Ein Mann ist keine Altersvorsorge
Helma Sick ist Buchautorin, Brigitte-Kolumnistin und Inhaberin von „frau und geld Helma Sick, Finanzdienstleistungen für Frauen“
Plädoyer für finanzielle Eigenständigkeit und damit Vermeidung von Altersarmut.
Dieses MeetUp ist Teil der Authors-MeetUps bei der herCAREER 2018, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.
Sie sagten: „Zur Würde einer Frau gehört auch eigenes Geld.“ Was ist ihrer Meinung nach die größte Hemmnis von Frauen, sich mit dem Thema Geld – und speziell Altersvorsorge – zu befassen?
Zur Würde einer Frau gehört es, nicht abhängig zu sein vom Fortbestand einer Ehe, einer Lebensgemeinschaft. Deshalb gehört zur Würde einer Frau unbedingt auch eigenes Geld.
Eigenes Geld hat eine Frau im Normalfall dann, wenn sie berufstätig ist, also eigenes Geld verdient. Die große „Falle“ im Leben vieler Frauen aber ist – das haben viele Expertinnen nachgewiesen – das erste Kind, der Ausstieg aus dem Beruf und in der Folge lange Teilzeitarbeit, dadurch jetzt weniger Geld zur Verfügung und später keine ausreichende eigene Rente.
Sollte eine „moderne“ Frau heute nicht selbstverständlich (auch) finanziell unabhängig sein? Wie schaffen sie es, dies zu leben?
Eine „moderne“ Frau ist berufstätig und damit ist sie auch finanziell unabhängig.
Aber selbst bei beruflich erfolgreichen, intelligenten Frauen setzt mit Partnerschaft und Kind – wie schon erwähnt – häufig der Verstand aus.
Frauen sollten und müssen schon bei der Partnerwahl aufpassen und mit dem potentiellen Lebensgefährten möglichst früh über die entscheidenden Dinge reden, z.B.:
- wollen wir Kinder, wer bleibt zu Hause und wie lange,
- ist es möglich, die Elternzeit fair hälftig aufzuteilen
- wie wird für den Elternteil, der einige Jahre zu Hause bleibt, die fehlende Renteneinzahlung ausgeglichen?
Wird so eine Debatte rechtzeitig geführt, mit all den unweigerlich auftretenden Konflikten, führt das meist zur Stabilisierung einer Beziehung. Oder auch zu einer Neuorientierung, wenn ER hier ganz andere Vorstellungen hat!
Das sagen alle Familienrechtlerinnen, die ich kenne.
Was sind Ihre persönlichen Tipps für Frauen, wie sie sich auf ihre Rente vorbereiten sollten?
Das Fazit aus dem vorher Gesagten ist also:
Nicht zu lange aus dem Beruf aussteigen, die Elternzeit hälftig teilen. Wenn doch nur SIE in Elternzeit geht, sollte aus dem Familieneinkommen ein Altersvorsorge-Sparplan für SIE eingerichtet werden.
Frauen fangen in der Regel erst Anfang Dreißig mit dem Altersvorsorge-Sparen an und wenn, dann sparen sie zu kleine Beträge. Männer dagegen haben meist schon mit Anfang 20 einen Sparplan. Frauen verschenken also viele Jahre, in denen ihr Geld schon für sie arbeiten könnte.
Immer interessant sind Aktienfonds-Sparpläne. Sie sind flexibel und pflegeleicht und bringen – bei längerer Anlagezeit – meist eine gute Rendite.
Für gut Verdienende ist die Riester-Rente interessant wegen der Steuervorteile, die sie bietet. Wer eine Familie gründen will, sollte unbedingt über einen Riester-Vertrag die hohen staatlichen Zulagen in Anspruch nehmen (300 Euro pro Jahr für ein Kind, 175 Euro pro Jahr für den Elternteil).
Das sind die Basis-Anlagen, die jede Frau haben sollte.