“Powerfrau”: ein Kompliment, bei dem die Beleidigung gleich mitgeliefert wird. Klingt erst mal super – doch die Abwertung steckt schon in der Wortkomposition:

➡ Der Begriff suggeriert, dass eine Frau Power hat, TROTZ ihres Geschlechts. Sie macht Karriere, OBWOHL sie eine Frau ist. Obwohl sie eigentlich andere Aufgaben hat. Und sie steigt nicht auf, weil sie gut ist, sondern weil sie sich rücksichtslos erkämpft, was ihr eigentlich nicht zusteht.

➡ Man betont nur das, was nicht selbstverständlich oder allgemeingültig ist: das, was von der Norm abweicht. Nach dieser Norm ist es der Mann, der von Natur aus Höheres anstrebt.

➡ Und der Begriff Powerfrau grenzt andere aus: Frauen, die nicht diesem Klischee entsprechen, die nicht Karriere machen, die aber trotzdem sehr viel leisten – Care-Arbeit samt Mental Load zum Beispiel, oder harte Arbeit für wenig Geld und wenig Anerkennung.

Carolin Kebekus in ihrem wunderbaren Video über die Beerdigung der Powerfrau.: „[…] eine normale Frau hat keine Power, könnte man fast meinen. Hat man je von einem Powermann gehört? Doch damit ist es nun vorbei. Heute verabschieden wir uns von der Powerfrau. Und das ist auch ein Grund zur Freude. Die Powerfrau ist tot. Es lebe die Frau.“

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 02.06.2022