Die globale Kluft zwischen den Geschlechtern ist weitaus größer als bisher angenommen.

Das stellt die Weltbank in ihrem aktuellen Bericht fest, wie der The Guardian schreibt. Die #Studie berücksichtige erstmals auch Faktoren wie Kinderbetreuung und Sicherheit und zeige: Kein Land der Welt bietet Frauen in der Arbeitswelt die gleichen Chancen wie Männern.

Die Weltbank untersuchte die Auswirkungen der o.g. Faktoren auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen in 190 Ländern. Kinderbetreuungs- und Sicherheitsprobleme beeinträchtigten in besonderem Maße die Arbeit (bzw. die Arbeitsfähigkeit) von Frauen. Fehlende Betreuungsmöglichkeiten oder zu hohe Kosten dafür ver- oder behinderten ihre Erwerbstätigkeit. Ebenso häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung auf dem Arbeitsweg (etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln) oder bei der Arbeit.

In der Zusammenfassung der Studie heißt es: „Women have the power to turbocharge the global economy, and yet laws and lack of enforcement tend to keep them on the sidelines.
(…)
Although countries across the world have made substantial progress in enacting laws to provide equal opportunity for women, half of humanity – 3.9 billion women worldwide – face legal barriers affecting their economic participation.“
Untersucht wurde die Kluft zwischen Gleichstellungs-Gesetzen und den zu ihrer Umsetzung ergriffenen Maßnahmen. Beispiel: Von 95 Ländern, die Gesetze zur Lohngleichheit haben, sorgen nur 35 Länder mit Maßnahmen dafür, dass das Lohngefälle auch angegangen wird.

„So that’s why the implementation gap is even larger in countries that reformed recently because they’ve raised the standard in their laws, but they don’t have the supportive mechanisms to implement them“, so die Studienautorin Tea Trumbic.

Bei den Altersrenten werden in 81 Ländern Zeiten der Nichterwerbstätigkeit von Frauen wegen Kinderbetreuung nicht berücksichtigt.

Weniger als die Hälfte der untersuchten Länder gewährt finanzielle Unterstützung oder Steuererleichterungen für Eltern kleiner Kinder, und in weniger als einem Drittel gibt es Qualitätsstandards für die Kinderbetreuung.

Die Weltbank richtet einen Appell an die Regierungen u.a. zu folgenden Stichworten:

  • Gesetzesreformen (z.B. zur Lohngleichheit) und Maßnahmen zur Umsetzung, um die Rahmenbedingungen für Frauen in der Arbeitswelt zu verbessern und Gründerinnen zu unterstützen

  • Sicherheit für Frauen und Zugang zu qualifizierter Kinderbetreuung gewährleisten

  • Mutterschutz, Elternzeitregelungen, Eltern finanziell unterstützen

  • Verbot von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum, in der Bildung und im Internet

  • Frauenquoten in Unternehmensvorständen

  • Gleiche Rentenleistungen für Frauen unter Anrechnung von Kinderbetreuungszeiten sicherstellen

Indermit Gill, Chefökonom der Weltbank, zu den Studienergebnissen: “Closing this gap could raise global gross domestic product by more than 20 % – essentially doubling the global growth rate over the next decade.“

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 26.03.2024