Großartige Table Captains auf der herCAREER@Night: In dieser Interview-Reihe verraten sie, zu welchen Themen sie zum Austausch zur Verfügung stehen, was ihre aktuellen Projekte sind und geben Tipps, wie Dritte von ihrem Wissen profitieren können.
Working Moms – Frauen in Führung – Neue Arbeitsmodelle für Frauen ohne Präsenzpflicht
herCAREER: Zu welchen Themen / Bereichen können Sie auf der herCAREER@Night einen Austausch bieten oder wünschen Sie sich gar einen Austausch?
Lechner: Meine Themen sind: Unternehmensaufbau mit Kleinkind, Working Moms, Frauen in Führung, neue Arbeitsmodelle für Frauen ohne Präsenzpflicht, das „finnische Modell“ der Gleichberechtigung oder auch Frauennetzwerke.
herCAREER: Welches sind Ihre aktuellen Projekte / Herausforderungen, an denen Sie arbeiten? Können Sie einen kurzen Einblick geben?
Lechner: Bei Kunstkonnex haben wir immer ein Tagesgeschäft, die Unternehmenskunstberatung, sowie Projekte, die täglich variieren: Kuratierungen von Ausstellungen für Museen, Galerien und Firmen. Bei letzterer kommen wir mit sehr vielen unterschiedlichen Künstlern in Berührung, die uns durch ihr Œuvre auch auf gesellschaftliche Fragestellungen hinweisen und unsere Perzeption weiten.
Aus einer Kuratierung etwa ist mein verstärkter Einsatz für Equal Pay hervorgegangen: Nicht nur verdienen wir Frauen im bundesdeutschen Durchschnitt 21% weniger für exakt die gleiche Arbeit, auch werden die Werke von Künstlerinnen im Ranking des Kunstmarktes monetär noch immer nicht auf gleicher Höhe bewertet wie diejenigen von Künstlern.
herCAREER: Welche Erfahrungen sind rückblickend so wertvoll, dass Sie sie weitergeben würden, damit Dritte von dem Wissen profitieren können?
Lechner: Für mich essenziell war die Erfahrung, dass wir Frauen unsere Potentiale bündeln müssen, um sie zu potenzieren, dass wir uns zusammentun sollten, um Netzwerke aufzubauen und zu pflegen, da die Summe stets mehr ist als das einzelne ihrer Teile – nur so kann tatsächliche Veränderung der Desiderata in Sachen Gleichberechtigung gelingen
herCAREER: „Guter Rat ist teuer“ sagt man. Welchen Rat, den Sie erhalten haben, konnten Sie getrost in die Tonne werfen?
Lechner: Ich würde den Rat, dass sich Selbstständigkeit und Mutterschaft ausschließen, getrost der Tonne überantworten.
Über die Person
Dr. Sonja Lechner wurde als Tochter eines deutschen Juristen und einer finnischen Journalistin in München geboren. Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium studierte sie Kunstgeschichte, Neuere und Neueste Geschichte und Philosophie und schloss ihr Studium im Hauptfach Kunstgeschichte mit Auszeichnung ab. Im Anschluss schrieb sie ihre Doktorarbeit zum Thema „Nuda veritas – Caravaggio als Aktmaler“ in Rom und wurde im Jahr 2005 mit der Gesamtnote 0,75 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München promoviert. Nach ihrer Tätigkeit in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege machte sie sich als Kunstberaterin und Kuratorin selbstständig, gründete mit einem Geschäftspartner die Kunstkonnex, die ihren Sitz in der Mandlstraße in München hat, und ist heute Geschäftsführerin des Unternehmens. Frau Dr. Lechner berät mit ihrem Team Firmen wie Privatsammler beim Kunstkauf, betreut Sammlungen und kuratiert Ausstellungen für Galerien, Museen und Unternehmen. Ein weiterer Schwerpunkt ihres Berufslebens ist das Oratorische: Sie hält Vorträge zu philosophischen, kunsthistorischen, wirtschaftsethischen und frauenspezifischen Themen und gründet gerade eine Plattform, die herausragenden weiblichen Rednerinnen die Sichtbarkeit und die Honorierung verleihen will, die ihnen zusteht. Überdies moderiert Sonja Lechner Veranstaltungen wie etwa jährlich den Meggle Gründerpreis, der junge Unternehmer auszeichnet, oder die rotarischen Reihe „Persönlichkeiten im Dialog“, die Menschen der Zeitgeschichte würdigt – hier interviewte sie 2018 etwa Dr. Charlotte Knobloch.