Gründer*innen, Investor*innen, Supporter*innen – in der Startup-Szene kommt es auf das Zusammenspiel vieler Player an. Herausragende Persönlichkeiten in diesem „Startup-Ökosystem“ ehrt der Bundesverband Deutsche Startups e.V. in diesem Jahr erstmals mit den German Startup Awards. Uns sind einige Frauen aufgefallen, die den Preis verdient hätten.
Die Nominierten für den German Startup Award
Höhen und Tiefen gehören zu jeder Unternehmensgründung dazu. Wenn wir Geschichten von Startups hören, stehen meist die Gründer*innen im Fokus, die ihre Ideen und Visionen in die Welt tragen und sie bestenfalls mit ihren Innovationen ein Stückchen besser machen. Ohne Geldgeber, die in ihre Geschäftsmodelle vertrauen und investieren, kommen sie jedoch nicht so weit. Zudem kümmern sich viele Supporter*innen darum, die Bedingungen für Startups in bestimmten Regionen oder Branchen zu verbessern. All diese Akteure haben die „German Startup Awards“ im Visier.
„Hinter jedem Startup steckt nicht nur eine Idee, sondern eine Vielzahl an Menschen, die alles daransetzen, diese Idee zum Leben zu erwecken und wachsen zu lassen“, konstatiert der Bundesverband Deutsche Startups. Am 5. März 2020 will der Verband erstmals „Kämpfer und Macher, Querköpfe und Visionäre, Unterstützer und Wegbegleiter“ ehren – in den Kategorien „Beste Gründerin & Bester Gründer“, „Beste Newcomerin & Bester Newcomer“, „Beste Social Entrepreneurin & Bester Social Entrepreneur”, „Beste Investorin & Bester Investor“ und „Bester Support“.
Wie für andere Auszeichnungen, die herausragende Frauen berücksichtigen, haben wir auch für diese neue Competition einige großartige Entrepreneurinnen aus unserer Community nominiert. Gerade in der Startup-Szene brauchen Frauen Vorbilder, damit sie den Mut aufbringen, ihre Ideen für die Zukunft tatsächlich mit einer eigenen Unternehmung anzupacken.
Unsere Bestenliste der Frauen im deutschen Startup-Ökosystem 2020 und warum wir sie ausgewählt haben:
- Norma Demuro, Gründerin & Geschäftsführerin der keeunit GmbH, weil sie mit ihrem Startup Unternehmen dabei unterstützt, betriebliches Lernen an sich schnell ändernde Markt-Anforderungen anzupassen. Sie verbindet Erkenntnisse aus der Lernforschung, neue Lern-Methoden und Technologien miteinander, beispielsweise in Form von Microlearning, Mobile Learning oder Gamification. Norma Demuro kam mit ihrem 2014 gegründeten Startup direkt ins „Doing“ und überzeugt durch ihre Unaufgeregtheit, Nahbarkeit und Authentizität.
- Stephanie Fischer, Co-Founder und Business Development der datanizing GmbH, weil sie mit ihrem Mit-Gründer seit 2017 standardisierte Tools entwickelt, die riesige Textmengen für Menschen einfach verständlich machen. Die automatisierte Textanalyse-Pipeline „Nize“ nutzt modernste Machine-Learning-Algorithmen. Mit ihrem Werdegang von der BWL über Consulting bis hin zur Gründerin eines KI-Startups zeigt Stephanie Fischer, dass Frauen auch ohne Informatikkenntnisse erfolgreich mit neuen Technologien gründen können.
- Sabrina Spielberger, Gründerin & CEO der digidip GmbH, weil sie mit ihrem schnell wachsendem Unternehmen digidip Bloggern, Online-Magazinen und Influencern Zugang zu rund 100 Affiliate-Netzwerken mit über 40.000 Händlern weltweit bietet. Dank automatisierter Content-Monetarisierung und Performance-Analyse vermittelt digidip pro Tag über vier Millionen User mit Online-Shops wie ebay, Nike oder Saturn. Sabrina Spielbergers Unaufgeregtheit ist ansteckend. Sie überzeugt fachlich und menschlich – insbesondere durch ihre hohe Bereitschaft, ihr Wissen zu teilen.
- Katharina Kreitz, Gründerin & CEO der Vectoflow GmbH, weil sie mit ihrem Unternehmen Strömungssonden aus dem 3D-Drucker für große Unternehmen wie Airbus, Siemens und die Formel entwickelt und sich als Diplom-Ingenieurin in der stark männlich dominierten Maschinenbau-Branche durchgesetzt hat. Ihre Macher-Mentalität – um ein Exist-Gründerstipendium zu erhalten, hängte sie kurzerhand einen Executive MBA am Collège des ingenieurs (CDI) in Paris an ihr Diplomstudium an – verbindet sie mit Authentizität und Nahbarkeit. Herausforderungen begegnet sie mit Humor, beispielsweise bei ihren Vorträgen auf der herCAREER.
- Jasmin Seipp, Mitgründerin und Geschäftsführerin des Über den Tellerrand Cafés München, weil sie mit ihrem Sozialunternehmen Arbeitsplätze für Geflüchtete schafft und einen kulinarischen Ort der Begegnung kreiert hat. Ihr Ziel ist die Förderung von Freundschaften zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung und die Entstehung einer offenen und toleranten Gesellschaft. Mittlerweile umfasst das Netzwerk Über den Tellerrand e.V. interkulturelle Communities in über 30 Städten weltweit. Jasmin Seipp begeistert uns mit ihrem großen Engagement für ein Projekt, von denen wir noch viel mehr bräuchten.
- Dr. Juliane Kronen, Gründerin und Geschäftsführerin der Innatura gGmbH, weil sie mit ihrem Startup eine Möglichkeit bietet, neuwertige Ware, die ansonsten entsorgt würde, weiter zu verwerten. Unter dem Motto „Spenden statt wegwerfen“ hat Innatura seit 2013 Sachspenden im Marktwert von mehr als 1,5 Mio. eingeworben. Juliane Kronen, die in dritter Generation mit ihrer Schwester zudem ein kleines Familienunternehmen führt, zeigt als Unternehmerin Verantwortung für das Gemeinwohl: Als Geschäftsführerin von Innatura zahlt sie sich kein Gehalt, sondern investiert lieber in neue Arbeitsplätze.
Die Jury der German Startup Awards hat sich inzwischen schon für andere Nominierte entschieden. Für uns gehören unsere Auserwählten dennoch zu den Gewinnerinnen der Stunde. Einige weitere Gründerinnen, die wir für ihren Mut und ihre Tatkraft bewundern, können die Leser*innen bereits in unserer Nominierungsliste für den Emotion-Award in der Kategorie „Unternehmerin/Gründerin“ finden. Dort haben wir beispielsweise Kati Ernst, Gründerinnen von Ooshi, vorgeschlagen, weil sie mit ihrer fair produzierten Periodenunterwäsche den Markt für Damenhygiene revolutioniert, Tampons und Binden überflüssig machen will – und damit sehr viel Müll reduzieren würde. Ein Vorschlag, den auch die German Startup Awards auf anderem Weg erreicht hat: Die Ooshi-Gründerin ist unter den Nominierten.
Manche der Frauen, die wir auf dem Radar haben, sind nicht nur Gründerinnen, sondern auch Führungskräfte, Aktivistinnen oder Künstlerinnen. Dafür haben wir eigene Nominierungslisten erstellt – einmal in der Kategorie „Frau der Stunde“ und in der Kategorie „Frauen in Führung“ des Emotion-Award.
Auf der herCAREER 2020 vom 29. bis 30. Oktober im MTC München werden viele von ihnen mit von der Partie sein. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, um sich persönlich oder fachlich mit diesen mutigen Frauen auszutauschen. Mehr als 6.000 Besucher*innen, 450 Role Models, 300 MeetUps, 200 Aussteller und 60 Vorträge – die herCAREER bringt Frauen in jeder Karrierephase über Hierarchien hinweg zusammen.