Wie kann man nach einigen Jahren Pause vom Arbeitsleben wieder in eine verantwortungsvolle Position einsteigen? Gibt es Do’s und Dont’s, die man beachten sollte? Und wie kann eine Managementweiterbildung wie das Programm „Women Back to Business“ da unterstützen? Diese Fragen beantwortete Patricia Widmer, Leiterin des Women Back to Business Programme der Universität St. Gallen bei ihrem MeetUp „Wiedereinstieg als Akademikerin meistern“ auf der herCAREER.
Wiedereinstieg als Akademikerin
herCAREER: Was sind denn die Kompetenzen, die Frauen gerade in ihrer Abwesenheit erlernen, z.B. wenn sie nach einer Geburt zurückkehren?
Widmer: Wiedereinsteigerinnen besitzen diverse gern gesehene Kompetenzen, wie etwa Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Organisationstalent, Erfahrung im Netzwerken sowie Zuverlässigkeit. Die Rückkehrerinnen sind hochmotiviert und engagiert sowie meistens sehr loyal. Neben ihrer oft hervorragenden Ausbildung und den Schlüsselqualifikationen, welche sie in der Pause sammeln, sind sie häufig in verantwortungsvollen Positionen ehrenamtlich tätig – eine Qualifikation, die oftmals nicht als solche anerkannt wird. All dies hilft ihnen, auch in heiklen Situationen gelassener zu bleiben als etwas Berufsanfänger. Frauen mit Lebenserfahrung werden daher sowohl im Team als auch auf der Kundenseite ernst genommen und geschätzt.
herCAREER: Wie können Frauen Ihre Abwesenheit vorbereiten? Gibt es etwas, um das sie sich schon vorher kümmern sollten?
Widmer: Primär braucht es natürlich das Gespräch in der Partnerschaft, wie die Erziehung und Betreuung der Kinder erfolgen soll. Übernimmt die Frau die Betreuungsfunktion, ist es wichtig, sich neben Kinderthemen auch weiterhin für das eigene Fachgebiet oder die Branche zu interessieren, Kontakte aufrechtzuerhalten, vielleicht sogar eine Weiterbildung anzustreben. Wir empfehlen Frauen, wenn immer möglich, mit einem Bein in der Berufstätigkeit zu bleiben. Auch ein stufenweiser Wiedereinstieg (stundenweise oder halbtags) ist sinnvoll.
Wichtig ist sicher auch das offene Gespräch mit dem aktuellen Arbeitgeber, damit keine Missverständnisse entstehen. Die Frauen müssen ganz klar kommunizieren, wie und wann sie zurückkommen möchten. Am besten verabschiedet man den Plan bereits vor der Pause, damit sowohl die Frauen wie auch die Arbeitgeber wissen, woran sie sind.
herCAREER: Sollte man auch während der Abwesenheit Kontakt halten? Wenn ja, wie? Was können Arbeitgeber tun?
Widmer: Jede Wiedereinsteigerin muss selber aktiv werden oder noch besser während der ganzen Zeit aktiv bleiben. Netzwerke – berufliche und private – wollen gepflegt werden.
Es ist immer noch eine Tatsache, dass weit mehr als die Hälfte aller Jobs nicht offiziell ausgeschrieben werden und über Netzwerke intern neu besetzt werden. Dazu muss man sich ins Gespräch bringen, an Anlässen zeigen, ohne Scheu und mit Selbstbewusstsein auf mögliche Schlüsselpersonen zugehen.
Ganz besonders wichtig ist in meinen Augen, dass die Wiedereinsteigerin nicht ihre jüngeren Arbeitskollegen, mit aktueller Ausbildung, als Konkurrenz sieht, sondern mit ihrem Wissen und ihrer Lebens- und Berufserfahrung auftritt.
Die Unternehmen müssen auch umdenken. Qualifizierte Jobs für Wiedereinsteigerinnen sehen anders aus als für Studienabgänger. Flexible und kreative Einstiegsmodelle sowie eine gute Unterstützung sind notwendig. Eine Möglichkeit, welche insbesondere in den USA bereits von einigen Firmen praktiziert wird, sind sogenannte «Returnships», also massgeschneiderte Trainee-Programme für Wiedereinsteigerinnen und Umsteigerinnen.
Auf der herCAREER geht es vor allem um den fachlichen Austausch, der auf den persönlichen Erfahrungen und dem Wissen der Sparringspartnerinnen aufsetzt. Zu welchen Themen können Sie im Vorfeld / auf der Messe / im Nachgang als Austauschpartnerin fungieren – in Schlagworten?
- Wiedereinstieg
- Umstieg
- Netzwerken
- Mentoring
Wie können oder möchten Sie kontaktiert werden?