Sexismus am Arbeitsplatz: Was tun!

„Altherrenwitze? Fehlgeleitete Versuche, charmant zu sein? In Unternehmen gebe es das zum Glück nicht mehr, glauben viele“, so Patricia Andreae in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (Januar 2024). „Weit gefehlt.“ Besonders in männerdominierten Branchen würden oft junge Frauen ihre Ausbildung nicht zuletzt wegen solcher Erfahrungen abbrechen. „Auch in Werbeagenturen, Architekturbüros, Theatern, Behörden, Laboren, Anwaltskanzleien und Beratungsunternehmen werden Frauen offenbar noch häufig in Meetings überhört oder ausgegrenzt und gibt es Fälle, in denen sich einzelne nicht auf den Flur trauen, weil sie wissen, dass jemand sie mit Blicken verfolgt.“

Gute Zusammenarbeit im Team gebe es nicht, wenn sexistisches Verhalten geduldet werde. „Das schadet Unternehmen, weil sie Arbeitskräfte verlieren und möglicherweise nur schwer neue finden. (…) Daher ist es wichtig, dass nicht nur Konzerne, sondern auch kleinere Betriebe Strukturen gegen Sexismus schaffen, die potentielle Opfer schützen und potentiellen Tätern klarmachen, dass schon ein dummer Witz oder ein falsches Kompliment ihre Karriere beenden kann.“

Die Industriegewerkschaft IGBCE hat anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen die Ergebnisse einer Umfrage zu sexueller Belästigung am Arbeitsplatz vorgelegt und fordert eine Null­-Toleranz-Politik und Kultur des Respekts.
Die Gewerkschaft ver.di stellt auf ihrer Website eine Vorlage für eine Betriebsvereinbarung gegen Sexismus zur Verfügung.

👉 Nina Strassner, Fachanwältin für Arbeitsrecht, betreut Präventionsprogramme gegen Sexismus und Belästigung am Arbeitsplatz. Im Interview mit herCAREER spricht sie darüber, wie Betroffene reagieren können und was Unternehmen tun sollten.

👉 „Let’s talk about SEXismus @work – denn Sexismus ist nach wie vor omnipräsent, auch in der Arbeitswelt“: Von der Diskussionsveranstaltung auf der herCAREER Expo zu diesem Thema – mit Nicole Riggers, Christoph May, Volker Baisch, Andrea Betz und Annette Gräfin von Wedel – gibt es ein Video in der Mediathek. Unter der Verantwortung von Andrea Betz als Vorstandssprecherin hat die Diakonie München und Oberbayern den Leitfaden „Zum Umgang mit sexualisierter Gewalt zwischen Beschäftigten“ erarbeitet und über 600 Führungskräfte entsprechend geschult.

👉 „Er hat dich noch nicht mal angefasst“ lautet der Titel eines Buchs der Psychologin Franziska Saxler. Über typische Muster der Belästigung, über Unternehmenskulturen, die sexualisierte Gewalt begünstigen, und über Gegenstrategien spricht sie im Interview mit herCAREER.

💡 Nicht alle Männer sind Täter. Aber die Täter sind in den allermeisten Fällen Männer. Für das eigene Verhalten und den persönlichen Beitrag zur Verbesserung trägt jeder die Verantwortung. Das gilt für alle Formen von Gewalt gegen Frauen, auch die subtileren.

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 28.11.2024