Vergangene Woche durfte ich bei dem Netzwerkevent der RWTH Aachen University begleitend zu ihrer Kampagne „Not A Token Woman“ dabei sein. Was für wunderbarer Abend! Hier im Bild mit Dr. Lena Marbacher und Frauke van Bevern und dem Koch, der uns beim kochen hin und wieder über die Schulter geschaut hat.

Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule macht damit die Unterrepräsentation von Frauen in der Wissenschaft zum Thema und ermutigt Frauen, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben.

Claim der Kampagne: „Change now to change tomorrow“. Denn Vorurteile, Diskriminierung und fehlende Sichtbarkeit sind für Frauen in der Wissenschaft Teil ihres Alltags. Dagegen wollen die RWTH-Frauen angehen: „Wir treiben den Kulturwandel voran und schaffen ein inklusives Arbeitsumfeld, das offen für Diskurse ist und ein respektvolles Miteinander fördert. Obwohl wir schon viel erreicht haben, sind wir noch nicht am Ziel. Wir setzen uns für geschlechtergerechte Karrierechancen, eine gezielte Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.“

Die tollen Kampagnen-Visuals mit Porträts erfolgreicher Wissenschaftlerinnen konterkarieren gängige Vorurteile, z.B.: „We all know how she got that position“ oder „Her male colleagues must love her“.

Prof. Verena Nitsch, Leiterin des Instituts für Arbeitswissenschaft an der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH, rät im Interview  mit watson  news einer jungen Frau, die über eine wissenschaftliche Karriere nachdenkt: „In einem geschützten Raum über diskriminierende Erfahrungen zu sprechen, das hilft sehr. Das führt zur Erkenntnis, dass alle jungen Frauen mehr oder weniger vergleichbare Erfahrungen sammeln und die Ursachen nicht in der eigenen Person liegen. Und: Bitte nicht abschrecken lassen, wenn es Kritik gibt!“

Prof. Maria Kateri, Leiterin des Lehrstuhls für Statistik und Data Science: „Um die Anzahl der Professorinnen in den MINT-Fächern zu erhöhen, müssen wir viel früher ansetzen; es ist mehr eine Frage der Gesellschaft. Wir müssen mehr Mädchen und junge Frauen für einen Weg in der Wissenschaft begeistern – in den Schulen, in den Familien. Es muss selbstverständlicher werden, dass Frauen auch mit einer jungen Familie einen Weg in der Wissenschaft einschlagen können.“

Also früher ansetzen! ZEIT ONLINE berichtete über eine aktuelle Auswertung  zur Geschlechterverteilung an Hochschulen. Demnach sind die MINT-Fächer immer noch ein überwiegend männliches Feld. Doch immerhin ist der Anteil der Frauen inzwischen auf den Rekordwert von 35,1 % gestiegen. Der Effekt verstärkt sich von selbst: Wenn es immer mehr Vorbilder gibt und zunehmend gemischte Hörsäle, entscheiden Frauen sich eher für ein technisches Studium.

Übrigens: Insgesamt schrieben sich im Herbst 2023 rund 210.000 Frauen an deutschen Hochschulen ein. Damit immatrikulierten sich zum achten Mal hintereinander mehr Frauen als Männer. Seit 2021 studieren insgesamt mehr Frauen. Sie beginnen häufiger ein Studium, weil sie bessere Noten schreiben und häufiger Abitur machen als ihre männlichen Mitschüler.

Wie ist der Unterschied bei den einzelnen Studienfächern?
Frauen haben die Nase vorn bei folgenden: Architektur, Jura, Grundschullehramt, (Human-, Zahn-, Tier-)Medizin, Psychologie, Grafikdesign.
Annähernd gleich sind die Zahlen bei: Philosophie, BWL, Geschichte, Raumplanung, Verfahrenstechnik, Mathe, Bioinformatik.

Unbedingt empfehlen möchte ich euch die neue Episode des herCAREER Voice Podcasts: Darin berichtet die Physikerin Dr. Nancy Hecker-Denschlag, Principal Scientist bei @ZEISS Medical Technology, von ihrem Werdegang und ihrer Leidenschaft für die Arbeit in der Wissenschaft! Podcast: From Lab to Leadership: A Physicist’s Role in Industry – herCAREER

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I Preisträgerin des FTAfelicitas-Preis des Femtec. Alumnae e.V.I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I Herausgeberin der Bücher „Frauen des Jahres“ im Callwey Verlag
veröffentlicht bei LinkedIn 22.01.2025

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