#WomenInMaleFields Dieser Tiktok-Hashtag ging viral. „Die Debatte, die er entfachte, spiegelt das Zerwürfnis der Geschlechter ganz gut wider“, schreibt Franka Klaproth in der Frankfurter Allgemeine Zeitung.
„Die getauschten Rollen sollen durch ihre Absurdität den Sexismus in den Aussagen von Männern entlarven. Und indem sie ihnen den Spiegel vorhalten, wird Frauen gleichzeitig bewusst, dass ihre Erfahrungen keine Einzelfälle sind. (…) Oft wird betont, dass es sich nicht um frei Erfundenes, sondern um Erfahrungsberichte handelt.“
Der Großteil der weiblichen Community teile eine einhellige Meinung zu dem viralen Phänomen: Der Trend sei „die Therapie, von der wir nicht wussten, dass wir sie brauchen“, so ein Kommentar, und ein anderer: Es gehe darum, „das Verhalten von Männern umzukehren, um aufzuzeigen, wie toxisch es ist. Das sind Dinge, die Männer Frauen angetan haben.“
Klaproth: „Die Absicht hinter der Umkehrung der Klischees ist sicher nicht, sie zu reproduzieren. Vielmehr geht es darum, einen Ball zurückzuspielen, um zu zeigen: Solche Aussagen sind nicht in Ordnung und haben sogar strukturelle Dimensionen.“
Die Männerwelt bei Tiktok zeige eine Vielzahl an Reaktionen, „wobei sich ein breites Spektrum an Missverständnissen zur Schau stellt. Es reicht von ‚gut gemeint, aber nicht zu Ende gedacht‘ bis hin zum Totalausfall. Manche versuchen empört, mit dem Hashtag #meninfemalefields eine Gegenbewegung zu starten.“ Einige Männer schienen sich eher ertappt zu fühlen und ins Nachdenken zu kommen. „Doch leider scheitern die meisten an der Transferleistung, was aus diesem Trend folgen könnte oder sollte. Stattdessen geht es wieder ums Gewinnen und Verlieren. (…)
Die Dynamik zwischen den Geschlechtern scheint klar: Es ist ein ‚wir gegen die‘, ein ‚die gegen uns‘. Am Ende kann offenbar nur eine Seite als Gewinner hervorgehen. Ein Kommentar gibt Hoffnung, er stammt von einem Mann: ‚Bruder, ich glaube, die wollen gar nicht gewinnen, die wollen, dass wir uns ändern! Crazy, ich weiß.‘“
Zum Glück gibt es Männer, die bereit sind zu differenzieren, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und Stereotype zu hinterfragen. Mit der Zuschreibung von Geschlechterrollen und deren Infragestellen beschäftigen wir bei herCAREER uns seit rund zehn Jahren – gemeinsam mit unserer tollen Community!
Laut einer vom DIW Berlin – German Institute for Economic Research vorgestellten #Studie haben sich übrigens in Deutschland die Rollenbilder in den letzten 30 Jahren erheblich gewandelt und sind egalitärer geworden. In den skandinavischen Ländern allerdings noch mehr als bei uns …
Wie findet ihr den Trend #WomenInMaleFields? Habt ihr euch selbst schon daran beteiligt? Verlinkt in den Kommentaren gerne auf eure Beiträge.
Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I Preisträgerin des FTAfelicitas-Preis des Femtec. Alumnae e.V.I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I Herausgeberin der Bücher „Frauen des Jahres“ im Callwey Verlag
veröffentlicht bei LinkedIn 11.12.2024
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