An der EU-Wahl nahmen in Deutschland erstmals Menschen ab 16 teil. Laut einer Umfrage von Infratest dimap wählten von den 16- bis 24-Jährigen

  • 17% die Unionsparteien

  • 16% die AfD (dem Durchschnitt aller Altersgruppen entsprechend)

  • 11% die Grünen (23% weniger als 2019)

  • 9% die SPD

  • 7% die FDP

  • je 6% die Linke und das BSW – und:

  • 28% kleine Parteien, die nicht im Bundestag vertreten sind, u.a. Volt (9%).

Für das hohe AfD-Ergebnis auch in dieser Altersgruppe gibt es viele Erklärungen. Marina Weisband: „Es ist eine Generation, die nicht in Aussicht hat, dass es ihnen besser gehen wird als ihren Eltern, sondern die starke Abstiegsängste hat. Und die AfD hat es geschafft, sich populistisch auf diesen Zug zu setzen und vermeintlich diesen Ängsten zu begegnen.“

Von der grünen Partei seien viele offenbar enttäuscht, weil sie in der Ampelkoalition zu viele Kompromisse eingehe. Sie brauche zudem eine bessere Kommunikation, die die Sorgen der Zielgruppe anspricht – wofür es aber nicht ausreiche, auf TikTok & Co. zu sein.

Aus einer Pressemitteilung der @Bundeszentrale für politische Bildung zur SINUS-#Jugendstudie 2024:
„Die Vielzahl von Krisen und Problemen wie Kriege, Energieknappheit, Inflation oder Klimawandel, die sich mitunter überlagern und verstärken, stimmt die Jugendlichen in ihrem Allgemeinbefinden ernster und besorgter denn je. Die Sorge um Umwelt und Klima (…) wächst in der jungen Generation weiter an. Auch die Verunsicherung durch die schwer einzuschätzende Migrationsdynamik und die dadurch angestoßene Zunahme von Rassismus und Diskriminierung ist unter den Teenagern beträchtlich. Und nicht zuletzt ist für viele Jugendliche der Übergang ins Berufs- und Erwachsenenleben aufgrund der unkalkulierbaren gesellschaftlichen Entwicklungen angstbesetzt.“

Doch die #Studie zeige auch, dass der für die junge Generation typische #Optimismus nicht verloren gegangen sei. „Viele bewahren sich eine (zweck)optimistische Grundhaltung und schauen für sich persönlich positiv in die Zukunft. Viele der befragten Jugendlichen haben ‚Copingstrategien‘ entwickelt und wirken insgesamt resilient.“

Ganz wichtig sind ihnen Zugehörigkeit, Halt und Geborgenheit, auch soziale Werte wie Hilfsbereitschaft und Toleranz.
Und (woran es besonders in den Corona-Jahren mangelte): Sie wollen respektiert, ernstgenommen und gehört werden.

„Menschen sozialisieren sich in Demokratie hinein“ (Weisband). Schon in der Schule sollten sie Entscheidungsräume haben, in denen sie Selbstwirksamkeit erfahren können. Je mehr sie selbst Verantwortung tragen, desto besser verstehen sie, wie Prozesse ablaufen, wie sie ihre Bedürfnisse und die der anderen erkennen – um dann mit Aushandeln und Kompromissen zu gemeinsamen Entscheidungen zu kommen. Das fördert ihr Selbstbild als Gestaltende der Gesellschaft und Teilnehmende an der #Demokratie

Und auch in der Arbeitswelt kommt es darauf an, Möglichkeitsräume zu öffnen, damit junge Menschen selbst gestalten können!

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 19.06.2024