Die CDU-Jungpolitikerin rechnet in ihrem Buch „Rabenvater Staat“ mit der deutschen Familienpolitik ab. Ihr Credo: Die Sozialleistungen sollten bei allen Familien landen. Am 10. Oktober ist Jenna Behrends beim Authors-MeetUp auf der Karrieremesse herCAREER und als Table Captain bei der herCAREER@Night in München zu Gast.
„Familienpolitik muss sich endlich an der Lebensrealität orientieren“
200 Milliarden Euro gibt der deutsche Staat jährlich für Familien aus, wie die groß angelegte Regierungsstudie von 2013 zeigt. Das klingt erstmal großzügig, doch: 40 Prozent des für familienpolitische Maßnahmen aufgewendeten Geldes kommt aus den Sozialbeiträgen – die von den Steuerzahlern berappt werden. Zwar werden mehr als 150 Einzelleistungen damit finanziert, Familien mit Kindern sehen davon aber nicht viel. Denn aus dem Topf fließen auch 38 Milliarden Euro in die Witwen- und Witwerrenten und 20 Milliarden in das Ehegattensplitting, das Kinder nicht berücksichtigt. Das zeigt Jenna Behrends in ihrem neuen Buch „Rabenvater Staat – Warum unsere Familienpolitik einen Neustart braucht“ auf.
Als Jenna Behrends im Alter von 23 Jahren ihre Tochter bekommt, ist sie mitten im Jurastudium, als getrennt erziehende Mutter machte sie rasch Bekanntschaft mit den Schwächen der Familienpolitik. Heute, sechs Jahre später, ist Jenna Behrends nicht nur Bezirksverordnete der CDU für Berlin-Mitte, sondern soeben Mutter eines Sohnes geworden. ihrem kürzlich erschienenen Sachbuch „Rabenvater Staat“ rechnet sie mit der hiesigen Familienpolitik der letzten Jahre ab. Auf der herCAREER, der interaktivsten Karrieremesse für Frauen in Deutschland, spricht sie beim gleichnamigen Authors-MeetUp über ihr neues Buch. Sie sagt: Familienpolitik muss sich wieder mehr um die Kinder drehen. Und sie kritisiert: das traditionelle Familienbild in den Köpfen mancher PolitikerInnen habe mit der Realität kaum mehr etwas gemein. Im Zuge der Recherche für ihr Buch hat Jenna Behrends unter anderem Hausfrauen, Alleinerzieherinnen, Patchworkfamilien und lesbische Paare mit Kindern besucht. Häufig würden Eltern sich gegenseitig ihre Lebensmodelle vorwerfen, aber: „Jedes Lebensmodell hat seine Berechtigung. Der Fehler liegt nicht bei den Eltern, der Fehler liegt im System“, sagt sie.
Eine große Herausforderung für viele Eltern sei es, sich im familienpolitischen Maßnahmendschungel zurechtzufinden: „Es gibt zu viele familienpolitische Maßnahmen, das Angebot ist zu unübersichtlich, die Zuständigkeiten sind komplex. Viele Familien wissen gar nicht, worauf sie Anspruch haben“, so Behrends. Sie schlägt vor, eine Behörde für Familien einzurichten, in der alle Informationen und Beratungen zu Familienleistungen und Kinderbetreuung gebündelt werden.
Auf der herCAREER in München stellt Jenna Behrends beim Authors-MeetUp am Donnerstag, 10. Oktober, um 14.50 Uhr ihr Buch „Rabenvater Staat: Warum unsere Familienpolitik einen Neustart braucht“ vor und ist als Table Captain auf der herCAREER@Night zu Gast.
Über die Person
Jenna Behrends, geboren 1990, absolvierte eine journalistische Ausbildung und studierte Jura. Mit 23 Jahren bekam sie ein Kind. Als getrennt erziehende Mutter war sie nun persönlich mit den Schwächen der Familienpolitik konfrontiert. Sie beschloss, politisch aktiv zu werden, trat der CDU bei und wurde in die Bezirksverordnetenversammlung Berlin Mitte gewählt. Bekannt wurde sie durch einen offenen Brief an ihre Partei, der eine bundesweite Diskussion über Sexismus in der Politik auslöste.
Im Interview mit der herCAREER spricht Jenna Behrends über die deutsche Familienpolitik und die Möglichkeiten der Reformation.