Wie Frauen im Internet systematisch angegriffen werden.

Eine #Studie der BAG „Hass im Netz“ analysiert misogyne (frauenfeindliche) Ideologien und Praktiken, mit Schwerpunkt Deutschland und Einblicken aus anderen europäischen Ländern.

„Wenn Frauen an Online-Diskursen teilnehmen, müssen sie Belästigungen befürchten, weshalb viele vermeiden, sich öffentlich zu äußern“, heißt es in der Einleitung der Studie. Das bewirke, dass die Stimmen der Frauen nicht gehört würden und der virtuelle Raum denjenigen überlassen bleibe, die sich frauenfeindlicher Rhetorik bedienten. Diese Entwicklung müsse vor dem Hintergrund einer allgemeinen antifeministischen Bewegung in westlichen Gesellschaften verstanden werden. Schließlich könne Gewalt im Netz auch zu physischer Gewalt bis hin zu Morden führen.

Als zentrale Ergebnisse der Studie werden zusammenfassend folgende genannt:

  • Misogynie ist im Internet weit verbreitet. Mit abwertender, enthemmter Sprache und aggressiver sexistischer Ausdrucksweise werden Frauen zu Objekten gemacht und gezielt bedroht.

  • Frauenfeindliche Kommunikation ist in den vergangenen Jahren sichtbarer geworden, auch aufgrund der großen Reichweite misogyner Influencer wie Andrew Tate und durch Coaching-Formate für junge Männer.

  • Misogyne Online-Subkulturen haben Zulauf. Ihre Botschaften sickern über die sozialen Medien in den politischen Mainstream.

  • Sprachanalysen zeigen einen großen Anteil von Gewaltfantasien der Incel-Community durch eine enthemmte Sprache.

  • Die Peaks frauenfeindlicher Kommunikation in sozialen Medien entwickeln sich über Sprachgrenzen hinweg ähnlich.

  • Im deutschsprachigen Raum ist der Grad an Frauenfeindlichkeit ähnlich hoch wie in anderen Sprachen, wobei gewaltsame Aussagen im digitalen Mainstream weniger häufig sind.

Was ist zu tun?

Eine Auswahl von Handlungsempfehlungen in der Studie – notwendig ist demnach Folgendes:

  • Dauerhaftes Monitoring von neuen Entwicklungen in der Online-Misogynie und Etablierung entsprechender Analysen in der Forschung, um zielgerichtete Interventionen umsetzen zu können.

  • Ausweitung der internationalen Zusammenarbeit und intensiverer Austausch auf der Ebene der Forschung und der Justiz.

  • Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit: Einblicke aus Linguistik, Sozialpsychologie, Rechts- und Politikwissenschaft sind wichtig für die Analyse, um der Komplexität des Themas gerecht zu werden.

  • Organisierung eines effektiven Wissenstransfers: Vermittlung von Kenntnissen über Codes und Jargon der Online-Misogynie im Rahmen von Schulungen für Lehr- und Sicherheitskräfte; Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit für junge Menschen.

  • Effektiver Schutz für Betroffene durch Beratung und Unterstützung. Und nicht zuletzt müssen auch Plattformen stärker in die Verantwortung genommen werden, um Nutzerinnen vor Misogynie zu schützen.

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 01.05.2024

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