In diesem MeetUp soll Klartext geredet und mit gängigen Vorurteilen aufgeräumt werden – denn die Tech-Welt braucht viel mehr als nur Softwareentwickler*innen! Am Beispiel meines eigenen Werdegangs möchte ich darüber aufklären, welche Möglichkeiten einer technischen Ausbildung es gibt und wie breit das Tech-Berufsfeld gefächert ist. Weitere Aspekte des MeetUps sind Impulse zum Thema Achtsamkeit und wie das Mindset dabei helfen kann, mit Stress umzugehen, für sich richtige Entscheidungen zu treffen und seinen eigenen Weg zu gehen.
„Man kann auf unterschiedlichste Weise als Botschafter:in von Technik fungieren…“
herCAREER: Warum braucht die Tech-Welt viel mehr als nur Softwareentwickler:innen und warum hält sich dieses gängige Vorurteil so hartnäckig?
Simone Klughammer: Vereinfacht gesagt, lässt sich nichts von den Dingen, die wir tagtäglich nutzen, allein mit Software herstellen – seien es nur Lebensmittel, das Smartphone oder Verkehrsmittel. Um sich mit Technik auch im Beruf zu beschäftigen oder seine Faszination für Software auszuleben, muss man nicht zwingend in die Tiefen der Technik eintauchen, denn auch drumherum gibt es allerhand wichtige Rollen! Viele Individuen tragen zur technischen Entwicklung bei, sei es durch ihre Tätigkeit in der Strategie, dem Testen, im Einkauf oder dem Projektmanagement – die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Man kann auf unterschiedlichste Weise als Botschafter:in von Technik fungieren und muss dafür nicht unbedingt den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen und coden. Natürlich wächst der Bedarf an Softwareentwickler:innen mit der zunehmenden Digitalisierung, da die Bedeutung von Software immer weiter zunimmt. Dem stehen Klischees oft im Weg, denn die wenigsten Informatiker:innen verbringen tatsächlich den ganzen Tag im dunklen Keller. Um solche Vorurteile zu überwinden, muss in diesem Bereich gezielt Werbung gemacht werden und ich denke, dass dadurch oft der Eindruck entsteht, als würden nur Softwareentwickler:innen gesucht werden. Letzten Endes trägt meiner Meinung nach aber jeder mit seinen – vor allem individuellen – Stärken zum Erfolg eines Projekts, Teams und somit Unternehmens bei.
herCAREER: Welche Möglichkeiten einer technischen Ausbildung gibt es?
Simone Klughammer: Die wesentlichen Kernbereiche der Technik bilden der Maschinenbau, die Elektrotechnik, davon abgeleitet die Informatik und auch das Bauingenieurswesen. Darauf basieren wiederum unzählige Disziplinen, welche die Möglichkeit bieten, mehrere Interessen zu vereinen. Das kann durch die Spezialisierung auf eine bestimmte Industrie (wie bei mir z. B. Automotive) oder den Fokus auf Themen wie Nachhaltigkeit oder Innovation erfolgen. Vor allem Robotik oder Mechatronik erfreuen sich aufgrund der Kombination verschiedener Kompetenzen großer Beliebtheit, da sie eine Vielzahl an beruflichen Optionen eröffnen. Als Inspiration lohnt es sich hier, sich über die Vielfalt ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen zu erkundigen, um sich des Facettenreichtums von Technik bewusst zu werden. Ich kann Studierenden zudem nur raten, während des Studiums viel praktische Erfahrung zu sammeln, um die eigenen Präferenzen herauszufinden. Bei befristeten studentischen Tätigkeiten kann man eigentlich keine falsche Entscheidung treffen und sich nach Belieben zwischen Konzernen und Start-Ups austoben. Letztere sind deswegen für viele spannend, weil sie in der Regel flexibler und unbürokratischer agieren als große Unternehmen und dadurch in kurzer Zeit Einblicke in verschiedenste Bereiche realisieren können.
An dieser Stelle soll aber auch erwähnt sein, dass man nicht unbedingt studieren muss – ganz im Gegenteil! Das fachliche Angebot an Ausbildungsberufen ist riesig und der Bedarf an Auszubildenden übersteigt meist die Nachfrage. Zudem schließt eine Ausbildung ein Studium nicht aus; damit lässt sich viel mehr eine fundierte Basis legen, was theoretisches und vor allem praktisches Verständnis angeht.
herCAREER: Wie helfen Achtsamkeit und das passende Mindset dabei, richtige Entscheidungen zu treffen und seinen eigenen Weg zu gehen?
Simone Klughammer: In erster Linie geht es darum, den Fokus zu schärfen und den Blick auf das Wesentliche zu richten – und zwar sich selbst. Natürlich kann es hilfreich sein, sich Vorbilder zu suchen, um sich von deren Werdegang inspirieren zu lassen. Wichtig ist meiner Meinung nach an dieser Stelle allerdings, dabei nicht zu sehr in eine Vergleichshaltung abzurutschen, da diese uns oft ein Gefühl von Mangel vermittelt und uns dadurch in unserer eigenen Entwicklung hemmt. Durch den endlosen Input, der über sämtliche Kanäle wie LinkedIn oder Instagram auf uns einprasselt, haben wir nämlich sehr viele Möglichkeiten, uns zu sehr auf das Leben anderer zu konzentrieren und uns selbst dabei zu vergessen. Erkennt man für sich, an welchen Themen man wirklich Interesse hat und wobei man eine intrinsische Motivation spürt, kommt der (berufliche) Erfolg von allein. Und wie bereits erwähnt, lebt wirtschaftlicher Fortschritt davon, dass jeder seine individuellen Stärken möglichst gut einbringt.
herCAREER: Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Studium
- Berufseinstieg
- Automobilindustrie
herCAREER: Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.
- Gründung
- Female (Tech) Founding
- Karriereplanung
- Führungsverantwortung
- New Work
- (Business) Agility
- Coaching
Nutzen Sie eine der Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme, die die Interviewpartner:in angegebenen hat, und beziehen Sie sich auf das Interview der herCAREER-Community.
Über die Person
Ein Bachelorstudium in Mechatronik und ein Masterstudium in Fahrzeugmechatronik bilden meinen akademischen Background. Mein Studium war begleitet von viel praktischer Tätigkeit in der Automobilbranche, vor allem in den Bereichen (hoch-)automatisiertes Fahren und Gesamtfahrzeugentwicklung. Praktika im In- und Ausland ermöglichten mir umfassende Einblicke in Entwicklungsprozesse – von der Konzeptionierung von Funktionen für das autonome Fahren, über die Softwareentwicklung bis hin zum Testen von Fahrzeugen. Durch meine Tätigkeit als Consultant bei Deltaminds Consulting GmbH vereine ich nun meine Affinität für Technik und meine Faszination für Menschen und arbeite einerseits im technischen Projektmanagement in der E-Mobilität, andererseits in Projekten rund um das Thema Agilität.
Das MeetUp wird präsentiert von Women in Tech e.V.. Dieses MeetUp ist Teil der Karriere-MeetUps bei der herCAREER 2021, Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.