Jede zweite Frau arbeitet in Teilzeit: „Auch im vergangenen Jahr haben überwiegend Frauen in Deutschland in Teilzeit gearbeitet. Während jede zweite angestellte Frau einer Teilzeitbeschäftigung nachging, waren es bei den Männern nur etwa 13 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtete.

Mit Blick auf den Unterschied zwischen den Geschlechtern sehen die Statistiker einen klaren Zusammenhang mit der Kinderbetreuung. Mit der Geburt des ersten Kindes vergrößert sich der Unterschied demnach spürbar und in beide Richtungen: Im Jahr 2023 gingen 67 Prozent aller Mütter mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren einer Teilzeitbeschäftigung nach, aber nur neun Prozent aller Väter. Bei Beschäftigten ohne Kinder lag die Teilzeitquote bei Frauen hingegen nur bei 39 Prozent, bei Männern bei 16 Prozent.
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Allerdings wiesen 2023 die meisten Mangelberufe für nichtakademische Fachkräfte einen stark unterdurchschnittlichen Teilzeitanteil auf“ (etwa im Handwerk) „Eine Ausnahme bilden die Bereiche Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege: Hier lagen die Teilzeitanteile mit 39 und 43 Prozent klar über dem Durchschnitt. Gründe hierfür sind nicht nur der sehr hohe Anteil weiblicher Arbeitskräfte, sondern auch die außerordentliche Arbeitsbelastung im Pflegebereich.“

Zu den Minijobs bezieht sich ZEIT ONLINE auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken.

„Etwa 4,3 Millionen Frauen in Deutschland arbeiten in einem Minijob – mit 2,5 Millionen gehen 58 Prozent davon keiner weiteren Erwerbstätigkeit nach. (…) Obwohl auch im Osten das Beschäftigungsmodell Minijob wachse, sei es im Westen Deutschlands deutlich verbreiteter, teilte die Linke mit. Grund dafür ist nach Ansicht der Partei unter anderem eine schlechter ausgebaute Kinderbetreuungsstruktur im Westen. Mütter müssen demnach die Betreuung übernehmen und können in der Folge keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.

‚Die Ampel hatte sich vorgenommen, noch in diesem Jahrzehnt die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern zu erreichen‘, sagte die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek. Es sei zudem verfassungsmäßiger Auftrag der Bundesregierung, gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland herzustellen. ‚Diese Ziele werden klar verfehlt‘, sagte sie.“

Notwendig sind laut Reichinnek ein flächendeckender Kitaplatzausbau, die Überführung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und die Abschaffung des Ehegattensplittings. Damit solle Frauen ermöglicht werden, am Arbeitsmarkt teilzunehmen, sich damit finanziell abzusichern und so Altersarmut vorzubeugen. Minijobs, bei denen keine Beiträge zu den Sozialversicherungen gezahlt werden, sichern bekanntlich nicht ab.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 02.05.2024