Damit gelebte Vereinbarkeit nicht zu einer Zerreißprobe für alle Beteiligten wird, braucht es Bemühungen von Unternehmen, aber im Idealfall auch eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Wie kann das gelingen?
Katja Stiber hat zwei Kinder, eines im Schul- und eines im Kindergartenalter. Im Gespräch mit Julia Hägele von herCAREER erzählt sie von ihrem Weg zu gelebter Vereinbarkeit und gibt hilfreiche Tipps. Sie hat eine klare Botschaft: Für die Familie da sein und wirtschaftlich unabhängig bleiben – das geht!
Thema
Familie & Vereinbarkeit
Angaben zur Referent:in
Katja Stiber ist 37 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Stuttgart. Nach einem Abstecher nach London hat die gebürtige Sächsin ihre berufliche Heimat im Schwabenländle gefunden. Ihr Herz schlägt für interne Kommunikation und die Begleitung von Transformationsprozessen. Mit diesem Know-how ist sie seit 12 Jahren fester Bestandteil der Unternehmenskommunikation von Dürr – einem traditionsreichen Maschinen- und Anlagenbauer in der Nähe von Stuttgart. Sie setzt sich außerdem für ein wertschätzendes Arbeitsumfeld ein und möchte Vielfalt am Arbeitsplatz fördern. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit ist sie ehrenamtlich im Verein aktiv, treibt gerne Sport – am liebsten draußen und mit FreundInnen.
[0:00] Katja Stiber: Und was ich immer ganz hilfreich finde, wenn ich irgendwie so das Gefühl habe, oh Gott, das ist mir jetzt grad zu viel Verantwortung, die ich abgebe, dass ich einfach denke, wenn wir getrennt wären, müsste er das jetzt auch alleine machen, alleine entscheiden, alleine aushalten, und wir haben ja die gleichen Voraussetzungen, ne? Warum sollte er das schlechter machen als ich?
[0:29] Anmoderation: Herzlich willkommen zum herCareer Voice Podcast. Du bist hier richtig, wenn du diverse und vor allem weibliche Perspektiven auf arbeitsmarktpolitische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Themen hören willst. Lerne dabei von Rolemodels, ExpertInnen und Insidern und nimm wertvolle Anregungen für deine eigene Karriereplanung mit. Mit herCareer Voice fangen wir vielfältige Sichtweisen ebenso wie ganz persönliche Einblicke und Erfahrungen spannender Frauen ein. Von der herCareer Expo live und aus der herCareer Community. Damit gelebte Vereinbarkeit nicht zu einer Zerreißprobe für alle Beteiligten wird, braucht es Bemühungen von Unternehmen, aber im Idealfall auch eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Aber wie kann das gelingen?Katja Stieber ist 37 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Stuttgart. Nach einem Abstecher nach London hat die gebürtige Sächsin ihre berufliche Heimat im Schwabenländle gefunden.Wrend des Studiums der Medienwirtschaft konnte sie vielfältige Erfahrungen beim Radio, Fernsehen und im Verlagswesen sammeln. Mit diesem Knowhow ist sie seit zwölf Jahren fester Bestandteil der Unternehmenskommunikation von Dürr, einem traditionsreichen, Maschinen-und Anlagenbauer in der Ne von Stuttgart. Sie setzt sich außerdem für ein wertschätzendes Arbeitsumfeld ein und möchte Vielfalt am Arbeitsplatz fördern. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit ist sie ehrenamtlich im Verein aktiv, treibt gerne Sport und das am liebsten draußen und mit Freundinnen. Katja Stiber hat zwei Kinder. Eines im Schul- und eines im Kindergartenalter. Im Gespräch mit Julia Hägele von herCareer erzlt sie von ihrem Weg zu gelebter Vereinbarkeit und gibt hilfreiche Tipps. Sie hat eine klare Botschaft: Für die Familie da sein und wirtschaftlich unabhängig bleiben, das geht!
[2:39] Julia Hägele: Katja, was ist der größte Fehler, den man als Paar machen kann, wenn es ums Thema Familiengründung geht?
[2:45] Katja Stiber: Ich glaube einfach zu hoffen, dass es sich von selbst ergibt. Weil das tut’s nämlich nicht. Es ist schon ziemliche Arbeit, sich da abzustimmen und drauf einzulassen, weil es ja auch eine große Veränderung ist.
[2:58] Julia Hägele: Verstehe. Wie kann man diesen Fehler vermeiden?
[3:02] Katja Stiber: Ich glaube, ein großer Punkt ist, sich dessen gewiss zu sein, dass sich das Leben nicht nur für die Frau verändert nach der Geburt. Weil ich glaube, das passiert ganz häufig automatisch, weil oft die Frau dann auch die ist, die erst mal nach der Geburt zu Hause bleibt, die Elternzeit nimmt und für den Mann ja alles so weitergeht wie bisher. Er kann arbeiten, wie er will in der Regel und die Frau kümmert sich um alles, managt alles, und irgendwann fängt sie wieder an zu arbeiten und dann ist das eine Umgewöhnung auch für den Mann, ne? Also vor allem, wenn man ihn einbinden möchte. Und ich glaube, da tut man gut daran, das vorzubereiten. Einfach schon mal ein paar Monate vorher zu überlegen, wie wollen wir das machen, vielleicht mit dem Bringen und Abholen, uns aufteilen? Dass dann vielleicht auch die Person, die bisher hauptsächlich gearbeitet hat, die Termine entsprechend anpassen kann. Also bei uns ist es so, grad bei Regelterminen, die stehen einfach fest. Da sind dann halt mehrere Personen drin und denen irgendwie von 17 Uhr auf 14 Uhr zu verlegen, braucht einfach ein bisschen Vorlauf. Und ich glaube, wenn man das möchte, kriegt man das hin. Man muss aber vielleicht schon ein bisschen in die Zukunft schauen und versuchen, ein paar Dinge vorab zu regeln.
[4:08] Julia Hägele: Würdest du dann ein Gespräch veranschlagen, ganz offiziell? Soll man das erstmal zu zweit haben? Sollte schon mal irgendwie eine neutrale Person dabei sein oder wäre das so ein bisschen übertrieben, da jetzt gleich mit Mediator anzukommen?
[4:21] Katja Stiber: Ja, das das hätte ich jetzt für übertrieben. Ich glaube, in der Partnerschaft ist man sowieso die ganze Zeit im Austausch und überlegt, wie gestalten wir unseren Alltag? Auch: wie machen wir’s finanziell? Ich denke, in einer guten Beziehung gehört das dazu, dass man da immer wieder drüber Spricht und dass man sich auch vielleicht im Vorfeld überlegt, mensch, wir haben jetzt ja schon Bekannte, die Kinder haben, wie machen die das eigentlich? Gefällt uns das?
Was können wir davon übernehmen? Was finden wir eigentlich total blöd? Da kann man auch schonmal so eine gemeinsame Erwartungshaltung schaffen, wenn man das einfach mal ein bisschen reflektiert. Weil ich erlebe auch oft – uns ging’s ja genauso, wir sind da irgendwie reingeraten jeder ist irgendwie sozialisiert und übernimmt so ein bisschen die Sachen aus der eigenen Familie und Vergangenheit. Und sich das einfach mal anzugucken, wie ist der oder die andere aufgewachsen? Weil das spielt ganz oft eine Rolle, wie man das dann selber umsetzen will oder auch grade nicht. Ich glaube, dadurch ergibt sich ganz viel, wenn man da einfach mal drüber spricht. Und ich glaube, es ist auch ganz wichtig, dieses Thema Care-Arbeit und Mental Load wird häufig unterschätzt. Habe ich genauso unterschätzt, aber wenn man das am eigenen Leib spürt, weiß man, was es bedeutet, irgendwie einen ganzen Tag für ein Kind verantwortlich zu sein und diese ganzen Sachen mitzudenken und vorauszudenken und umzuplanen. Und dann finde ich’s immer gut, wenn beide Partner das irgendwie stemmen. Wenn man schon früh Gelegenheiten schafft, wo beide Personen sich sich um das Kind oder die Kinder kümmern, weil dann weiß man auch, was es heißt. Man lernt die Kinder gut kennen, die Kinder sind’s gewöhnt und machen keinen Aufstand, wenn die Mama irgendwie mal abends zum Sport geht oder so, weil sie nicht gewohnt sind, dass Papa sie ins Bett bringt. Also wenn man das einfach ganz selbstverständlich macht, dass beide sich um die Kinder kümmern, ist es dann auch… Also wenn man das im Kleinkindalter schon anfängt, ist es auch später immer leichter für die Kinder, das dann anzunehmen. Und auch für den Vater jetzt mal als die Person, die ja oft das erste Jahr nicht zu Hause ist, ist es auch leichter dann die Verantwortung zu übernehmen, wenn die Frau wieder arbeitet.
[6:22] Julia Hägele: Ja absolut, ich glaube, du hast auch noch was ganz Wichtiges gesagt, nämlich dass Theorie und Praxis zwei sehr verschiedene Dinge sind in dieser ganzen Kindergeschichte, denn ich kenne jetzt aus meinem Umfeld schon Fälle, wo Paare sich als sehr emanzipiert begriffen haben, aber dann nach der Geburt des ersten Kindes eigentlich schon in so alte Rollenmuster wieder zurückgefallen sind. Wie wie war das bei euch? Also du bist jetzt, glaube ich, seit zwölf Jahren in deinem Unternehmen. In dieser Zeit hast du zwei Kinder bekommen. Eines ist jetzt im Schulalter, eines ist im Kindergartenalter. Wie war dein Weg diesbezüglich?
[7:03] Katja Stiber: Ja das war tatsächlich auch so, dass wir ziemlich klassisch, ich fange mal kurz bei den Kindern an, dass ich relativ klassisch dann auch so ein Jahr ungefähr zu Hause geblieben bin mit unserem Kind jeweils und dann erst wieder angefangen habe zu arbeiten. Mein Mann hatte nur diese zwei Vätermonate. Ich glaube, wir würden’s rückwirkend vielleicht auch anders machen, aber damals waren wir einfach auch noch nicht so weit und haben das nicht hinterfragt. Da war das einfach schon so ein Ding, dass er zwei Monate Elternzeit nimmt. Ist jetzt auch schon ein paar Jahre her und mir war aber wichtig, dass ich mindestens einen Nachmittag länger arbeiten kann und dann nicht diesen harten Anschlag habe. Also damit bin ich sofort reingegangen und mein Mann war auch so, dass es ihm wichtig war, dass ich wieder einen Job machen kann, in dem ich auch Verantwortung übernehmen kann. Und er wusste, dass das auch mal dazugehört. Von daher habe ich erst auch nur vier Tage gearbeitet und hatte da immer einen Tag lange, wo mein Mann unsere Tochter abgeholt hat. Da war jetzt hatten wir nur ein Kind.
Und ich glaube, weil ich da schon so klar war, konnten wir das regeln. Er hätte sich darüber wahrscheinlich gar nicht so viel Gedanken gemacht, weil wie gesagt, für ihn war ja alles bisher so wie immer und deswegen musste ich ihn da sehr früh mitnehmen, Um auch ihm klarzumachen, jetzt verändert sich auch an der Stelle nochmal was für dich. Wie können wir das gemeinsam hinkriegen? Und mittlerweile sind wir so, dass jeder zwei Nachmittage mit den Kindern hat und wir uns freitags abwechseln. Aber um auf den Job zurückzukommen, da hat sich dann natürlich auch einiges für mich geändert, ne? Wenn du mal ein Jahr raus bist, sind Nachfolgerinnen gekommen, die natürlich meinen Job übernommen haben –und die dann auch sehr gut waren und das super gemacht haben – und deswegen habe ich dann jedes Mal auch mir neue Aufgabenteile gesucht bei uns im Team, als ich zurückgekommen bin, habe früher ganz viel Internet betreut und interne Kommunikation gemacht, unser Mitarbeitendenmagazin, und nach der ersten Elternzeit hatte ich dann die Chance, Social Media bei uns aufzubauen. Das war natürlich sehr cool, dass da endlichKapazitäten dann dafür da waren und dann habe ich glaube ich nach anderthalb, zwei Jahren, genau kam dann unser Sohn. Und danach bin ich viel in Projekten eingestiegen, und habe die begleitet im Bereich Change Kommunikation. Grade so Transformationsprojekte machen mir da sehr viel Spaß. Und diese Projektarbeit ermöglicht es mir aber auch, gut Familie und Beruf zu verbinden, weil ich da sehr flexibel arbeiten kann. Ich kann auch selbst entscheiden, ob ich im Homeoffice arbeite oder ins Büro gehe. Von daher hat’s mir das auf jeden Fall sehr erleichtert.
[9:41] Julia Hägele: Das heißt aber, du bist zurückgekommen und dein Job war eins zu eins nicht so da wie vorher, wie das halt manchmal auch so in der Praxis laufen kann, weil die Geschäfte ja irgendwie weitergehen müssen. Aber du hast dann dich entschieden, also flexibel drauf zu reagieren und dich in andere Felder einzuarbeiten, richtig?
[9:59] Katja Stiber: Absolut, und wie gesagt, bei einem Social Media Thema, das war ein Thema, was ich schon lange machen wollte und getrieben habe, wo aber vorher die Kapazitäten nicht da waren. Und dadurch, dass die Sachen, die ich vorher gemacht habe, verteilt waren, war dann Raum frei, dieses neue Projekt anzugehen sozusagen. Also habe ich da auch sehr davon profitiert.
[10:19] Julia Hägele: Also du warst auch selbst quasi flexibel. Also die Unternehmen müssen natürlich auch flexibel sein und müssen sich drum bemühen, Mitarbeiterinnen zu halten und zu gewinnen. Ich glaube, das würde, niemanden mehr anzweifeln. Für gelebte Vereinbarkeit muss man auch selbst flexibel sein, wie wir grad gehört haben.
[10:34] Katja Stiber: Stimmt, ja.
[10:36] Julia Hägele: Aber da fehlt natürlich auch noch die flexible und auch gute Kooperation der Erziehungsberechtigten, auch also der Eltern.
[10:46] Katja Stiber: Auf jeden Fall und das sollte man auch nicht unterschätzen. Weil also grad in das Thema Familie ist jetzt nicht so, dass man einfach reinrutscht. Man überlegt sich das ja schon vorher, aber man weiß eigentlich nicht, was es bedeutet im Nachhinein und man weiß auch nicht: Was für eine Mutter bin ich? Was für ein Vater ist der andere? Also da ist ziemlich viel Überraschungspotential drin. Deswegen kann man so viel da gar nicht vorausplanen. Man kann aber sich ein paar Sachen, wie gesagt, einfach mal überlegen, um so ein paar Rahmen zu setzen und dann im Gespräch bleiben. Und was ich immer ganz hilfreich finde, wenn ich irgendwie so das Gefühl habe, oh Gott, das ist mir jetzt grad zu viel Verantwortung, die ich abgebe, dass ich einfach denke, wenn wir getrennt wären, müsste er das jetzt auch alleine machen, alleine entscheiden, alleine aushalten. Und wir haben ja die gleichen Voraussetzungen, ne? Warum sollte er das schlechter machen als ich? Also es gibt ja jetzt nicht den Mutterinstinkt oder so, oder dass Mütter irgendwie besser sich um Kinder kümmern können. Das ist, glaube ich, einfach immer nur die Person, die am meisten Kontakt zu den Kindern hat, die sie halt sehr gut kennt und wo die Kinder dran gewöhnt sind. Ich glaube, da spielt das Geschlecht gar keine Rolle.
[11:44] Julia Hägele: Kannst du uns noch mehr darüber erzählen, wie dein Mann und du, wie ihr euch als Paar diesbezüglich gefunden habt, weil ein Liebespaar sein und ein Liebespaar als Eltern sein, sind doch zwei verschiedene Dinge, oder?
[12:09] Katja Stiber: Ja, das stimmt und und du brauchst auch glaube ich ein bisschen Zeit, das anzuerkennen und und da reinzuwachsen. Wir haben uns da gar nicht so schnell drüber Gedanken gemacht, wir sind da auch so ein bisschen eingetappst sozusagen, und irgendwann habe ich aber gemerkt, das ist mir irgendwie zu viel. Also irgendwie weiß ich über alles Bescheid und ich habe das Gefühl, mein Mann nicht. Ich spreche ihn auf irgendwas an und er ist da gedanklich überhaupt nicht so involviert wie ich. Genau, da habe ich dann auch erstmals vom Mental Load gehört und und habe dann, ich glaube, das war vor drei Jahren ungefähr das Buch von Patricia Cammarata gelesen, „Raus aus der Mental Load Falle“, was mir total die Augen geöffnet hat. Weil ich kannte das Gefühl, aber ich wusste nicht so, dass andere das auch haben und wie man dagegen ankommt und habe dann aber auch verstanden, dass ein Teil von mir auch selbst auferlegter Mental Load ist, weil ich irgendwelche Erwartungen erfüllen möchte.
[13:08] Julia Hägele: Ah, das ist interessant. Kannst du das ein bisschen erklären?
[13:14] Katja Stiber: Ich finde zum Beispiel, wir wurden diese Woche schon wieder gefragt, ob wir Kuchen für irgendwas beisteuern können. Für irgendeine schulische Aktivität, und ich hatte schon immer den Anspruch, so was zu erfüllen und mitzumachen, weil ich ja auch im Verein arbeite und weiß, wie schwierig das ist, irgendwie freiwillige Helfer oder Helferinnen zu finden. Aber da habe ich einfach mal mich nicht angemeldet und war richtig stolz auf mich, mir das nicht noch aufzubürden. Und mein Mann ist da viel souveräner im Umgang mit sowas, der kann das ganz gut ab, da nein zu sagen, und ich fühle mich schnell so für alles verantwortlich und will gerne helfen, und es hat noch niemand nach Hilfe gefragt. Also das zu erkennen an mir selber hat auf jeden Fall geholfen, da auch privat und berufliche Grenzen zu setzen, um mich nicht zu überfordern. Weil man kann nicht zwei Jobs auf einmal machen. Also wenn ich jetzt sagen würde Job, der Erwerbsjob und mich um die Familie zu kümmern, da sind die Kapazitäten einfach begrenzt. Deswegen ist es glaube ich wichtig, Prioritäten zu setzen und auch Grenzen zu setzen und manche Sachen einfach nicht so super perfekt vielleicht auszuführen und vielleicht eher so eine 20/80-Methode, die mag ich eigentlich gerne, also 20 Prozent Input, 80 Prozent Ergebnis, das reicht in der Regel.
[14:28] Julia Hägele: Ja, verstehe. Das heißt, Arbeit und Privatleben in beidem 150 Prozent zu geben, ist eigentlich eher eine Utopie.
[14:37] Katja Stiber: Wir haben’s versucht, also weil das ich hatte keine Vorbilder, die mir mal gesagt haben, das ist irgendwie Quatsch, das anzustreben und habe dann irgendwann auch gemerkt, mein Akku ist halt einfach ja, es es gibt nur einen Akku. Ich habe keinen zweiten, den ich nachmittags anschalten kann nach der Arbeit. Ich möchte pfleglich mit mir umgehen, weil sonst ist meine Laune auch entsprechend den Kindern gegenüber und das wollte ich auch nicht. Also habe ich schon versucht da einen Ausgleich zu finden. Und bei manchen Dingen einfach Abstriche zu machen und einfach danach zu gucken, welche Erwartungen habe ich selber, welche möchte ich wirklich erfüllen? Das ist das, was ich mit Prioritäten meine und was sind vielleicht von anderen Erwartungen? Das kommt dann vielleicht auf die Liste, wenn ich noch Zeit habe, mache ich das.
Und was gibt mir Energie und was raubt mir Energie? Danach einfach so ein bisschen zu entscheiden, wenn ich nicht so richtig weiß, grad wohin mit mit meinen Kapazitäten, dann sind das die Fragen, die ich mir dann immer stelle.
[15:32] Julia Hägele: Und wie hast du die Frage nach den Erwartungen für dich beantwortet, wenn man das so generell sagen kann?
[15:40] Katja Stiber: Im Prinzip, dass so Familie, Freunde zuerst kommen, wenn’s nach außen geht, ne? Also für mich ist selbst wichtig, ich brauche jetzt keine drei Stunden Zeit für mich. Aber ich ich möchte meinen Sport machen in der Woche. Da möchte ich am liebsten auch nicht gestört werden. Das wissen die Kinder auch. Manchmal mache ich morgens Yoga und dann lassen die mich in Ruhe. Das ist dann aber auch was, was die lernen mussten und wo ich dann einfach, ja dazu stehe, dass das jetzt so für mich ist und ich brauche aber wirklich jetzt nicht so die großen irgendwie drei Abende in der Woche frei, aber so ein paar Kleinigkeiten.
[16:16] Julia Hägele: Wenn du so zusammen zusammengefasst auf die letzten zehn Jahre zurückblickst, wo liegen denn Schwierigkeiten deiner Erfahrung nach für Frauen, die eine gleichberechtigte Partnerschaft leben wollen?
[16:30] Katja Stiber: Ich glaube, das ist zum einen, dass es natürlich Rollenbilder gibt, die suggerieren, dass Frauen die richtigen Personen sind, um sich um Kinder zu kümmern. Dass das andere auch gar nicht so gut können, Und dass wir auch an uns selber so hohe Erwartungen haben. Wir haben ja da grad schon drüber gesprochen, dass wir so ein Idealbild von uns haben, was es jetzt eine typisch gute Mutter und und was muss die erfüllen? Und was denken vielleicht die anderen, wenn ich das und das nicht mache? Wir denken aber selten, dass irgendjemand ein schlechter Vater ist, weil er zum Beispiel nicht bei einem kranken Kind zu Hause bleibt. Das wird selten hinterfragt und ich glaube aber wirklich, dass da beide die gleichen Möglichkeiten haben und man gar nicht die eine Rolle über- oder unterbewerten muss oder das eine Geschlecht. Und was ich auch noch manchmal erlebt habe, dass dann gar nicht so gern Kontrolle wirklich abgegeben wird von den Frauen, womit sie sich dann selber im Weg stehen. Dass sie zwar sagen, der Mann soll irgendwie dies und das, jetzt mal den Nachmittag mit den Kindern verbringen, aber dann stehen sie noch da und und gucken, ob die Wickeltasche gepackt ist, ob Essen dabei ist und das Trinken, und hast du dies, hast du das… Und vielleicht zwischendurch noch anrufen, da fühlt sich der Mann ja dann vielleicht irgendwann auch nur wie so ein Gehilfe und auch nicht als gleichberechtigter Partner. Ich glaube, da muss man lernen, den Dingen bisschen einen Lauf zu lassen und auch die anderen das einfach auf ihre Weise zu machen. Und man hat ja viel mehr Erfahrung, wenn man schon ein Jahr mit den Kindern – um jetzt bei dem Beispiel zu bleiben – verbracht hat, dann hat man seine Routinen und Abläufe und wenn der Partner das dann erst später macht und immer nur vereinzelt, dann kann der die Routine einfach nicht haben und muss diese Erfahrungen erst machen. Und klar, wenn er um Hilfe fragt, wie würdest du das machen, dann immer helfen, aber nicht bevormunden. Ich glaube, das hilft sehr.
[18:22] Julia Hägele: Also die Männer müssen ihren Part übernehmen oder die PartnerInnen müssen ihren Part übernehmen, die Frauen auch loslassen. Wo liegen denn für die Männer oder den anderen Elternteil, wo liegen hier Herausforderungen, wenn’s um gleichberechtigte Partnerschaft geht?
[18:41] Katja Stiber: Es sind da eigentlich auch diese Rollenbilder. Wenn man da raus möchte aus diesem Bild, dass das der Mann der Alleinverdiener ist und Karriere macht, dann ist das, glaube ich, immer noch mit Hürden verbunden für Männer, dass sie schnell abgestempelt werden, als irgendwie oder zu weich oder nicht karriereorientiert genug. Obwohl ich auch glaube, dass auch Männer gut Karriere und Kinder vereinbaren können. Warum soll’s denn da nicht genauso sein? Es ist aber ein hartes Stück Arbeit. Wie gesagt, mein Mann holt zweimal in der Woche die Kinder ab. Er musste da auch einfach seine Termine so stricken, dass er um fünfzehn Uhr oder um fünfzehn Uhr dreißig gehen kann. Das ist nicht einfach so. Da muss man mit Leuten ins Gespräch gehen, ein paar Sachen verschieben und dann kann das funktionieren. Ich sage jetzt nicht, dass das bei allen funktioniert. Wir haben beide zwei Bürojobs. Wir sind, was das angeht, privilegiert. Wir können im Homeoffice arbeiten. Wir haben bei Dürr eine 35 Stunden Woche. Das ist bei anderen Teilzeit, was bei uns Vollzeit ist. Wir können eigentlich zu zu jeder Zeit arbeiten. Wir haben keine Kernarbeitszeit, was es uns einfach sehr, sehr leicht Macht, das so miteinander zu kombinieren. Wir wir haben sogar eine Wäscherei bei uns auf Arbeit und können da die Sachen abgeben. Also da wird schon seitens der Firma auch viel unterstützt. Und wie du sagst, das ist immer beides. Die Firmen müssen familienfreundlich sein, aber das allein reicht nicht. Man muss sich auch in der Partnerschaft abstimmen. Und was ich für die Männer auch noch schwierig finde, ist, dass sie so ein, so ein Elternzeit-Privileg sozusagen nicht haben. Oder Teilzeit. Wenn Männer in Teilzeit gehen, ist das erstmal so, hä, wieso? Was soll das? Für Frauen ist das relativ normal. Und das empfinde ich als Privileg, dass ich dafür nicht kämpfen muss oder musste. Aber für Männer ist das einfach schwieriger und deswegen ist es auch für sie mit der Vereinbarkeit schwieriger, denke ich.
[20:41] Julia Hägele: Verstehe. Jetzt arbeitet ihr beide im selben Unternehmen, wie werdet ihr da so wahrgenommen als Ehepaar?
[20:49] Katja Stiber: Ja das kann ich jetzt gar nicht so so richtig sagen. Ich habe nur … Es ist so, seit wir Kinder haben, ist das natürlich schon ein bisschen präsenter. Die Kolleginnen und Kollegen wissen mittlerweile auch, dass bei Nachmittagsterminen, wo wir vielleicht beide dran teilnehmen müssen – wir hatten mal so ein so ein Gebiet, wo wir zusammen drin gearbeitet haben, im
Bereich Modern Workplace –da kann halt nur ein Stiber dabei sein sozusagen, weil der oder die andere kümmert sich um die Kinder. Und so ist es einfach. Und das trifft aber eigentlich immer auf Verständnis, weil ich glaube, Transparenz hilft da einfach sehr. Und es ist so, ich habe ja vorhin gesagt, ich habe eine Zeit lang vier Tage gearbeitet. Da hatte ich mittwochs immer frei. Und für meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Team war das nie ein Problem, weil die einfach wussten, mittwochs ist sie nie da. Ich habe meine Termine und Themen so gelegt, dass dann auch nie was liegengeblieben ist sozusagen, dass ich das allen kommuniziert habe, es geht am Donnerstag weiter oder so. Von daher habe ich da die Rückmeldung bekommen, dass das null Problem für die ist. Und auch so, wenn ich sage, ich bin jetzt mal irgendwie eine Woche alleinerziehend, ich muss Kinder bringen und holen, bin daher anders erreichbar, dann wird das eher sehr wertschätzend aufgenommen und die Kollegen versuchen da auch zu unterstützen.
[22:14] Julia Hägele: Ich habe so den Eindruck, dass ihr das sehr gut hinbekommt. Mit der bezahlten Arbeit, mit der unbezahlten Arbeit. Was hat euch ganz konkret geholfen, da euren Weg zu finden?
[22:26] Katja Stiber: Ja neben den harten Fakten sozusagen unternehmensseitig, die ich grad schon erwähnt habe, Homeoffice, 35-Stunden-Woche, flexible Arbeitszeiten, ist es auch diese festen Tage, die wir haben, mit dem Bringen und Holen. Also einer bringt. Das heißt, er fängt später an zu arbeiten und der andere fängt früh an zu arbeiten und holt nachmittags die Kinder. Und ich glaube, für manche Familien ist das schwierig, sich da so festzulegen. Uns hilft es aber, weil’s auch einen gewissen Spielraum gibt. Ich habe dann auf jeden Fall, weiß ich wann kann ich Termine ausmachen vor neun oder nach 15 Uhr, und man muss nicht jedes Mal nachfragen. Also uns gibt diese Planung der Schichten, so nennen wir das immer, auch eine gewisse Sicherheit und Flexibilität unseren Arbeitsalltag zu gestalten, weil wir dann einfach wissen, wann der andere sich um die Kinder kümmert. Und es ist jetzt aber nicht so, wenn man dann doch mal einen Termin nochmal anders reinbekommt oder so, sind wir auch immer munter dran unsere Dienste und Schichten zu tauschen und uns da weiter abzustimmen. Aber der Rahmen hilft uns sehr. Wir arbeiten auch beide nach der Getting-Things-done-Methode, also privat und beruflich. Da geht’s darum die ganzen Inboxen auf eine zu reduzieren. Also dass ich mir alle meine To-dos, dass ich jetzt nicht noch hundert Mails im Maileingang habe, 20 ungelesene Benachrichtigungen in Teams und dann noch WhatsApps, die ich bearbeiten muss, sondern die Idee ist, dass ich alles kanalisiere in eine große To-do-Liste sozusagen. Die kann auch je nach Beliebten private und berufliche Themen vermischen. Aber ich hab jetzt zum Beispiel für mich auf Arbeit, nutze ich das Tool to do, schreibt da alles rein, was ich machen muss. Auch wenn das nur ist, Dokument an XY schicken, weil wenn ich’s in dem Gespräch nicht sofort mache, vergesse ich’s wieder. Und das hilft mir einfach total, diesen Wust an Mental Load auch loszuwerden, weil dann ist es nicht mehr im Kopf. Sobald ich’s aufgeschrieben habe, kann ich’s loslassen und setze mir Termine, wann das wieder aufploppt automatisch. Und so bin ich viel entspannter einfach, weil ich nicht die ganze Zeit das Gefühl habe, ich habe irgendwie was vergessen oder mir geht was durch. Weil ich tatsächlich sehr viele kleine Aufgaben aufschreibe und da reintippe und dann abhaken kann. Und da ist jetzt auch nicht der Anspruch, sorry, noch den einen Satz, dass alles, was ich mir für heute vorgenommen habe, dass ich das auch erledige, aber ich weiß dann schon, dass es jetzt das Wichtigste heute, das muss ich auf jeden Fall machen und derRest des Tages wird dann geschaut, was ich an kleineren Aufgaben noch reinpacken kann.
[25:06] Julia Hägele: Habt ihr das für zu Hause auch? Also irgendeine Art digitales Tool, wo ihr euch abstimmt?
[25:11] Katja Stiber: Ja, tatsächlich. Wir sind schon ziemlich digital. Wir haben auch keine Papierablage mehr. Also wir haben eine gemeinsame To-do-Liste mit so größeren Themen. Wir haben jetzt keinen geteilten Kalender, aber wir schicken uns immer die Termine gegenseitig. So machen wir das. Und wir teilen uns mittlerweile auch die Arzttermine der Kinder auf, und dann versuchen wir auch dran zu denken, dass wir dann die Person in den Termin schreiben, die den Termin auch übernimmt, und so viel wie möglich auch an Infos in diesen Tools abzulegen, damit man gar nicht so viel nachfragen muss, dass das einfach selbsterklärend ist. Wir haben auch einen gemeinsamen Einkaufszettel digital, wo einfach jeder ergänzt, was wir jetzt noch brauchen. Eine Zeitlang war uns auch ein Speiseplan sozusagen wichtig, dass wir die Woche über wissen, als wir noch viel im Homeoffice waren, was essen wir wann, den haben wir auch gemeinsam gepflegt. Ist jetzt aber im Moment überhaupt nicht mehr so, solche Sachen verändern sich auch nach nach den Bedürfnissen und dann probiert man mal was aus, und dann macht man’s wieder anders. Genau, du wolltest noch was fragen.
[26:14] Julia Hägele: Hm, ich ja, ich find’s total interessant, weil ich frage mich immer, ist das irgendwie total, wie soll ich sagen, ich hätte beinahe gesagt, kapitalistisch, die Methoden aus dem Arbeitsleben Privatleben zu übertragen, aber ich habe selber auch festgestellt, es hilft ungemein, wenn man sich irgendwelche Art von Jour Fixe oder irgendwas legt und nicht mehr nachdenken muss, oh, jetzt muss ich aber noch über diese Sache sprechen, sondern einfach feste Termine hat beispielsweise. Also das kann durchaus helfen. Deswegen ist ja der Haushalt und das Familienleben noch lange kein Büro.
[26:47] Katja Stiber: Nee, genau und ich glaube, es war einfach auch Typsache. Zu mir und meinem Mann passt es einfach gut. Wir sind beide sehr strukturiert. Wir planen gerne. Dann ist das einfach was, was uns dann da auch noch dabei unterstützt.
[27:02 ] Julia Hägele: Sollte man als Paar schon vor der Familiengründung über diese vermeintlich unromantischen Themen wie Finanzen und Aufteilung der Sorgearbeit sprechen oder ist es too much?
[27:15] Katja Stiber: Also ich glaube in dem begrenzten Rahmen, in dem man das kann, sollte man es zumindest versuchen. Wie gesagt, wir wissen nicht, was dann passiert, auch wie die Kinder sind. Das Temperament weiß ich vorher auch nicht, wie betreuungsintensiv die sozusagen sind und wie viel Freiheiten sie auch zulassen. Ich glaube, das macht schon Sinn. Wo ich auch denke, was wichtig ist, wenn die Elternzeit jetzt ungleich verteilt ist, also dass eine Person länger in Elternzeit ist, als die andere, dass man auch da grade über Finanzielles sprechen sollte. Weil dann ja eine Person weniger verdient in der Zeit. Und ich zumindest wollte nicht das Gefühl haben, Taschengeld von meinem Mann zu bekommen. Das wir das einfach vorher ganz klar geregelt haben, wie machen wir das jetzt mit diesem Ungleichgewicht?
[27:57] Julia Hägele: Hm, darf ich fragen, wie’s wie ihr’s gemacht habt?
[28:00] Katja Stiber: Einfach alles in einen Topf.
[28:03] Julia Hägele: Also quasi alles in einen Topf und unten 50/50 wieder raus, außer Haushaltsgeld?
[28:08] Katja Stiber: Nee, wir haben einfach alles gemeinsam, ein gemeinsames Konto, wo alles reinkommt und da bedient sich jeder, wie wir’s brauchen. Also da wird auch nichts verrechnet oder aufgerechnet oder wer jetzt shoppen war und wer nicht.
[28:23] Julia Hägele: Das ist gut. Es gibt ja noch die andere Methode, dass man quasi Anteile, prozentuale Anteile seines Gehalts auf ein Gemeinschaftskonto macht. Das finde ich auch nicht verkehrt. Aber egal, wie man sich dann entscheidet, hauptsache man hat mal drüber gesprochen und es gibt kein böses Erwachen.
[28:40] Katja Stiber: Das denke ich auch. Genau,oder man man fühlt sich irgendwie abhängig von einer Person. Das ist so was, was ich auf jeden Fall nicht wollte.
[28:23] Julia Hägele: Ich denke, dass viele Zuhörerinnen, ZuhörerInnen sich sehr inspiriert fühlen, weil du ganz konkrete Tipps hattest. Können wir die vielleicht noch mal so ein bisschen zusammenfassen? Unter welchen Bedingungen ist deiner Meinung nach gelebte Vereinbarkeit möglich?
[29:08] Katja Stiber: Ich glaube, dass dieses Thema Verantwortung abgeben und Vertrauen zulassen ganz wichtig ist, grade wenn man im Moment noch in einem Ungleichgewicht ist und sich da rantasten muss, dass man da einfach Teile abgibt, dass man, wie wir’s gerade schon hatten, gemeinsame Ressourcen nutzt für Einkaufszettel, Kalendereinträge, dass man nicht so viel nachfragen muss einfach. Dass sich vieles einfach auf solchen Wegen klären lässt, dass man regelmäßig miteinander spricht. Uns hilft es, was wir aber auch manchmal vernachlässigen und das merken wir dann böse, sonntags einfach über die kommende Woche zu sprechen. Und dann einfach mal reinzuschauen, okay, bleiben die Schichten, so wie wir sie normalerweise planen, müssen wir was umplanen, wer nimmt wann das Auto? Oh, ich bin an dem Tag noch lange auf dem Spielplatz, falls du schon zu Hause bist, könntest du vielleicht schon mal Abendessen vorbereiten? Das hilft, dass beide Personen auch so gedanklich drin sind, auch bei der anderen Person. Ich find’s immer ganz wichtig, sich irgendwie da so nahe zu sein, auch wenn das vielleicht ein bisschen esoterisch klingt, aber sich so ein bisschen in den anderen reinzufühlen und in den Tag, und ich bin da ganz dankbar, wenn ich weiß, dass ich helfen kann. Aber wenn wir vorher nicht drüber sprechen, ist es schwierig. Und andersrum ist es das Gleiche. Wenn man das einfach ganz gut abstecken kann, wo man vielleicht Unterstützung braucht oder wo sich was verändert hat, dann hilft es natürlich auch, Aufgaben zu verteilen, grad diese Mental Load Themen mal anzusprechen und durchzugehen. Mich haben zum Beispiel Geburtstage ziemlich gestresst, also die der eigenen Kinder zu organisieren, wenn ich das Gefühl hatte, ich mache das ganz alleine und auch wenn unsere Kinder zu Geburtstagen gehen. Da haben wir’s jetzt einfach mal versucht. Ich bin für die Kindergeburtstage unserer Tochter zuständig und mein Mann für die unseres Sohnes und er geht dann auch in diese WhatsApp-Gruppen rein, die es dann dazu gibt. Ich gerate immer wieder rein, dass ich mich um die Geschenke für die Jungsgeburtstage kümmern will, weil ich’s dann vergesse und irgendwie dann schon so voll in der Aktion bin, aber das funktioniert ganz gut. Und ich finde auch diese WhatsApp-Gruppen aufzuteilen, finde ich sehr entlastend. Und da gibt’s Themen, die bekomme ich dann einfach nicht mit. Und das fand ich am Anfang schon schwer. Das ist auch nochmal das Thema Kontrolle abgeben, weil ich dann einfach nicht über alles informiert war, aber gleichzeitig entlastet es total meinen Kopf. Und von daher, dafür plädiere ich total, dass das nicht immer nur eine Person abbekommt.