Saudi-Arabien übernimmt wohl Vorsitz der Frauenrechtskommission: Die UNO-Frauenrechtskommission soll die Gleichstellung von Männern und Frauen fördern und dabei helfen, globale Standards für Geschlechtergerechtigkeit zu erarbeiten, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt.

Den Vorsitz der Frauenrechtskommission wird künftig Saudi-Arabien innehaben. Genauer gesagt: Abdul Aziz bin Mohammed al-Wasil, Botschafter des Königreichs bei den Vereinten Nationen. Mit reichlich Lobbyarbeit, so die SZ, habe Saudi-Arabien sich an die Spitze gedrängt – doch zuletzt habe es auch keinen Widerspruch von den anderen Mitgliedsstaaten des Gremiums gegeben.

Bereits die Aufnahme des Landes als Kommissionsmitglied hatte 2022 heftige Reaktionen ausgelöst. Nun kommentierte Louis Charbonneau, UN-Direktor der Organisation Human Rights Watch: „Saudi-Arabiens Wahl an die Spitze der UNO-Frauenrechtskommission zeigt eine schockierende Missachtung von Frauenrechten überall.“ Ein Land, in dem Frauen eingesperrt würden, weil sie für ihre Rechte eintreten, dürfe nicht das Gesicht des wichtigsten UN-Gremiums für Gleichstellung werden. Und Amnesty International: „Saudi-Arabien hat eine unterirdische Bilanz, wenn es um den Schutz und die Förderung von Frauenrechten geht.“ Das Königreich müsse nun zeigen, dass der Kampf um Gleichberechtigung nicht damit gewonnen sei, den Vorsitz in der Kommission zu haben – es müsse Gesetze abschaffen, die Frauen diskriminieren.

SZ: „Im Königreich existieren zahlreiche Gesetze und Strukturen, die Frauen stark benachteiligen. Vergewaltigung in der Ehe wird nicht bestraft, bis zur Ehe stehen viele Frauen unter der Vormundschaft des Vaters. Frauen dürfen sich zwar offiziell scheiden lassen, Berichten zufolge werden Scheidungen von Gerichten aber immer wieder nicht akzeptiert. Erst seit wenigen Jahren dürfen Frauen in Saudi-Arabien Auto fahren oder ohne die Erlaubnis eines Mannes ins Ausland reisen.“

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Ein Beitrag von herCAREER, 
veröffentlicht bei LinkedIn 28.03.2024