Großartige Table Captains auf der herCAREER@Night: In dieser Interview-Reihe verraten sie, zu welchen Themen sie zum Austausch zur Verfügung stehen, was ihre aktuellen Projekte sind und geben Tipps, wie Dritte von ihrem Wissen profitieren können.
Quote mit Sanktionen – Vierte Industrielle Revolution und Ethik – „Sextortion“
herCAREER: Zu welchen Themen / Bereichen können Sie auf der herCAREER@Night einen Austausch bieten oder wünschen Sie sich gar einen Austausch?
Miller: Mein Lieblingsthema ist und wird es wohl noch länger bleiben: Quote mit Sanktionen, sonst ändern wir nämlich gar nichts.
Ansonsten würde ich auch gern zu Themen wie die Vierte Industrielle Revolution und Ethik (nebst Künstliche Intelligenz, Roboter, Blockchain, RegTech, FinTech, Smart Cities, Internet of Things, 5G sowie Cyber Kriminalität gegen Frauen und Kinder) und „Sextortion“ sprechen. „Sextortion“ ist unglaublich spannend und noch relativ unbekannt; es geht um den Missbrauch von Macht gegenüber Schutzbedürftigen (z.B. Professor gegenüber Studentin).
herCAREER: Welches sind Ihre aktuellen Projekte / Herausforderungen, an denen Sie arbeiten? Können Sie einen kurzen Einblick geben?
Miller: Im Augenblick suche ich aktiv Sponsor*innen für unseren Kongress zur „Vierten Industriellen Revolution und Ethik“ am 21. und 22. November in Madrid. Unser Untertitel ist: Lösungen für die Umsetzung der Agenda 2030 und wir organisieren diesen Kongress als European Women Lawyers Association zusammen mit dem INGO Council of Europe und der Global Leadership Academy (GLAC), implementiert von der GIZ. Auch die spanische Regierung unterstützt uns und wir haben alle W20-Delegierten eingeladen.
Der Kongress ist in 3 Säulen aufgteilt:
- eine ethische (bezüglich der digitalen Transformation, AI, Blockchain, VUCA, Fintech, Regtech, Smart Cities, Internet of Things, 5G, robots; auch ciber violence etc);
- eine business ortientierte: was machen die Unternehmen und die Startups bezüglich der 4IR und was machen sie hinsichtlich der ethischen Aspekte. Warum gibt es so wenig weibliche Startups und wieso bekommen sie so wenig Finanzierung.
- Die dritte Säule ist „Education, Life-long-learning“ Training: wie kriegen wir es hin, dass Menschen proaktive Teilnehmer*nnen an der 4IR werden.
Was mich besonders freut ist, dass wir einen richtigen „multistakeholder approach“ haben, mit Redner*innen aus allen möglichn Bereichen wir Universität, Forschung, öffentlicher und privater Sektor, NGOs, Politiker*innen. Es haben sich sogar unsere Kolleginnen vom Ethiopischen Juristinnenbund angemeldet und auch viele „change agents“ aus der ganzen Welt, die nicht Jurist*innen sind, möchten teilnehmen.
herCAREER: Welche Erfahrungen sind rückblickend so wertvoll, dass Sie sie weitergeben würden, damit Dritte von dem Wissen profitieren können?
Miller: Mir wird immer bewusster, dass alle Entscheidungen immer sehr persönlich sind und ich persönlich tue mich mittlerweile sehr schwer mit einer Vermittlung „der“ absoluten Lösung oder der absoluten Wahrheit.
Je älter ich werde, umso demütiger und dankbarer werde ich, mit Freude am Leben, echten Begnungen und Freundschaften und Respekt und Toleranz den anderen gegenüber. Natürlich gibt es einige schmerzhafte Rückschläge, die aus der Retroperspektive völlig unwichtig erscheinen, und die mich mit Sicherheit geprägt haben. Genauso wie der Satz meines schwäbischen Opas, der in russischer Kriegsgefangenschaft gewesen ist: „Kopf hoch, wenn der Hals auch dreckig ist“. Und meinen spanischen Mann mache ich fast wahnsinnig mit meiner Suche nach neuen Herausforderungen.
herCAREER: „Guter Rat ist teuer“ sagt man. Welchen Rat, den Sie erhalten haben, konnten Sie getrost in die Tonne werfen?
Miller: Diese Frage gefällt mir sehr gut. Ich wäge sehr gerne ab und berate mich sehr gerne mit mehreren Menschen, denen ich vertraue. Allerdings steckt niemand in meiner Haut und deshalb kann niemand für mich entscheiden.
Mir wurde beispielsweise abgeraten, als Mutter von 3 Söhnen mit 5 und 2 Jahren sowie ein Säugling von 5 Monaten meinen sicheren Job in der Anwaltskanzlei zu kündigen, um mich selbständig zu machen. Natürlich war und ist es nicht immer einfach, jedoch war und ist es immer noch die beste Entscheidung für mich gewesen, diesen Schritt zu gehen.
Über die Person