„Wie China seine Frauen im Stich lässt“, titelt die Süddeutsche Zeitung.

„Eine Doktorandin an einer Pekinger Eliteuniversität wirft ihrem Betreuer sexuelle Belästigung vor – nicht ungefährlich in einem Land, in dem Opfern Verfolgung droht. Doch sie ist nicht die Einzige, die nicht mehr schweigen will.“

Das einstündige Video, in dem die Doktorandin der Volksuniversität in Peking die massive sexuelle Belästigung durch ihren Doktorvater dokumentiert, ging viral. Es zeigt, wie sie seine gewaltsamen Avancen zurückwies und der Professor sie daraufhin zwei Jahre lang in ihrem akademischen Fortkommen behinderte und sie bedrohte.

Nach vergeblichen Versuchen der chinesischen Zensoren, den Fall von der Öffentlichkeit fernzuhalten, berichteten schließlich sogar Staatsmedien darüber. Die Universität reagierte nach dem öffentlichen Aufschrei rasch und verkündete, der Professor werde aus der KP ausgeschlossen, verliere seine akademischen Titel und seine Anstellung. An der Uni gebe es „null Toleranz“ für derartiges Verhalten, und sie versprach mehr Präventionsmaßnahmen.

Doch der insofern gut ausgegangene Fall sei nur der jüngste in einer Reihe mutmaßlicher Missbrauchsfälle an Chinas Spitzenuniversitäten und in der Gesellschaft generell, so die SZ. Die chinesische Me-Too-Bewegung („WoYeShi“) ab 2018 sei vom Staat schnell eingedämmt worden – wie alles, was soziale Unruhe schüren könnte. Ganz gelinge das aber nicht, trotz Verfolgung und „Verschwindenlassen“ von Frauen, die ihren Fall publik machten – wie die Tennisspielerin Peng Shuai 2021.

Auch häusliche Gewalt ist weit verbreitet: Laut einer japanischen Studie erfährt etwa jede dritte Frau in China sexualisierte Gewalt durch ihren Partner. Darüber zu sprechen, ist für Frauen in der stark patriarchisch geprägten Gesellschaft sehr schwer. Und nachdem die demographischen Folgen der „Ein-Kind-Politik“ deutlich wurden, propagiert die – ausschließlich von Männern geführte – Kommunistische Partei nun traditionelle Werte, um die Frauen zum Kinderkriegen anzuhalten.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 29.07.2024