Du bist Leaderin und suchst einen Booster für deine Karriere? Dann könnte HR-Storytelling ein Tool deiner Wahl werden. In ihrem MeetUp zeigt Christiane Brandes-Visbeck anhand ausgewählter Beispiele von bekannten Top-Managerinnen und mit viel Humor, wie du mit LinkedIn & Co deine berufliche Reisegeschwindigkeit boosten kannst. Basis für das Meetup ist ihr Kapitel im Fachbuch „HR-Storytelling“, herausgegeben von Joachim Gutmann und Michael Lorenz, das im Oktober im Haufe Verlag erscheint.
„Storytelling trägt wesentlich zur Außenwirkung und zum Employer Branding bei.“
herCAREER: Welche Erfahrungen hast du im Lauf deiner Karriere mit unterschiedlichen Persönlichkeiten von Führungskräften gemacht, wenn es um Transformation ging?
Christiane Brandes-Visbeck: Aus meiner Sicht lassen sich Führungskräfte, die für Transformation verantwortlich sind, grob in drei Gruppen unterteilen:
- Die Mikado-Leader: Sie wissen, dass sie für die große Aufgabe zuständig sind, sind sich aber unsicher, ob das Projekt erfolgreich sein wird. Deshalb bewegen sie sich nicht. Läuft es gut, beanspruchen sie die Anerkennung für sich. Geht es schief, ist das Team schuld. In einer Reihe von Transformationsprojekten, das ich begleitet habe, verhielten sich die Verantwortlichen genau so. Sie vermieden Entscheidungen, um ihre Position, ihr Ansehen oder ihren Bonus nicht zu gefährden, was das Team verunsicherte und den Fortschritt erheblich bremste.
- Die „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“-Leader: Sie lassen die Strategie und jeden operativen Schritt von einer Beratung entwickeln und gemeinsam mit den Teams umsetzen. Sie werden über jeden Schritt informiert und legen gelegentlich ihr Veto ein. Viele Verantwortliche, mit denen ich zusammengearbeitet habe, entschieden sich dafür, die externen Berater:innen die gesamte Strategie entwickeln zu lassen, griffen jedoch immer wieder spontan ein, ohne die Konsequenzen vollständig zu durchdenken, was oft zu Verwirrung führte.
- Die Digital Leader: Sie verstehen, dass Innovationen in Zeiten des Wandels notwendig sind, um zukunftsfähig zu bleiben. Deshalb schaffen sie eine Atmosphäre der psychologischen Sicherheit, in der jede:r im Team eine spezifische Rolle hat, in der Rahmenbedingungen und Spielregeln definiert werden und Fehler zum Lernprozess dazugehören. Zur Qualitätssicherung werden Feedback-Runden und Retrospektiven durchgeführt. Prozesse und Ergebnisse werden mit digitalen Tools entwickelt, kommuniziert und ausgewertet. Fortschritte werden anhand von OKRs gemessen, Spannungen aufgegriffen und geklärt. Eine Reihe von Führungskräften, besonders die, die ich mit einem Leadership Coaching begleite, setzen diese Prinzipien konsequent um. Ihre Teams können so innovative Lösungen entwickeln, die das Unternehmen entscheidend voranbringen.
herCAREER: Was ist mit HR-Storytelling für Führungskräfte genau gemeint?
Es geht darum, den persönlichen und beruflichen Lebensweg durch Storytelling zu gestalten und zu konturieren. Zunächst entwickle ich eine Positionierung, die festlegt, wofür ich stehen möchte. Daraus entwickle ich ein Narrativ, das die Kernbotschaft transportiert. Schließlich produziere und veröffentliche ich als Content Creator Inhalte, die das Narrativ unterstützen. Führungskräfte suchen sich für diesen Prozess häufig interne oder externe Fachleute, die ihnen als Strategen, Sparringpartner oder Produzenten zur Seite stehen.
Storytelling trägt wesentlich zur Außenwirkung und zum Employer Branding bei. Es hilft Führungskräften, authentisch aufzutreten und ihre Vision überzeugend zu kommunizieren. Die profilierten Frauen in Führung, die ich interviewt habe, nutzen Storytelling gezielt, um ihre Persönlichkeit zu schärfen und ihre Geschichte mit den Werten des Unternehmens zu verbinden. Dies stärkt nicht nur ihre Position, sondern auch die Wahrnehmung der Unternehmen als innovative und vertrauenswürdige Arbeitgeber.
herCAREER: Inwiefern ist „CONNECTING THE DOTS“ ein guter Leitspruch?
„Connecting the Dots“ ist ein nachhaltiges, ganzheitliches Motto, das ein bestimmtes Vorgehen beschreibt. Wenn jemand – wie ich – eher generalistisch aufgestellt ist, sich schnell einen Überblick verschafft, über eine gute Intuition und Analysefähigkeit verfügt, mit unterschiedlichsten Stakeholdern in Kontakt ist und deren Perspektiven versteht, ist es möglich, viele Einzelthemen – also einzelne Punkte – zu einem Gesamtbild zu verbinden.
Es ist ein bisschen wie „Malen nach Zahlen“ für Fortgeschrittene: Du musst selbst herausfinden, in welcher Reihenfolge du die Punkte sinnvollerweise verbindest, damit ein überzeugendes Bild entstehen kann. Außerdem musst du wissen, welche Punkte nicht gebraucht werden und daher wegfallen können. Dabei ist es wichtig, während des gesamten Prozesses flexibel zu bleiben und regelmäßig zu prüfen, ob neue Punkte hinzugefügt oder bestehende Verbindungen geändert werden müssen, um das Bild wirklich vollständig und relevant zu halten.
herCAREER: Bei herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartner:innen aufsetzt. Zu welchen Themen kannst du als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Transformation für Zukunftsfähigkeit
- Digital Leadership
- Social Sustainability
- Karriere-Sparring
Zur Kontaktaufnahme bitte die von der Interviewpartner:in angegebenen Möglichkeiten nutzen und sich auf das Interview bei herCAREER-Learn & Connect beziehen.
Über die Person
Christiane Brandes-Visbeck gestaltet seit den 1990er Jahren in unterschiedlichen Leadership-Rollen und Branchen digitale Transformationen von Unternehmen für Zukunftsfähigkeit. Die Autorin von Fachbüchern über Digital Leadership und New Work gilt als Vordenkerin für Innovationen und Unternehmenskultur. Gemäß ihrem Leitspruch „CONNECTING THE DOTS“ zeigt sie in ihrem aktuellen Buchkapitel über „HR-Storytelling als Karrierebooster für Führungskräfte“, wie Engagement, wertebasiertes Führen und Expertise zu einem Profil-Booster in Richtung Top-Leadership werden.
Dieses Interview bezieht sich auf ein MeetUp der herCAREER Expo 2024, Ort und Zeitpunkt findest du im Programm.