute nicht Wirklichkeit geworden wäre. Doch kein anderer hat so beharrlich und gegen so viele Widerstände an dieser Idee gearbeitet wie diese beiden.“
Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 02.10.2023