- Die fünfte Ausgabe der herCAREER brachte mehr als 6.000 Besucher*innen, 221 Aussteller und Partner sowie rund 450 Speaker und Role Models zu Karriere- und Digitalisierungsfragen zusammen
- Vorträge, Diskussionen und MeetUps machten den Status quo von Gleichberechtigung von Männern und Frauen deutlich. Der Tenor: „Das Glas ist halb voll“
6.143 Besucher*innen kamen am 10. und 11. Oktober 2019 zur Karriereplattform herCAREER in München, um Jobangebote kennenzulernen, sich zu vernetzen und gegenseitig weiterzuempfehlen. Im Fokus standen dabei Role Models aus Unternehmen und Start-ups, die über ihrer Karrierewege und digitale Innovationen berichteten. Die Bestandsaufnahme in Sachen Gleichberechtigung von Männern und Frauen: Es gibt Fortschritte, aber noch viel zu tun.
Attraktive Arbeitgeber, Einblicke in Digitalisierungsprojekte sowie Angebote für Weiterbildung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie – die herCAREER bot inmitten des Ausstellungsbereichs mehr als 60 Vorträge und Podiumsdiskussionen sowie rund 200 MeetUps und Talks mit Role Models und weiteren Sparringspartner*innen. Erstmals konnten die Besucher*innen anhand ihrer Suchpräferenzen, Kompetenzlevels und Fragstellungen den innovativen Matchmaking-Dienst der herCAREER nutzen und so direkt Ansprechpartner*innen zu ihren Themen auf der Messe finden. Gleich mit Einführung des einzigartigen Tools erzielte das Event mehr als 125.000 Matches an zwei Messetagen.
„Wir Frauen müssen uns gegenseitig unterstützen, um einen echten Mindchange in Richtung Diversity zu erreichen“, betont die herCAREER-Gründerin Natascha Hoffner. Die Karriereplattform, die sie vor fünf Jahren ins Leben rief, ist inzwischen ein Fixpunkt im Kalender vieler Frauen – egal, ob sie aus dem Top-Management kommen oder gerade ihr Studium abgeschlossen haben und vor dem Jobeinstieg stehen. „Es ist eine tolle Bestätigung unserer Arbeit, dass sich inzwischen so viele Role Models auf unserer Plattform sichtbar machen und Frauen hier ihre eigene Stimme finden können“, so Hoffner. „Aber auch Männer sind willkommen, denn sie sind Teil dieses Veränderungsprozesses.“
„Wenn eine Frau öffentlich angegriffen wird, wird sie oft nicht unterstützt. Wir müssen häufiger die Hand heben und den Mund aufmachen“, forderte Juliane Seifert, Staatssekretärin, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, auf einem Podium der herCAREER. Der Gesetzgeber habe derweil schon gute Rahmenbedingungen geschaffen. „Die Quote wirkt“, so die Staatssekretärin: Die Zahl der Frauen im Aufsichtsrat sei aufgrund der gesetzlichen Vorgaben auf über 30 Prozent gestiegen. Auch das Gesetz für Brückenteilzeit und das Entgelttransparenzgesetz hätten deutliche Fortschritte für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen gebracht. „Es ist kein Tabu mehr, über Gehalt zu reden, auch wenn es zu wenige tun“, so Seifert. Dennoch sah sie Anpassungsbedarf, insbesondere bei Frauen in Vorstandspositionen. Die „Zielgröße Null“ sei etwas, gegen das sie vorgehen wolle. Es gebe bald Gespräche, die Quote auch auf Vorstandsebene auszuweiten anstatt wie aktuell nur eine freiwillige Zielgröße anzugeben.
Auch Elke Benning-Rohnke, Vize-Präsidentin, Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) e.V., lobte die Quote für Aufsichtsräte, forderte aber dazu auf, deutlich mehr zu tun. Noch immer könnten es Frauen niemand im Unternehmen recht machen: „Entweder gilt eine Frau als zu männlich oder als nicht kompetent“, so Benning-Rohnke, die deshalb zu dem Schluss kam: „Wenn sich Frauen nicht für ihre Rechte einsetzen, tut es niemand. Wir sind zu fügsam.“ Frauen machten 50 Prozent der Wähler aus und sie sollten sich mehr solidarisieren. „Wir müssen andere Frauen häufiger empfehlen. Eine starke Frau steht für sich selbst, eine stärkere für andere.“
„Das Glas ist halb voll. Wir brauchen zu lange für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, aber es hat sich was getan“, sagte Dr. Elke Frank, Mitglied des Vorstands der Software AG. Alle Player in der Arbeitswelt müssten sich dafür einsetzen, dass Frauen im mittleren Management nicht untertauchten – als Vorstand habe man dabei viele Hebel in der Hand. Auch von Frauen selbst sei mehr Mut gefragt: „Wir haben 100 offene Stellen und viele Arbeitgeber sind auf der Suche. Warum wechseln Frauen nicht zu Unternehmen, die sich wirklich für Frauen einsetzen oder fairer bezahlen?“
Laut sein, netzwerken und andere Frauen weiterempfehlen – so lautete in vielen weiteren Vorträgen und Gesprächen der Tenor und die Besucher*innen kamen diesem Aufruf auf der Veranstaltung aktiv nach. Die Fortsetzung folgt im nächsten Jahr: Dann findet die herCAREER vom 29. bis 30. Oktober 2020 wieder in München statt.
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