„Wenn Frauen aufgrund ihres Geschlechtes ermordet werden, nennt man das Femizid“, schreibt Eva Reisinger bei ZEIT ONLINE anlässlich der Morde in Wien vorletzte Woche. Darüber sei berichtet worden, als handele es sich um traurige Einzelfälle.

Dabei sei Gewalt gegen Frauen kein privates Problem, sondern ein politisches. Es liege in der Verantwortung der Politik, Femizide zu verhindern und für die Sicherheit von Frauen zu sorgen. Statt dessen habe die rechtskonservative Kurz-Regierung die Budgets für Gewaltschutz und feministische Arbeit gekürzt; die FPÖ warne davor, dass Frauenhäuser Ehen zerstören würden, und stelle Frauenmorde als importiertes Problem anderer Kulturen dar. Außerdem: Wenn Frauen Opfer werden, suche man die Schuld erst mal bei ihnen selbst.

„Bei all diesen Taten gibt es einen gemeinsamen Nenner: Männer. Und zwar handelt es sich in den meisten Fällen nicht um Männer, die einer fremden Frau im Park auflauern, sondern um Männer aus dem direkten Umfeld des Opfers. Männer töten Frauen. Männer töten Männer. Männer töten sich selbst, die Suizidrate bei Männern ist extrem hoch. Das Patriarchat schadet nicht nur Frauen, es schadet auch Männern. Archaische Männlichkeitsbilder sind immer noch tief in der Gesellschaft verankert. Dass Männer ihre Partnerinnen ermorden, weil diese eigene Entscheidungen treffen, sich trennen oder ihren Besitzansprüchen nicht genügen wollen, hat genau damit zu tun.“

Natürlich seien nicht alle Männer Täter. Doch: „Es braucht Männer, die sich eingestehen, dass es nicht reicht zu sagen: ‚So sind wir nicht.‘ Männer, die sich gegen den Hass und die Gewalt stellen. Männer, die über sexistische Witze nicht mehr lachen. Männer, die sich um ihre Kinder kümmern. Männer, die Frauen glauben, wenn sie von Gewalt oder Grenzüberschreitung berichten. Es braucht Politiker:innen, die verstehen, dass es hier nicht um sogenannte Frauenpolitik geht. Es braucht ein allgemeines Verständnis, dass es so nicht weitergeht, und die Bereitschaft, Strukturen zu ändern.“

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 07.03.2024