aura Newberry schreibt in der Los Angeles Times über die Sozialisation von Jungen und warum sie dazu führt, dass viele Männer keine echten Freunde haben.

„In a lonely world that keeps getting lonelier, men, on average, are the loneliest. Thirty years ago, a majority of men (55 %) reported having at least six close friends. Today, that number has been cut in half, according to survey data. And 15 % of men reported having no close friendships at all, a fivefold increase since 1990.“

Die Gründe dafür, so Newberry, hätten viel mit den Erwartungen zu tun, mit denen Jungen schon von klein auf konfrontiert seien, besonders aber ab dem Teenageralter: Sie sollen ihre Verletzlichkeit nicht zeigen und Schwierigkeiten allein bewältigen.

Dazu hat Niobe Way geforscht, von der es einen Vortrag in der herCAREER Academy gibt: Global Crisis of Connection: https://lnkd.in/eHPVasz6 Nicht zuletzt aus Angst, als schwul angesehen zu werden, vermieden es männliche Jugendliche, mit anderen Jungen über Persönliches zu reden. Wenn sie überhaupt über ihre Gefühle sprächen, dann mit ihrer Partnerin, einer Freundin oder Schwester. Gespräche unter Männern handelten meist von Arbeit, Sport oder anderen eher unverfänglichen Sachthemen.

Männer sind laut Newberry deshalb oft auf Partnerinnen angewiesen (mehr als Frauen auf Partner), um ihre emotionalen Bedürfnisse zu befriedigen. Für die Partnerin bedeutet das eine zusätzliche Verantwortung. Viele Frauen wünschten sich daher, dass ihre Männer engere Freundschaften hätten. Hat ein Mann keine Partnerin, ist er – im Durchschnitt – einsamer als eine Frau ohne Partner, und das bringe häufig Depressionen, Stress oder Wut mit sich.

Was hilft? Newberry: „Whenever there’s a social problem this pervasive, we have a tendency to put the entire onus on the individual rather than looking at what we, and what our political leaders, can do. But it takes both collective and individual action to create change. In this case, we all need to evaluate how we perceive and interact with masculinity — and many of us will need to redefine it (…). And we need to allow boys and young men to explore the full range of who they are, what they feel and what they want in life, even if that doesn’t line up with stereotypical ideas of masculinity.“

Männer, die Umgang mit Jungen haben, könnten z.B. regelmäßig das echte Gespräch mit ihnen suchen und sie fragen, wie es ihnen geht.

Ein Artikel der The New York Times beschreibt die Gefahren der weltweit zunehmenden Einsamkeit – auf die einige Länder schon mit der Einrichtung von „Einsamkeitsministerien“ reagiert haben – und berichtet von Lösungsansätzen: Etwa mit regelmäßigen „Get-Together“- oder „Help-Out“-Veranstaltungen wie nachbarschaftlichen Familienessen, Workshops oder Gemeinschaftsaktionen niedrigschwelliger Art. Denn: “… for the sake of our happiness and well-being, we need one another.”

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 31.10.2023