„In typischen „Frauenberufen“ ist das Gehalt oft schlechter als in anderen Branchen. Wenn eine Branche weiblicher wird, sinkt oft der durchschnittliche Verdienst. Die Arbeit, die in diesen Jobs geleistet wird, verliert zudem an Ansehen.
Das Phänomen der Feminisierung und gleichzeitig schlechteren Bezahlung in einer Branche gibt es nicht nur in Deutschland: Eine Studie aus den USA zeigte, dass mit steigendem Frauenanteil die Löhne sanken. Sobald in einem Beruf mehr als 60 % Frauen arbeiten, kommt es zu Gehaltseinbußen.
„Entwertungsthese“so wird das Phänomen, dass ein höherer Frauenanteil einen Beruf entwertet und die Löhne für Männer wie für Frauen sinken lässt, genannt.
Die Soziologinnen fanden heraus: Zwar geht das Lohnniveau in einem Beruf tatsächlich um ein knappes Prozent zurück, wenn der Frauenanteil im Vorjahr um zehn Prozent gestiegen ist. Doch die Gehälter sinken nicht für beide Geschlechter.
Vielmehr drückt ein steigender Frauenanteil den Durchschnittslohn, weil die Frauen ihre schlechteren Gehälter mit in den Beruf bringen. Die Bezahlung der Männer in der Branche sinkt nicht. Deshalb sprechen die Wissenschaftlerinnen auch nicht von einer generellen Entwertung von Berufen, sondern sehen eine „generelle Entwertung von Frauen im Beruf“.
Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 03.2021