Um echte Gleichberechtigung zu erreichen, ist finanzielle Unabhängigkeit im Alter ein wichtiger Aspekt. Eine interessante Möglichkeit, die eigene Rente zu erhöhen, bietet die betriebliche Altersversorgung (bAV). Informiert Euch über die unterschiedlichen Arten der bAV und lernt die Vorteile dieser Vorsorgeform kennen.
„Die Versorgungslücke trifft grundsätzlich beide Geschlechter.“
herCAREER: Warum sollten sich Frauen unbedingt rechtzeitig um ihre Altersvorsorge kümmern?
Julia Dentler: Die Versorgungslücke trifft grundsätzlich beide Geschlechter. Frauen verdienen aber oft immer noch weniger als Männer. Zudem übernehmen sie weiterhin mehrheitlich die Erziehung der Kinder oder die Pflege von Angehörigen, weshalb in vielen Fällen längere berufliche Auszeiten oder Teilzeittätigkeiten die Folge sind. Eine Untersuchung der deutschen Rentenversicherung aus dem Jahr 2017 hat gezeigt, dass die durchschnittliche Rentenhöhe eines Mannes um 46% höher liegt als die einer Frau. Somit ist es gerade für Frauen besonders wichtig, dass sie sich frühzeitig mit dem Thema Altersversorgung auseinandersetzen und entsprechend vorsorgen.
herCAREER: Was hat das mit Gleichberechtigung zu tun?
Julia Dentler: Über Generationen hinweg kümmerten sich die Männer um jegliche Geldangelegenheiten. Dies hat sich zum Glück geändert. Inzwischen bestreiten viele Frauen ihren Lebensunterhalt selbst. Um aber nicht nur während des aktiven Arbeitslebens, sondern auch im Rentenalter finanziell unabhängig zu sein, ist eine entsprechende Altersversorgung unumgänglich.
herCAREER: Nun gibt es ja verschiedene Arten der betrieblichen Altersversorgung. Worin liegen die Vorteile dieser Art der Vorsorge und wie finde ich als Frau die für mich richtige?
Julia Dentler: Die betriebliche Altersversorgung (bAV) wird vom Staat gefördert: Somit bietet sie im Vergleich zu einer privaten Absicherung oft deutliche Vorteile. Bei einer bAV ist immer der jeweilige Arbeitgeber involviert. Deshalb sollte die erste Abstimmung unbedingt mit diesem erfolgen. Hierbei ist dann abzuklären, welche Art der bAV das Unternehmen anbietet. Grundsätzlich muss jeder Arbeitgeber seinen Mitarbeitern die Möglichkeit für den Abschluss einer bAV anbieten und unter bestimmten Umständen sogar einen Zuschuss leisten.
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Über die Person
Julia hat Diplom-Wirtschaftsmathematik an der Universität Ulm studiert und ist Mitglied in der Deutschen Aktuarsvereinigung. Derzeit ist sie als Aktuarin im Bereich betriebliche Altersversorgung beim Versicherungsunternehmen LV 1871 in München tätig. Als IVS-geprüfte versicherungsmathematische Sachverständige für Altersversorgung erstellt sie versicherungsmathematische Gutachten und ist zudem für die betriebliche Altersversorgung der Mitarbeiter*innen der LV 1871 verantwortlich.
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