Was bringt Menschen in die Politik – und was vertreibt sie wieder von dort?

2021 beendet Katja Suding, eines der bekanntesten Gesichter der FDP, ihre politische Laufbahn. Aus freien Stücken. Sie ist an einem Punkt angekommen, an dem sie erkennen muss: Ich bin nicht mehr ich. Sie merkt: Das exzessive Leben in der Topetage der Politik unter permanenter öffentlicher Beobachtung hat sie von sich selbst entfremdet. In »Reißleine« erzählt Katja Suding, was die Politik mit ihr gemacht hat, warum sie ausgestiegen ist, durch welche Täler sie auf dem Weg zurück zu sich selbst gegangen ist, und wie sich ihr Leben fortan entfaltet. Mit der Journalistin und Podcasterin Susanne Klingner spricht sie über den Weg zu und die Arbeit an diesem Buch.

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Thema

Persönlichkeits- & Kompetenzentwicklung | Politik

Angaben zur Referent:in

Katja Suding wurde 1975 in Vechta geboren und arbeitete lange Jahre als selbständige Kommunikationsberaterin, bevor sie 2011 als Quereinsteigerin in die Politik ging. Nach intensiver Arbeit in der Hamburger Politik zieht sie 2017 zieht Suding in den Deutschen Bundestag ein und ist dort stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP. 2021 beendet Katja Suding überraschend ihre erfolgreiche politische Laufbahn, ohne dass ihr Ansehen vorher von Skandalen beschädigt worden wäre. So, wie sie den Einstieg in die Politik fand, so gestaltet sie auch ihren Ausstieg: selbstbestimmt. Katja Suding legt im März 2021 bei Herder ihr erstes Buch vor.

Der Beitrag wurde im Rahmen der herCAREER-Expo 2022 aufgezeichnet und als Podcast aufbereitet.

Katja Suding [00:00:00] Wir wollen ja nicht die Politikerinnen und Politiker, die es irgendwie schaffen, ihr Leben abzugeben, denen es auch nichts ausmachen, die das über Jahre und Jahrzehnte machen. Sondern wir wollen ja die, die im Leben stecken, die noch irgendwie Bezug zur Realität haben. Und wenn ich den aber kappe, indem ich ihnen überhaupt keine Zeit mehr für ein normales Leben lasse, dann tun wir uns alle da keinen Gefallen. Deswegen muss die Diskussion geführt werden, dass es ein Job ist, der niemals ein 40 Stunden Job sein wird, mit freien Wochenenden, das ist klar. Ich glaube, das wird auch nicht funktionieren. Aber es gibt noch was dazwischen, zwischen diesem totalen Wahnsinn und einem ganz normalen Arbeitsleben, wie es viele haben.

Moderation [00:00:48] Herzlich willkommen beim herCareer Voice Podcast. Du bist hier richtig, wenn du diverse und vor allem weibliche Perspektiven auf arbeitsmarktpolitische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Themen hören willst. Lerne dabei von Role Models, Expert*innen und Insidern und nimm wertvolle Anregungen für deine eigene Karriereplanung mit. Mit herCareer Voice fangen wir vielfältige Sichtweisen ebenso wie ganz persönliche Einblicke und Erfahrungen spannender Frauen ein. Von der herCareer Expo live und aus der herCareer Community.

Was bringt Menschen in die Politik und was vertreibt sie wieder von dort? 2021 beendete Katja Suding ihre politische Laufbahn – aus freien Stücken. Die ehemalige FDP Politikerin war an einem Punkt angekommen, an dem sie erkennen musste: Ich bin nicht mehr ich. Sie merkte das exzessive Leben in der Top Etage der Politik unter permanenter öffentlicher Beobachtung hatte sie von sich selbst entfremdet. In dem Buch „Reißleine“ erzählt Katja Suding, was die Politik mit ihr gemacht hat, warum sie ausgestiegen ist, durch welche Täler sie auf dem Weg zurück zu sich selbst gegangen ist und wie sich ihr Leben fortan entfaltet. Mit der Journalistin und Podcaster Susanne Klingner spricht sie über den Weg zu und die Arbeit an diesem Buch.

Susanne Klingner [00:02:13] Herzlich willkommen, Katja Suding.

Katja Suding [00:02:16] Danke schön. Hallo.

Susanne Klingner [00:02:21] Wir sprechen heute über dein Buch „Reißleine. Wie ich mich selbst verlor und wiederfand.“ Ich stell dir mal als erstes eine sehr große Frage. Ich habe überlegt, ob ich die irgendwie runterbrechen kann, aber dachte ich nee, lass uns das machen. Du wirst sie dann schon selber runterbrechen. Zehn Jahre oder elf Jahre Spitzenpolitik, dann hast du die Reißleine gezogen, wie du schreibst. Was war passiert?

Katja Suding [00:02:40] Ja, das ist tatsächlich nicht in einem Satz zu beantworten. Also das war natürlich ein Prozess. Also einmal bin ich damals sehr, sehr plötzlich in die Politik gegangen, weil es in Hamburg eine wirklich über Nacht ausgerufene Neuwahl gegeben hatte. Ich wurde Spitzenkandidatin und dann, innerhalb von wenigen Wochen bin ich ohne parlamentarische Erfahrung in die Politik gegangen, in den Wahlkampf und war dann auf einmal ja Fraktionsvorsitzende im Landesparlament und bin aus meinem alten Job rausgegangen in einen neuen, von dem ich eigentlich gar nicht wusste, wie ich den machen sollte. Und das war auch großartig. Es war super, aber es hatte von Anfang an Nebenwirkungen, die es in der Politik eben nur im Paket gibt, also von einem Tag auf den anderen massive Öffentlichkeit. Wir haben damals eine Kampagne gemacht, die sehr, sehr Aufmerksamkeitsstark war, auch in ganz Deutschland, nicht nur in Hamburg. Permanente … Klar, in der Politik muss man permanent mit Medien zu tun haben, sich erklären, was ja auch richtig ist. Man findet ja die ganze Zeit öffentlich statt. Der Druck in Parteien, das ist jetzt nicht gerade zimperlich, wie man da miteinander umgeht. So, das war auf einmal alles da. Und das waren eben so die negativen Begleiterscheinungen der Politik, die ich unglaublich gerne gemacht habe und die mir auch diese Nebenwirkung, die mir auch echt zugesetzt haben, die ich aber ertragen habe, elf Jahre lang, weil ich so unbedingt Politik machen wollte. Ja, das war viele Jahre der Fall, bis dann irgendwann und das reifte auch für mich dann die Entscheidung kam. Ich möchte das nicht mehr ertragen, ich möchte noch mal was ganz was anderes machen. Und so sehr ich auch Politik liebe, aber ich kann nicht mein Leben lang da so gegen innere Widerstände ankämpfen. Ich musste einfach mal raus und irgendwie meine Energie anders fokussieren. Und deswegen habe ich mich entschlossen, dann im Hinblick auf 2021, das ist ja jetzt wieder ein Jahr her, da war wieder Bundestagswahl, zu sagen, ich trete nicht mehr an, ich kandidiere gar nicht mehr und gebe auch meine Funktion auf den jeweils nächsten Parteitagen ab, also trete auch da nicht mehr an. Ich habe das also so auslaufen lassen.

Susanne Klingner [00:04:52] Ja, so wie du es jetzt beschreibst, oder auch wie es im Buch beschrieben ist, war es ein unglaublicher Parforceritt. Man denkt jetzt so, gar nicht so eine mega lange Spanne, aber was alles passiert ist und wie sich das angefühlt hat, wie du es beschreibst, was halt einfach sehr, sehr viel. Du hast hier einen Satz, den zitiere ich mal, weil der eigentlich für mich hat er das so ganz gut zusammengefasst. Du hast geschrieben, also warum du aufgehört hast: „Es ist eine Kombination aus zu kurzen Nächten, zu langen Arbeitstagen, Parteifreunden, die mal wieder zum Schlag gegen mich ausgeholt haben. Aus Journalisten, die bohrende und nervige Fragen stellen, die nicht nur mein politisches Handeln betreffen, sondern auch immer wieder tief in meine Privatsphäre eindringen.“ Weil ich hatte das Gefühl, dieser Satz umfasst alle drei Faktoren, die ich so rausgelesen habe: Arbeitsbedingungen, schlechte Arbeitsbedingungen, Machtspielchen und Sexismus. Dass das so die Bereiche waren, die eigentlich, die man sich mal angucken müsste, wie das in der Politik so läuft.

Katja Suding [00:05:42] Ja, wobei das was im medialen Kontext, würde ich jetzt nicht auf Sexismus runterbrechen, das war schon deutlich breiter. Also wie gesagt, auf der einen Seite ist es völlig akzeptabel, dass man als Politikerin natürlich Rede und Antwort steht. Also in einer Demokratie funktioniert es einfach nur so, dass man als Politikerin sich öffentlich erklärt, sagt, was man denkt, was das Programm ist und dafür dann entweder vom Wähler oder Wählerinnen gewählt wird oder nicht. Das ist total normal und das soll auch so sein. Aber es geht eben – und gerade bei mir war das vielleicht noch extremer als bei anderen – weit darüber hinaus. Also wenn man dann irgendwie gar nicht mehr wirklich ein privates Leben haben kann, ohne das jede Veränderung, da gab es ein paar bei mir, gleich an die Öffentlichkeit gezerrt wird. Für manche ist es kein Problem, ich fand das extrem störend, extrem nervig.

Susanne Klingner [00:06:35] Lass uns das mal so ein bisschen aufdröseln alles. Also tatsächlich Politik ist ja einer der familienfeindlichsten oder einer der familienfeindlichsten Branchen also, die ich mir per se nicht vorstellen kann. Du musst immer zur Verfügung stehen, abends Sitzungen, Wochenende, Veranstaltungen. Wie ist es also, ist es überhaupt zu schaffen? Also man kann eigentlich kein Leben haben, oder?

Katja Suding [00:06:59] Ja, man gibt in weiten Teilen das Leben ab, jedenfalls auf dem Niveau, wie ich das damals gemacht habe. Mit den Mandaten in den Parlamenten und den vielen Funktionen, die ich ehrenamtlich in der Partei eben gemacht habe, als Landeschefin, stellvertretende Bundesvorsitzende usw. Da ist es schon echt also 80 Stunden, manchmal mehr. Also, es ist schon wirklich von morgens früh bis abends spät und an Wochenenden hat man, wenn man Glück hat, mal ein paar Stunden frei. Das ist schon eigentlich immer. Und da hatte ich ja damals, als ich in die Politik ging, also jetzt sind meine Kinder erwachsen 18 und 20, aber damals waren sie halt noch ein ganzes Stück kleiner. Und die Zeit, die ich irgendwie erübrigen konnte, die habe ich meinen Kindern gewidmet. Und dementsprechend blieb für mich dann einfach auch nichts mehr übrig. Und das war… ich habe das damals gar nicht so so wahrgenommen, weil ich so heiß auf Politik war. Also ich wollte das ja auch so unbedingt. Deswegen ist mir erst gar nicht so sehr aufgefallen. Aber je länger das dann dauerte, desto mehr wurde mir das bewusst, dass ich eigentlich gar kein Leben mehr habe. Und vor allen Dingen merke ich’s jetzt im Kontrast. Seit einem Jahr ist es so, ich habe ein Leben wieder. Ich kann wieder Dinge planen, ich kann wieder abends wo hingehen, ohne dass ich das drei Monate vorausplanen muss und ich kann wieder frei über Wochenenden verfügen. Ich kann spontan – habe ich letztes Wochenende gemacht – drei Tage nach Schweden fahren. Das war so das… Ich wusste ja immer, dass es so was gibt. Also das ist schon… Ich liebe das schon jetzt sehr.

Susanne Klingner [00:08:35] Ja, und wird es manchmal thematisiert? Also ist der Politik das bewusst, dass sie eigentlich so extrem familienfeindliche und damit, wenn man jetzt Familie mehr an die Frau heranrückt, frauenfeindliche oder auch männerfeindlich, wenn Männer sich für ihre Familie interessieren möchten – also so familienfeindliche Politikumstände irgendwie da so akzeptiert werden, wird es besprochen?

Katja Suding [00:08:48] Ja, das wird durchaus diskutiert und ich habe das auch schon häufiger erlebt… Also ich glaube, dass es in jeder Fraktion auch wird das unterschiedlich breit diskutiert, aber ich habe das auch schon erlebt, wenn sowas mal aufgebracht wurde, dass man dann überlegt hatte, muss denn jetzt die Klausurtagung der Bundestagsfraktion unbedingt an den beiden Tagen Samstag und Sonntag zwischen einer Doppelsitzungswoche, wo man sowieso zwei Wochen lang in Berlin ist, stattfinden, um dann überhaupt keine Chance zu haben, wenigstens fürs Wochenende nach Hause zu fahren und die Kinder in den Arm zu nehmen. Da gibt es dann schon auch und ich glaube, das wird dann auch bewusst gespielt von denjenigen, Und es gibt da ja immer auch durchaus einen sehr harten Wettbewerb… Da bringt man sich natürlich auch schnell in einen Wettbewerbsnachteil, nach dem Motto: Wie ist dir das ernsthaft nicht wichtig genug, dass wir jetzt, dass du jetzt auch dieses Wochenende noch mit der Politik verbringen willst? Musst du jetzt wirklich nach Hause fahren? Ist das denn so wichtig? Meinst du das denn wirklich so ernst? Oder müssten wir dich eigentlich noch mal ein bisschen aussortieren? Oder hast du damit nicht eigentlich gezeigt, dass du für die wirklichen Führungsaufgaben damit auch gar nicht in Frage kommst? Das passiert dann natürlich auch schnell, dass man sich damit einfach aufs Abstellgleis setzt. Deswegen werden solche Debatten auch nicht so intensiv geführt, wie sie geführt werden müssten. Ich habe da in Hamburg, da war ich Landeschefin, da hatte ich meinen eigenen Einflussbereich, da habe ich das ein bisschen anders gehandhabt, da musste ich auch mit niemand diskutieren, da habe ich es einfach anders gemacht. Also was so auchSitzungsökonomie anging, was Terminplanung anging, da konnte ich das einfach tun.

Susanne Klingner [00:10:29] Aber würdest du dir wünschen, dass da irgendwie so Veränderungen stattfinden, weil es natürlich auch mehr Leute anlocken würde, die jetzt sagen: Nee, das tue ich mir nicht an oder eben die Leute nicht ausbrennen?

Katja Suding [00:10:40] Das muss passieren. Also aus meiner Sicht führt da auch kein Weg dran vorbei. Und da sollen wir als Gesellschaft auch alle ein Interesse haben, weil wir werden ja von von der Politik, das sind diejenigen, die uns regieren, die treffen Entscheidungen, die ganz tief in unser Alltagsleben eingreifen. Die haben ganz viel mit unserem Leben zu tun. Und wir wollen ja nicht von Menschen in den Regierungen, in den Parlamenten regiert werden oder gemanagt werden, die im Prinzip nicht mehr im Kontakt mit ihrem Leben stecken. Wir wollen ja nicht die Politikerinnen und Politiker, die es irgendwie schaffen, ihr Leben abzugeben, denen das auch nichts ausmacht, die das über Jahre und Jahrzehnte machen, sondern wir wollen ja die, die im Leben stecken, die noch irgendwie Bezug zur Realität haben. Und wenn ich den aber kappe, indem ich ihnen überhaupt keine Zeit mehr für ein normales Leben lasse, dann tun wir uns alle da keinen Gefallen. Deswegen muss die Diskussion geführt werden, dass es ein Job ist, der niemals 40 Stunden Job sein wird mit freien Wochenenden. Das ist klar. Ich glaube, das wird auch nicht funktionieren. Aber es gibt noch was dazwischen. Zwischen diesem totalen Wahnsinn und einem ganz normalen Arbeitsleben, wie es viele haben.

Susanne Klingner [00:11:51] Hat dann deine Entscheidung auch zumindest bei dir in der Fraktion vielleicht so ein bisschen für so ein Umdenken oder zumindest Drübernachdenken gesorgt. Also wurde das dann auch zu einem Thema: Was bieten wir hier für Arbeitsbedingungen?

Katja Suding [00:12:03] Ja, also es hat schon für einige Aufruhr gesorgt, das Buch, weil es natürlich wahrgenommen wurde. Überhaupt, dass ich gesagt habe, in einer Zeit, wo ich eigentlich gar nicht am Ende irgendwie war, ich hätte da ja noch viel machen und werden können, dann zu sagen ich gehe, und zwar weil ich mit den Bedingungen nicht leben kann und will. Das hat natürlich schon bei vielen, auch bei manchen zu einer echten Betroffenheit geführt, bei manchen zum Nachdenken. Aber es ist nicht einfach. Das ist schon wahrgenommen worden.

Susanne Klingner [00:12:25] Und siehst du da irgendwie Entwicklungen oder überhaupt auch Möglichkeiten, was sich da zum Positiven ändern könnte?

Katja Suding [00:12:33] Ich bin ja jetzt nicht mehr der Bundestagsfraktion, kann ich jetzt nicht genau sagen, aber ich glaube nicht, dass da jetzt wirklich was passiert ist. Am Ende geht es auch aus meiner Sicht nur und das ist meine Erfahrung aus Hamburg, wenn man es einfach anders macht. Ich habe einfach die Sitzung, also bevor ich den Laden übernommen habe, 2014, da hatten wir so eine in der Hamburger Landespolitik wie auch in den Ländern insgesamt, da findet ja ganz viel ehrenamtlich statt. Das sind ja hauptsächlich ehrenamtliche Strukturen außerhalb der Parlamente. Und wie oft habe ich es erlebt, dass da Sitzungen um 18:00, 19:00 Uhr begann, und dann war man irgendwann um Mitternacht noch nicht fertig, weil man sich so, weil das so aus dem Ruder gelaufen ist, dass entweder gestritten wurde oder man einfach nicht weiterkam oder es einfach so miserabel vorbereitet war, also es war einfach mega unprofessionell teilweise. Und das muss man ja nicht so machen. Man kann das ja auch anders machen, indem man das wirklich vernünftig vorbereitet, für eine strukturierte Sitzungsleitung sorgt, dass man guckt für jeden Tagesordnungspunkt ist überhaupt klar, was will ich war, wo will ich hin oder wo will ich nicht hin? Und das geht. Wir haben es dann geschafft, dass wir, auch wenn wir viel auf der Tagesordnung hatten, wenn es viel zu diskutieren gab. Wir haben nie länger als zwei Stunden mehr gebraucht. So, wenn man das einmal macht, dann kriegt man auch, und das trifft insbesondere die Frauen, auch diejenigen, die, die gut sind und die was wollen. Die kriegt man gar nicht wenn man da völlig ausufernd arbeitet und sich das rumspricht, dass es sowieso nur rumgelabert wird und man am Ende mal seine Zeit, die man ehrenamtlich aufwendet, für nichts investiert. So, dann kriegt man die guten Leute nicht. Aber wenn man das anders macht, dann wird das ganz anders, dann kriegt man ein ganz anderes Setting auch hin und dann kriegt man auch viel mehr Frauen da rein. Also wir haben, das betrifft leider dummerweise die gesamte FDP, wir haben da nur so um die 20 % Frauen in der Mitgliedschaft. Wir haben aber in meiner Zeit in Hamburg im Landesvorstand über 40 % Frauen gehabt. Wir waren weit überproportional vertreten. Und das liegt auch daran, dass es eben stringenter lief, dass ich Frauen auch gezielt angesprochen habe. Frauen muss man heute immer noch anders ansprechen, wenn man sie begeistern und motivieren will, in solchen Funktionen sich zu engagieren. Und wenn man das alles tut, also einfach macht, dann sieht man auch wirklich Effekte. Und das muss eben passieren. Das passiert leider nicht überall.

Susanne Klingner [00:14:54] Tatsächlich ist es ja auch das eine, man hat dann die Frauen und dann ist die Schwierigkeit natürlich, sie auch zu halten. Also was du so beschreibst ist, dass so die Politik auch so von … ich habe jetzt mal männlichen geschrieben in Klammern, man müsste eigentlich sagen toxisch männlichen, also das, was wir als vermeintlich männlich wahrnehmen, Verhalten von extrovertierten, tendenziell macht- und öffentlichkeitsüchtigen Menschen geprägt, wo du ja auch sehr darunter gelitten hast. Weil du beschreibst dich eher als introvertiert und die Menschen dann zu halten, die eben nicht immer sich auf die Brust trommeln, ist natürlich dann auch schwer. Du hast so schön geschrieben: „Ein Tropfen Öl kann eine ganze Badewanne voll Wasser verunreinigen.“ Dass die Kultur am Ende dann von diesen sehr lauten Menschen geprägt wird. Hast du da zum Beispiel in Hamburg die Chance gehabt, weil du hast ja dann offensichtlich 40 % Frauen, hast die halten können, wie man da anders miteinander kommunizieren, anders arbeiten kann?

Katja Suding [00:15:50] Das waren aber zwei unterschiedliche Dinge. Also das mit dem Öltropfen war eben bezogen auf einzelne Parteifreunde, die ja mir und auch dem gesamten Verband das Leben zur Hölle gemacht haben. Das klingt immer so, als wenn das irgendwie ein Haufen voller Irrer wäre. So ist es natürlich nicht in der Politik. Die allermeisten sind da schon echt klar und die wollen was so, aber da reichen ja ganz wenige, um so einen Laden echt ganz schön aufzumischen. Und so war es eben. Und das andere… Ja, man muss es einfach anders machen, so wie ich es eben gemacht hat. Aber da braucht man, glaube ich, auch gar nicht so viel diskutieren, will ich jetzt irgendwie familienfreundlicher Sitzungszeiten? Kann man alles machen, aber am Ende muss da oben einer stehen, der es erkannt hat oder die es erkannt hat, und es einfach anders machen. Und wenn das passiert, dann verändern sich und zwar sehr, sehr schnell auch wirklich Strukturen und Stimmungen. Und da verändert sich so ein ganzer Verband, das geht sehr schnell, übrigens in beide Richtungen. Sobald das dann aufhört, geht es auch wieder schnell in alte Zeiten zurück.

Susanne Klingner [00:16:56] Aber wie war deine Wahrnehmung? Gibt es viele introvertierte Menschen in der Politik und können die sich auch so durchsetzen und ihr Ding machen? Oder werden die dann doch tendenziell niedergeschrien von den Lauteren?

Katja Suding [00:17:08] Man wird ja jetzt nicht niedergeschrien, aber in der Politik muss man, wie eben auch schon gesagt, natürlich irgendwie eine Minimum Bereitschaft mitbringen, sich natürlich öffentlich zu exponieren, weil man immer wieder in die Situation kommt, dass man vorne steht, eine Rede halten muss oder eben im Parlament auf Veranstaltungen, dass man mit Medien spricht. Man kann Politik nicht in einer Demokratie im Verborgenen machen, nicht als Parlamentarierin. Deswegen ist das nicht wirklich voneinander zu trennen. Das ist auch völlig in Ordnung. Was das Problem ist und was es auch für mich war und für viele andere – für längst nicht alle und das ist auch nicht nur ein rein weibliches Phänomen, das betrifft Menschen an sich – habe ich einfach darunter gelitten, dass eben die Öffentlichkeit nicht aufhörte bei meinen politischen Positionen, sondern dass die weit darüber hinaus ging. Und das war für mich die Schwierigkeit. Ich wäre gut damit klarkommen, wenn ich Rede und Antwort gestanden hätte zu meiner Arbeit, die ich mache, zu meiner politischen Arbeit. Ich bin auch wunderbar damit klar gekommen, das gilt auch für meine Kolleginnen und Kollegen, also die damaligen, wenn Medien da auch auch hart kommentieren. Also ich habe kein Problem damit, wenn man auch kritisiert wird von Medien oder auch von von anderen Akteuren. Wenn das auf einer sachlichen Ebene stattfindet, ist das völlig in Ordnung. Da kann man gut mit klarkommen. Schwierig wird es, wenn es dann wirklich ins Persönliche geht, wenn es polemisch wird, wenn da wirklich gehetzt wird. Das passiert teilweise in den klassischen Medien, die wir kennen. Aber das passiert natürlich vor allem, das ist ja eben auch Thema gewesen, in Social Media. Ich meine, da geht es dann wirklich echt zur Sache. Das ist ja teilweise so unterirdisch, was da passiert und da finde ich auch, müssen wir auch als Gesellschaft mal überlegen, ob das so schlau ist, ob wir mit dem Menschen in der Öffentlichkeit, mit Politikerinnen und Politikern, aber auch mit anderen so umgehen wollen, wie wir mit ihnen teilweise umgehen. Weil dann passiert genau das, was du eben gerade angedeutet hast. Dann bleiben nur noch die übrig, die irgendwie so abgespacet sind oder so hartgesotten oder so ein mega Panzer um sich herum haben, dass ihnen das überhaupt nichts mehr ausmacht. Das sind aber auch nicht mehr diejenigen, die durchlässig sind, die die Dinge noch wahrnehmen können, aufnehmen können, die noch vielleicht so ein bisschen sensibel sind. Das ist schon was, das bedingt einander.

Susanne Klingner [00:19:29] Ja, du hast ja auch geschrieben, dass du dir auch ein dickes Fell antrainiert hast, was positiv sein kann. Aber wie du sagst, halt auch negativ. Um bei dem positiven Teil zu bleiben: Du hast ja schon gesagt, es ist dir schwergefallen, eine große Rede zu halten, also du musst es da schon ein bisschen überwinden.

Katja Suding [00:19:49] Hinprügeln!

Susanne Klingner [00:19:50] Hinprügeln! Es wird sicherlich einigen im Publikum auch so gehen, mal in Situationen, sie müssen eine Präsentation halten oder so? Wie hast du persönlich, wie bist du damit umgegangen, hast dich überredet, dass du dann doch vor das Parlament trittst und eine große Rede hältst? Hast du irgendwelche Tipps?

Katja Suding [00:20:07] Es war für mich fast …  nicht immer klar, es kommt Routine rein und manche Dinge waren dann auch überhaupt kein Ding mehr, aber also für mich und ich schreib das auch mal im Buch, der schönste Moment war eigentlich immer, wenn ich von der Bühne wieder runtergehen durfte. Also ich bin damit nie wirklich warm geworden. Ich musste mich schon sehr, sehr überwinden und ich musste eigentlich alles irgendwie ausschalten. Ich durfte mich auch nicht mehr fragen, wie fühle ich mich jetzt hier? Ich musste das einfach machen. Und ich habe ja auch mal so Szenen beschrieben, gerade in den ersten Jahren. Da weiß ich genau, wenn ich dann so auf größere Parlamentsrede, als Fraktionsvorsitzender musste man auch dann die die großen schwierigen Themen machen. Und wenn dann so einige Debatten anliefen, wo ich auch wusste, das wird jetzt irgendwie kontrovers und das ist vielleicht auch nicht hundertprozentig mein Thema, ich muss ja alle Themen dann irgendwie machen, da habe ich da manchmal echt gedacht, so gehe ich dann mit meiner Rede den von meinem Büro im Plenarsaal runter. Hab ich wirklich überlegt, wie ich irgendwie so vielleicht ein bisschen stolpern könnte oder ein paar Stufen die Treppe runter fallen könnte aus Versehen und mir irgendwie die Knöchel verstauche, damit ich die Rede nicht halten muss. Also solche Gedanken hatte ich echt oft.

Susanne Klingner [00:21:14] Aber dein Tipp dagegen wäre, einfach machen?

Katja Suding [00:21:17] Ja, ich habe es dann einfach gemacht. Also wäre natürlich noch besser, wenn man es so hinkriegt, dass man es ein bisschen mehr liebt als ich. Dann macht man sich das Leben etwas leichter. Aber das ist entweder so, das ist nicht so und bei mir war es einfach nicht so.

Susanne Klingner [00:21:30] Und noch nicht mal bei der Abschiedsrede dann, wo du wusstest, das ist genau das Richtige und genau das, was ich sagen will?

Katja Suding [00:21:35] Ja, die finde ich super. Es gab kaum eine einen Auftritt, auf den ich mich so gefreut habe wie auf meine Rede, bei der Eröffnung des Landesparteitages als Hamburger Landeschefin am 5. September 2020, wo ich dann, nachdem ich dann erst mal so in die allgemeine politische Lage eingeordnet hatte, dann am Ende noch mal persönlich wurde und dann gesagt habe, dass ich mich entschlossen hätte, nicht wieder für den Deutschen Bundestag, nicht mehr als Landeschefin und auch nicht mal stellvertretende Bundesvorsitzende zu kandidieren. Dieser Satz war … Gott, ich hab mich da so drauf gefreut.

Susanne Klingner [00:22:16] Und weil auch wieder wahrscheinlich einige im Publikum sitzen, die entweder jetzt gerade in der Situation sind oder vielleicht mal in die Situation kommen, dass sie sagen: Eigentlich fühle ich mich mit meinem Job nicht mehr wohl, aber eigentlich sehe ich auch keinen Weg, da jetzt zu kündigen oder rauszukommen. Hast du da irgendwas, was du weitergeben kannst? Bist du da systematisch vielleicht auch rangegangen um diese Entscheidung … Also beschrieben hast es ja eher so, das war dir dann klar. Aber kann man diesen Prozess auch selber so beschleunigen, beeinflussen, strukturieren, um zu dieser Entscheidung zu kommen, was man als nächstes tut beruflich?

Katja Suding [00:22:52] Ja, das habe ich auch schon gemacht. Also am Ende gab es einen Moment, wo es mir dann klar war, aber das ist nicht vom Himmel gefallen. Also das war schon ein Prozess. Angefangen von ersten Zweifeln, die ich hatte: Will ich wirklich noch mal für die Bundestagsliste kandidieren? Das war mir bei den Wahlen davor immer völlig klar, dass ich auf jeden Fall weitermache. Im Hinblick auf 2021, die Liste wurde ja vorher aufgestellt, war es mir nicht mehr so klar. Ich habe das mal beiseite geschoben, weil dann auch immer so viel zu tun war. Und da ging es mir körperlich auch echt schlecht. Das passiert ja manchmal auch, wenn man was mit sich rumschleppt und aber nicht zu einer Entscheidung kommt, die eigentlich dran ist, dann spielt irgendwann der Körper da auch nicht mehr mit. Das war bei mir auch der Fall und ich habe dann das als Ausgangspunkt genommen, tatsächlich einfach mal wirklich zu mir zu kommen und in mich reinzuhören. Da ist ja dann, wenn man diese 80-Stunden-Jobs abreißt, dass ist dann ja so laut, man lebt so sehr im Außen. Da sind Tausende von Stimmen und man vergleicht sich auch die ganze Zeit. Ich habe das jedenfalls gemacht, habe ich mir überlegt: Mein Gott, wenn jetzt hier Christian Lindner so ein super Redner ist und das so gerne macht, dann musst du das auch hinkriegen. Und wenn die irgendwie da überhaupt keine Probleme mit hat, dir eine Nacht nach der anderen durchzuziehen, am nächsten Morgen irgendwie fit ist, dann muss ich das auch hinkriegen. Das war natürlich der falsche Weg. Ich muss ja gucken, was ist für mich richtig und es ist eigentlich total banal. Aber ich habe das ganz lange nicht gemacht. Ich habe immer nur so geguckt, was machen eigentlich die anderen? Und habe dann irgendwann mal angefangen, ganz intensiv bei mir nach Antworten zu suchen, was ich eigentlich will, wer ich eigentlich bin, wie ich mein Leben gestalten will, wie ich die Energie, die ich in meinen Job stecke, auch die PS auch auf die Straße kriegen möchte und habe dann ein Seminar gemacht, was für mich ganz, ganz wichtig war. Da ging es um das innere Kind und um Motivation. Warum macht man Dinge? Was sind eigentlich die Überzeugungen? Warum tut man sich bestimmte Dinge an? Das ist zum einen natürlich meine politischen Überzeugungen. Ich bin eine Liberale durch und durch. Ich brenne auch für liberale Themen. Ich will liberale Politik im Parlament sichtbar machen, der Gesellschaft sichtbar machen, habe da auch noch ganz, ganz viel, was ich gerne hätte umsetzen wollen. Und das ist das eine. Aber ich wusste auch, dass da durch frühkindliche Prägung und Konditionierung noch andere Motive mit geschwungen haben, die ganz stark sind. Die, die haben wir alle, die, die merken wir oft gar nicht, die laufen teilweise komplett unbewusst und unbemerkt ab. Die steuern uns aber sehr. Und das einfach mal zu sortieren, was ist frühkindliche Prägung, was steuert mich da heute noch irgendwie so? Und was ist eigentlich eine andere Motivation? Das habe ich mal so auseinander dividiert und für mich klar gekriegt. Und in der Folge dann habe ich das ein bisschen ruhen lassen, ein paar Wochen, da war Sommerpause und dann kam für mich der Moment, wo ich dann in Vorbereitung auf diese Parteitagsrede, die ich gerade angesprochen habe, einfach überlegt habe, was ist jetzt meine Message für meine Parteifreunde? Und dann wusste ich auf einmal diesen Satz: Ich kandidiere nicht mehr. Das war so klar und so gut. Es fühlte sich großartig an, da war null Widerstand, es war einfach nur pure Freude. Und ich so, wann kann ich diesen Satz endlich sagen?

Susanne Klingner [00:26:16] Und also das sind ja schon so Fragen, die echt ans Eingemachte gehen, dass ist ja wie Therapie machen, wenn man sich wirklich fragen muss, wodurch bin ich geprägt? Was will ich eigentlich wirklich? Sind ja schon harte Fragen. Hat es auch andere dann angesteckt wurden, wie ich vermute?

Katja Suding [00:26:39] Ja, also in der Politik ist es jetzt nicht so, dass man durch die Gänge läuft und fragt so, wie ist das so mit deiner Motivation und was sagt dein inneres Kind so? Also das macht es natürlich nicht. Aber als ich dann die Entscheidung getroffen habe und das damals, das ist nicht im Verborgenen geblieben, das hat sehr, sehr viele Menschen sehr interessiert. Ich habe da sehr, sehr viel auch öffentlich drüber gesprochen, viele Interviews gemacht. Das heißt, meine ehemaligen Kollegen haben das natürlich wahrgenommen und da gab es so viele aus der eigenen Fraktion, aber auch aus allen anderen Fraktion des Deutschen Bundestages, die – man kennt sich ja so untereinander mehr oder weniger gut – die zu mir gekommen sind und gesagt haben, dass sie das so unglaublich mutig finden, dass sie selber solche Gedanken haben, die ich da auch beschrieben habe, dass sie aber noch nicht am Ende dieses Prozesses sind, dass sie teilweise auch, ich beschreibt das auch, die gleichen Sorgen und Ängste habe, wie ich die hatte. Was ist denn eigentlich, was passiert, wenn man da rausgehen? Ich wusste ja auch überhaupt nicht, was danach kommt. Ich hatte ja keinen Job oder so, der mir in Aussicht stand. Ich wusste überhaupt nicht, was danach passieren würde. Ich wusste nicht, wie ist das eigentlich, wenn man ja dann auch diese Bedeutung, dieses Bundestagsmandat, daran hatte ich mich ja auch schon ein bisschen gewöhnt, das hat ja auch eine Menge Annehmlichkeiten, die das so mit sich bringt. Wenn man das alles nicht mehr hat, komme ich damit klar oder wie finde ich das denn eigentlich und so? Das sind ja alles so Überlegungen, die man einfach hat und die haben die anderen auch alle gehabt, die mit mir gesprochen haben. Und das waren viel mehr, als ich dachte. Das hat mich damals fast ein bisschen erschrocken, dass ich dachte: Oh Gott, da sind so viele Menschen, die, die machen sich diese Gedanken so wie ich das auch mache. Das heißt, sie sind nicht alle nur total glücklich und rennen jeden Tag ins Parlament und denken: Juhu! Also das ist schon ein bisschen anders.

Susanne Klingner [00:28:26] Dann wäre eigentlich wahrscheinlich vorher so ein Austausch auch ganz gut gewesen. Weil du hast vorhin gesagt so, du hast immer nur die anderen gesehen, die schaffen das doch auch. Aber vielleicht, wenn man sich vorher ausgetauscht hätte, hätte man gemerkt, die struggle alle?!

Katja Suding [00:28:39] Ja, alle sind sicherlich alle. Ja, nur da wäre ich gleich drauf gekommen.

Susanne Klingner [00:28:43] Aber da gibt es diese Kultur gar nicht. Es wäre so eine Schwäche Ding, oder?

Katja Suding [00:28:48] Ja, also immer, wenn ich jetzt als stellvertretende Fraktionsvorsitzende mit meinen Leuten rede und sage so, eigentlich finde ich das ja alles echt schwierig, dann überlegen die sich auch irgendwie, ob die vielleicht beim nächsten Mal, wenn es um die Wahl zum Fraktionsvorstand geht, vielleicht besser mal gegen mich kandidieren, weil die denken okay, wenn die da eh so mit hadert, warum soll ich den Job machen? Dann mache ich das doch lieber, weil ich will das wirklich so. Das macht man nicht. Man hat einige wenige, mit denen man sicherlich so offen reden kann. Aber das ist jetzt nicht so, dass man da so ganz breit öffentlich Schwäche zeigt.

Susanne Klingner [00:29:23] Aber ist eine Zwickmühle, oder? Weil eigentlich würde der Politik insgesamt ja so ein bisschen mehr Verletzlichkeit oder Nahbarkeit, Sensibilität guttun. Aber ja, man schießt sich dann selber ins Knie.

Katja Suding [00:29:34] Das ist ein Risiko. Manche können das leichter als andere. Ich habe dann ja das Buch geschrieben und dadurch sicherlich auch ein bisschen was angestoßen. Und ja, das ist das, was ich tun konnte und wollte.