Es sei an der Zeit, unsere geschlechtsspezifische Definition von Ehrgeiz zu revidieren, so Rachel Simmons und Adrienne Kortas in der Harvard Business Review.

„What defines an ambitious worker?“, fragen sie. Viel zu lange habe es darauf nur eine Antwort gegeben: jemand, der zielstrebig die Karriereleiter erklimmen will. Diese Vorstellung von Ehrgeiz sei entstanden, als Fachkräfte in der Regel Männer waren, denen zu Hause von Frauen der Rücken freigehalten wurde. Heute seien Frauen Teil der Arbeitswelt, übernähmen aber immer noch zu Hause unverhältnismäßig viele Aufgaben und könnten sich so nicht immer zielstrebig auf den Aufstieg konzentrieren.

„When women decelerate to establish work-life balance, they are often perceived as lacking ambition. A switch goes to ‚off‘ in the minds of their supervisors, who stop including them in important projects, meetings, and conversations.“

Ein Umdenken sei notwendig:
„What women need from their managers is a flexible approach to growth, not time. This would require managers to measure ambition differently. Rather than interpreting a period of career deceleration as a rejection of advancement, these intervals would be understood as inevitable and sometimes desired pivots that allow women to manage a suite of life-stage demands.“

Die Autorinnen nennen fünf Möglichkeiten für Unternehmen, ein „flexible mindset about growth“ zu fördern:

  • „Offer flexibility in pace and path“
    Tempo wird nicht mit Potenzial gleichgesetzt. Mitarbeitende können selbst entscheiden, wann sie ihre Karriere beschleunigen und wann sie vorübergehend kürzertreten, ohne Nachteile befürchten zu müssen.

  • „Offer development opportunities“
    Mitarbeitende in familiär geprägten Lebensphasen erhalten individuell passende Angebote, die es ihnen ermöglichen, mit ihrer Karriere zeitweilig zu pausieren und anschließend wieder durchzustarten.

  • „Offer recognition“
    „Companies that nominate women for development programs and select them for visible assignments with no strings attached can keep women engaged, allow them to grow, and ensure they feel valued.“

  • „One is not enough“
    Vorbilder für weibliche Nachwuchskräfte sollten nicht nur Frauen sein, die beruflich erfolgreich sind – sondern gerade solche, die vorleben, dass Beruf und Familie vereinbar sind.

  • „Offer high-quality feedback“
    „Robust feedback allows women to grow within their roles, even if they have temporarily stepped off the promotion track. It is a crucial retention tool for managers …“.

Leistungsstarke Frauen, die durch ein „flexible growth mindset“ unterstützt werden, könnten dem Unternehmen langfristig wichtige Fähigkeiten und Erfahrungen bieten.

„These women are ambitious. They want to advance their careers along a flexible and sustainable path that takes into account the disproportionate demands that are made on them outside of the office. It’s time to make it possible for them to do that. That’s a change we’ll all benefit from.“

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 05.06.2024