Elke Benning-Rohnke ist Vizepräsidentin von FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte e.V.) und engagiert sich seit 2006 für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Führungspositionen. Das FidAR-Netzwerk wird immer wieder durch Austauschformate gestärkt und für Entscheider aus Politik und Wirtschaft sichtbar gemacht. So werden auch immer mehr FidAR-Mitglieder für Aufsichtsrats- und Beiratsmandate entdeckt. Elke Benning Rohnke bringt eine über 30-jährige Erfahrung aus Tätigkeiten in und für internationale Konzerne mit. Ihre Kompetenzen baute sie in namhaften Firmen wie Procter & Gamble, Kraft Jacobs Suchard in Deutschland und Kanada auf. Elke Benning-Rohnke hält Aufsichtsrats-, Beirats- und Mentorenmandate.
„Aufsichtsratspositionen werden oft über Empfehlungen besetzt.“
herCAREER: Ich möchte in den Aufsichtsrat: Zu welchem Zeitpunkt in meiner Karriere fange ich an, mich darauf vorzubereiten?
Benning-Rohnke: Juristisch ist der Aufsichtsrat neben der Hauptversammlung und dem Vorstand eines der drei Organe einer Gesellschaft. Ein Mitglied eines deutschen Aufsichtsrats muss volljährig und geschäftsfähig sein, um die kontrollierenden und beratenden Aufgaben in einem Aufsichtsrat übernehmen zu können. Man kann also bereits in ganz jungen Jahren in einen Aufsichtsrat gewählt werden und derzeit gibt es tatsächlich auch Aufsichtsratsmitglieder um die 30. Das legt nahe: Frau kann früh beginnen, sich vorzubereiten, falls sie ein solches Mandat anstrebt.
Aufsichtsratspositionen werden oft über Empfehlungen besetzt. Es braucht also neben aller fachlicher und persönlicher Brillanz ein Netzwerk aus Empfehler/innen, also Personen, die nach Empfehlungen gefragt werden. Hier so positioniert zu sein, dass man empfohlen wird, ist sicher sehr förderlich. Daher kann frau eigentlich nicht früh genug anfangen, ihr Netzwerk aufzubauen und zu pflegen.
Das durchschnittliche Alter in Aufsichtsräten liegt jedoch bei über 60 Jahren. Das heißt, frau kann sich beruhigt noch im Laufe ihrer operativen Karriere auf ein Amt als Aufsichtsrätin oder Beirätin hin entwickeln bzw. ist dann aufgrund von Erfahrungen, Wissen und entsprechender Vernetzung vielleicht schon gut vorbereitet.
herCAREER: Welche Skills muss ich idealerweise für eine AR-Position mitbringen?
Benning-Rohnke: Der Bundesgerichtshof hat die Anforderungen an Aufsichtsräte einmal so formuliert: „Mindestkenntnisse allgemeiner, wirtschaftlicher, organisatorischer und rechtlicher Art, die erforderlich sind, um alle normalerweise anfallenden Geschäftsvorgänge auch ohne fremde Hilfe verstehen und sachgerecht beurteilen zu können“. Branchen- und Fachkenntnisse sind darüber hinaus empfehlenswert. Neben den sachlichen und fachlichen Kompetenzen entscheiden die persönlichen Skills wie Kommunikationsvermögen, Perspektivwechsel, Fähigkeit zur qualifizierten Meinungsbildung und –
äußerung über die Qualität der Aufsichtsratsarbeit.
Es gibt zudem eine Vielzahl an Angeboten für Qualifizierungen verschiedenster Aufsichtsratsthemen. Ich kann hier weder zu- noch abraten. Sicherlich ist es sinnvoll, Wissenslücken zu schließen, allerdings sehe ich, dass Frauen oft solche Schulungen besuchen, um sich auf ein eventuelles Mandat vorzubereiten, während Männer einfach „machen“. Mein persönlicher Rat an Sie: Machen Sie eine Schulung aufgrund eines konkreten Bedarfs oder Anlasses und nicht, um einfach ein Zertifikat Ihrem Lebenslauf zu addieren.
herCAREER: Welche Stationen muss ich gemacht haben, um in den AR zu kommen?
Benning-Rohnke: Viele Studien zeigen, dass es keine allgemeingültigen Auswahlkriterien für die Nominierung von AR-Kandidaten gibt. Mit Blick auf die großen börsennotierten Unternehmen wird oft auf die Erfahrung als Vorstand hingewiesen. Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch, dass längst nicht alle Mitglieder eine Vorstandserfahrung haben. Ich lege interessierten Frauen nahe, sich zu überlegen, wo ihre Kompetenzen und Erfahrungen in einem Aufsichtsrat oder Beirat von Wert sein können, und sich direkt oder noch besser über Empfehlungen ins Spiel zu bringen.
Dabei sollte frau die vielen Unternehmen jenseits der großen Namen nicht unterschätzen und sich Zugänge suchen, beispielsweise in öffentlichen Unternehmen, kommunalen Unternehmen, Vereinen, Initiativen oder auch durch ehrenamtliche Mandate. So bin ich zum Beispiel über mein Engagement bei FidAR e.V. (Frauen in die Aufsichtsräte) zu einer Empfehlung und an mein erstes Aufsichtsratsmandat gekommen.
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Über die Person
Elke Benning-Rohnke ist Vizepräsidentin von FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte e.V.) FidAR und engagiert sich seit 2006 für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Führungspositionen. Das FidAR-Netzwerk wird immer wieder durch Austauschformate gestärkt und für Entscheider aus Politik und Wirtschaft sichtbar gemacht. So werden auch immer mehr FidAR-Mitglieder für Aufsichtsrats- und Beiratsmandate entdeckt. Elke Benning Rohnke bringt eine über 30-jährige Erfahrung aus Tätigkeiten in und für internationale Konzerne mit. Ihre Kompetenzen baute sie in namhaften Firmen wie Procter & Gamble, Kraft Jacobs Suchard in Deutschland und Kanada auf. Elke Benning-Rohnke hält Aufsichtsrats-, Beirats- und Mentorenmandate.
Dieses MeetUp ist Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2019, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.