Martha A. Dudzinski ist Expertin dafür, in wenig Zeit viel zu schaffen – weil sie es aus gesundheitlichen Gründen muss.“ Kathrin Werner und Nils Wischmeyer haben die Sozialunternehmerin und Leiterin der SWANS Initiative für die Süddeutsche Zeitung interviewt. Martha sagt: „Harte Arbeit führt leider nicht bei allen Leuten zu den gleichen Erfolgen“

Die 34-Jährige leidet unter Long Covid und kann immer nur in kurzen Phasen arbeiten. Über ihren Balanceakt aus Arbeit und Ruhe hat sie das Buch „Konsequent 60 Prozent. Wie du mit weniger Arbeit mehr schaffst“ geschrieben.

Warum wir uns daran gewöhnt haben und es normal finden, dass viele Menschen dauernd krank oder ständig überlastet sind, fragt Dudzinki. „Ich finde, wir müssen aufhören, uns selbst ein schlechtes Gewissen zu machen. Denn wenn man kapitalistisch denkt, schafft man die 100 Prozent sowieso nie. Man hat immer das Gefühl, dass man noch länger hätte arbeiten und noch mehr hätte schaffen müssen. Mir geht es daher weniger um die reine Zeit, sondern vor allem darum, 60 Prozent der Kraft für die Erwerbsarbeit einzusetzen. Statt zu fragen, ob wir noch mehr schaffen und uns noch mehr optimieren, um maximal viel aus uns herauszuholen, geht es in meinem Buch um die Frage, wie wir schaffen, was wirklich wichtig ist.“

Sie unterscheidet zwischen Aufgaben, die nur Energie kosten, und anderen, die eher Energie geben. Zu den erstgenannten gehören für sie die „Fleißbienchen-Aufgaben, die von Männern liegen gelassen und mehr oder weniger versehentlich an ihre Kolleginnen delegiert werden. (…) Es ist wichtig, diese Dynamiken zu erkennen. Denn Fleißbienchen-Aufgaben kosten viel Kraft und bringen wenig Ergebnis.“

Warum sind manche Menschen erfolgreicher als andere?

„Harte Arbeit führt leider nicht bei allen Leuten zu den gleichen Erfolgen. Es gibt Menschen, die sich kaputtarbeiten, nehmen wir als plakatives Beispiel eine alleinerziehende Mutter mit drei Teilzeitjobs. Mir kann niemand erzählen, dass diese Person nicht hart arbeitet oder ein Manager härter arbeitet als sie. Die Idealisierung harter Arbeit als Weg zum beruflichen Erfolg finde ich gefährlich, und sie trägt dazu bei, dass alle glauben, sie müssten sich noch weiter optimieren und noch mehr arbeiten. Das macht uns aber körperlich kaputt.“

Angesichts des allgemeinen Arbeitskräftemangels kämen Arbeitgeber nicht mehr darum herum, „bessere Arbeitsbedingungen zu bieten, wenn die Menschen, die sich auf dem Arbeitsmarkt bewegen, aussuchen können, wo sie arbeiten wollen. Das sieht man ja schon an der Gen Z, die sich fragt, warum sie sich abrackern soll, wenn schon klar ist, dass von ihrem Gehalt keine Altersvorsorge oder kein Immobilienkauf möglich ist und der Planet vielleicht unbewohnbar sein wird, wenn sie das Rentenalter erreichen.“

Martha Dudzinski ist Teil der herCAREER Community und war u.a. Table Captain bei der herCAREER Expo.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 02.05.2024