„Malu Dreyer tritt als Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz ab. Die SPD verliert eine ihrer wenigen Sympathieträgerinnen. Für die Ampel in Berlin war sie ein Vorbild“, schreibt ZEIT ONLINE.

Bei der Landtagswahl 2021 lag die rheinland-pfälzische SPD gut 18 Prozentpunkte über dem Bundesschnitt. Malu Dreyer sei der wichtigste Grund für ihre Wahlentscheidung gewesen, sagte damals mehr als die Hälfte der SPD-Wähler:innen in Umfragen.

„Auch die Koalitionspartner FDP und Grüne loben Dreyers ansteckende Fröhlichkeit und ihre lässige Autorität. Zwar könne sie sich schon vehement für Anliegen einsetzen, die ihr wichtig sind, heißt es. Aber andere haben hinterher selten den Eindruck, überrollt oder gemaßregelt worden zu sein. Herzlichkeit und Augenhöhe, das sind Attribute, die Menschen, die viel mit ihr zu tun haben, oft nennen.
Ein wichtiger Kernbegriff, der ihre Art, Politik zu machen, veranschaulicht, lautet ‚höflicher Feminismus‘. Sie trat ein für Frauenrechte und Emanzipation, na klar. Ihr Kabinett hatte den höchsten Frauenanteil der Republik. Aber sie führte keinen Kulturkampf.“

Seit 2016 regiert in Rheinland-Pfalz eine Ampelkoalition, „und zwar gedeihlich“ (ZEIT). „Ihr Regierungsbündnis in Mainz galt als Vorbild, als funktionierende Referenzgröße, auch unter Grünen und Sozialdemokraten.“ Auf Bundesebene funktioniert die gleiche Ampel bekanntlich weniger gut.

Dreyer leidet an Multipler Sklerose, seit sie Mitte 30 ist. Ihren Rücktritt begründete die 63-Jährige mit „Kraft und Energie“, die ihr allmählich ausgingen. „Die Akkus laden sich bei mir nicht mehr so schnell auf“, sagte sie.

Ihr Rücktritt erinnert an manchen anderen – etwa den der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern letztes Jahr – von Politikerinnen, die selbst bestimmen, wann es für sie genug ist.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 20.06.2024