Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt enorm. Es werden sich viele neue Geschäftsfelder in der IT-Branche entwickeln. Welche neuen Chancen ergeben sich da für Frauen als Quereinsteigerin? Welche Perspektiven haben Frauen nach beispielsweise einer Erziehungs-Pause als Wiedereinsteigerin? Was müssen sie beachten? Was gilt bzgl. Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Software-Branche? Darüber referierte Michaela Schulz, Development Manager bei der SAP SE, bei ihren MeetUps “Wiedereinstieg / Quereinstieg in der IT / Software-Entwicklung” und “Digital transformation with agile teams – and fun!“ auf der herCAREER.
Quereinstieg in die Programmierung und IT
herCAREER: Die Arbeitswelt ist im Wandel. Welche Chancen bieten sich Frauen?
Schulz: Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Zum einen schreitet die digitale Transformation immer weiter voran: Informationstechnologie wird von jedem von uns mehrere Stunden am Tag genutzt, denken Sie nur an die ständige Smartphone-Nutzung, aber auch in Bereichen wie Musik-Streaming oder Mobilität (ich meine hier Software in Autos oder auch selbstfahrende Autos). Zum anderen wird die Arbeitswelt aber auch flexibler, anspruchsvoller und unberechenbarer. Hier bieten sich große Chancen für Frauen, da die Bedürfnisse von Frauen in modernen Technologien wesentlich stärker berücksichtigt werden müssen, um sie als potentielle Kunden nicht zu verlieren. Sie sollten daher viel stärker an der Produktentwicklung beteiligt sein. Zum anderen erleichtert vernetztes Denken, Organisations-Talent (das gerade Frauen mit Kindern + Job haben) und Empathie das Zurechtfinden in der komplexen und sich schnell ändernden Arbeitswelt.
herCAREER: Wie sind Sie in der IT gelandet?
Schulz: Ich habe mich bereits in der Schulzeit für alle naturwissenschaftlichen Fächer interessiert. Ich habe als einziges Mädchen in der Oberstufe den Leistungskurs „Physik“ belegt und es war für mich klar, dass ich ein naturwissenschaftliches Studium angehen werde. Der Impuls für Informatik kam dann von meinem Vater, der als Elektrotechniker in einem großen Unternehmen schon früh den Trend zu immer mehr Software und IT erkannt hat.
herCAREER: Was hat Ihnen geholfen? Wie findet man Unterstützer und Mentoren?
Schulz: Ich habe es immer als Herausforderung gesehen, mich in der „Männerwelt“ zu behaupten. Ich habe bewusst Jobangebote angenommen, die mich aus meiner Komfortzone geholt habe. Ich habe beispielsweise als technische Projektleiterin für ein Softwaresystem für das griechische Heer gearbeitet. Das war eine gute Schule für alle späteren Aufgaben. Ich hatte zwischendurch auch Chefs, die mir in der Karriere sehr geholfen haben, auch ein firmeninterner Mentor hat mich unterstützt. Ich habe aber auch gemerkt, dass es nach meiner Erziehungspause schwieriger war, verständnisvolle Chefs zu finden.
herCAREER: Wie kann man Abwesenheit und den Wiedereinstieg für einen Karrieresprung nutzen?
Schulz: Ich rate hier, nicht zu lange mit dem Wiedereinstieg zu warten, das Tempo in der IT ist rasant. Bei einer längeren Pause empfiehlt sich eine kontinuierliche Weiterbildung, um den Technik-Trends zu folgen. Manchmal hilft auch ein Seitensprung in der Karriere. Ich bin beispielsweise nach der Erziehungspause ins Programm-/ Projekt-Management gewechselt, die Jobanforderungen waren hier weniger technisch.
Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Frauen in der Softwarentwicklung,
- Wiedereinsteig nach Erziehungspause in der IT
Gibt es Themen, zu denen Sie persönlich eine/n Sparringspartner/in suchen und einen fachlichen wie persönlichen Austausch weiterführen möchten? Dann benennen Sie uns Schlagworte für ihre Themen.
- Frauen im Senior Management/Executive Level in der IT – wie kann hier die gläserne Decke durchstoßen werden?
Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?
Über die Person
Michaela Schulz, Mutter zweier Kinder, hat einen Master Abschluss in Informatik und mehr als 15 Jahre Erfahrung als Program- und Linien-Managerin von mehreren, fachübergreifenden, internationalen Teams in der Software Industrie. Ihr ist es wichtig, die Teams so facettenreich wie möglich zusammenzustellen und gerade Frauen eine Chance in der Software Industrie zu geben.