Wie wirken sich die #Wechseljahre am #Arbeitsplatz aus?

Viele Frauen sind mit Anfang 40 mitten in der Rush Hour des Arbeitslebens – und werden plötzlich mit körperlichen und psychischen Verstimmungen konfrontiert. Im Arbeitsumfeld darüber sprechen können die wenigsten; Wechseljahre sind ein Tabuthema. Welchen Einfluss die #Menopause auf die berufliche Laufbahn von Frauen hat, wird systematisch unterschätzt.

Andrea Rumler, Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, hat die erste deutsche #Studie zu Wechseljahren und deren Auswirkungen am Arbeitsplatz publiziert („MenoSupport“).

„Volkswirtschaftlich gesehen ist das Thema hochbrisant“, sagt Rumler im Gespräch mit Sylke Schumann von der HWR Berlin. „Schon heute klagen zwei Drittel aller deutschen Unternehmen über Fachkräftemangel. Und obwohl in vielen Unternehmen Frauen in den Wechseljahren einen bedeutenden Teil der Belegschaft ausmachen, gibt es in Deutschland kaum Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung für Frauen in der Zeit der Menopause. Dabei könnten passgenaue Angebote die berufserfahrenen und oft gut ausgebildeten Frauen dabei unterstützen, länger im Unternehmen zu bleiben, und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern.“

Ergebnisse der Studie:

  • 10% der Befragten mit Wechseljahresbeschwerden wollten wegen der Menopause früher in Rente gehen oder hatten das schon getan. Bei den Befragten über 55 Jahren waren es sogar 19,4%.

  • Fast ein Viertel der Befragten mit Beschwerden hatten deswegen bereits ihre Arbeitsstunden reduziert.

  • Fast ein Drittel war deswegen schon krankgeschrieben oder hatte unbezahlten Urlaub genommen.

  • Mehr als jede sechste Befragte hatte deswegen schon einmal die Stelle gewechselt.

  • Als Symptome, die sich am Arbeitsplatz auswirken, wurden u.a. genannt:

    • verminderte Konzentrationsfähigkeit
    • Hitzewallungen
    • körperliche und geistige Erschöpfung
    • Schlafstörungen
    • Migräne
    • erhöhte Reizbarkeit und Stressanfälligkeit
    • depressive Verstimmung
  • Über die Hälfte der Befragten fühlten sich mit dem Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz alleingelassen. Die meisten wünschten sich eine offene Kommunikation darüber.

„Mit dem Projekt MenoSupport wollen wir zum einen die Relevanz der Thematik für Deutschland herausstellen und zum anderen ganz konkret die betroffenen Frauen unterstützen, indem wir für Unternehmen innovative Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung für Frauen in den Wechseljahren entwickeln und den Austausch darüber anstoßen“, erklärt Rumler.

Vorbild Großbritannien: Dort verpflichten sich immer mehr Unternehmen, für ein wechseljahresfreundliches Arbeitsumfeld zu sorgen.

„150 Milliarden Euro gehen der Weltwirtschaft jährlich verloren, weil Frauen in den Wechseljahren ausscheiden. Wir können uns nicht leisten, diese Frauen zu verlieren“, sagt die Ärztin Dr. med. Judith Bildau im herCAREER-Podcast. „2030 wird ein Viertel der Weltbevölkerung in den Wechseljahren sein.“

herVIEW - Natascha Hoffner

Ein Beitrag von Natascha Hoffner, Founder & CEO of herCAREER I WiWo-Kolumnistin I LinkedIn-TOP-Voice 2020 I W&V 2019 – 100 Köpfe
veröffentlicht bei LinkedIn 02.10.2024